Kapitel 1

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Ich lief die leeren Gänge derUniversität hinab, meine Schritte waren schnell. Ich war zu spät,mal wieder. Als ich vor der Tür des Saals zum stehen kam, hielt ichinne. Ich wusste wie streng mein Dozent war und auch, dass er michsowieso schon nicht leiden konnte. Nachdem ich einmal tief Luftgeholt hatte, klopfte ich an die Tür, die ich dann öffnete und denRaum betrat. Als ich den Raum betrat drehten sich wenige Gesichter zumir um. Mein Dozent allerdings starrte mich an. „Harris, sie sindzu spät.", knurrte seine tiefe kehlige Stimme. Ich seufzte leise.„Entschuldigen sie Professor", murmelte ich mit gesenktem Kopf.„Setzen.", befahl mir mein Dozent. Ich folgte seinem Befehlsofort um weiteren Ärger zu vermeiden. Er würde mich vermutlichauch so schon durchfallen lassen. Ich wusste seit meinem erstenSemester, dass er Leute die zu spät kamen, oder andere kleine Fehlermachte. Abgesehen davon hatte er mich sowieso bereits im Auge. Ichdachte ein wenig nach, während einer meiner Kommilitonen mir einenkleinen Zettel zuschob. Ich sah ihn leicht zögernd an, worauf er mirkaum merklich zunickte. Ich sah erneut zögerlich zu dem Zettel,bevor ich ihn auseinander faltete. 'falls du doch noch bestehenwillst' stand darauf, darunter fand ich eine Adresse zu einerInternetseite. Ich runzelte die Stirn etwas. Warum vertraute ich derSache nicht so ganz? Als ich den Blick wieder hob, sah ich direkt indie vor Wut lodernden, braunen Augen meines Dozenten. Ich hatte garnicht gemerkt, dass er aufgehört hatte zu reden. „Sie halten esalso nicht für nötig dieser Vorlesung zu folgen?" Ich zögertekurz. „Entschuldigung Professor", murmelte ich. Mein Gegenüberzog eine Augenbraue hoch. „Verlassen sie meinen Saal", forderteer mich auf. Ich stand auf und verließ den Saal. Diese Vorlesung warfür mich beendet und damit meine Chance das Semester zu bestehen,denn das Thema, was wir jetzt behandelten, war Klausurrelevant.Selbst wenn ich es trotzdem schaffen würde, würde mein Dozent einenWeg finden mir die nötigen Punkte abzuziehen, damit ich durchfiel.

Ich setzte mich in die Bibliothek derUniversität und nahm meinen Laptop aus meiner Tasche. Ich zögerteetwas, allerdings nahm ich den Zettel heraus, den mein Kommilitonemir gegeben hatte und tippte die Adresse ab. Ich gelangte zu einerWebsite und fast sofort erstarrte ich. Konnte das wirklich wahr sein?Die Seite gehörte wohl zur Universität, allerdings weigerte ichmich, das zu glauben. Man konnte sich auf einer Liste eintragen füreine Art Praxissemester in menschlicher Anatomie, Hormonen undalledem. Allerdings in einer Klinik, die vor Jahren geschlossenworden war. Die Liste war fast leer, nur wenige Leute schienen vonder Seite zu wissen, auch wenn die Medizinkurse gut besucht waren.Ich musste bestehen, mein Vater hatte alle seine Erwartungen in michgesetzt und gab sein Letztes um mir dieses Studium zu finanzieren.Das hier war meine einzige Chance und die musste ich um jeden Preisnutzen. Und wenn meine einzige Chance diese, wenn auch dezentunseriöse, Seite war, musste ich eben das nutzen. Also trug ich michein. Hoffentlich war das nicht der größte Fehler meines Lebens.

Mein... Experiment?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt