Kapitel 3

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Am nächsten Tagbegab ich mich pünktlich zur Arbeit. Nachdem ich mich umgezogenhatte und einen weißen Kittel mit Namensschild trug machte ich michauf den Weg um zu sehen was ich zu tun hatte. Ich musste mit Y9204verschiedene Tests machen um zu testen wir sehr man ihn belastenkonnte. Obwohl ich mich fragte wozu das gut sein sollte, beschlossich niemanden darüber zu fragen. Vermutlich war das auch besser,denn mein Gefühl sagte mir, dass ich gefährlicher lebte je mehr ichwusste. Ich ging also zur Zelle meines Experiments und packte ihn amArm, ehe ich ihn auf die Beine zog. Er war etwas größer als ich,jedoch schien er träge und fast unmenschlich ruhig. Allgemein schiener kaum mehr wie ein Mensch. Sein Kopf war gesenkt und sein Blickstarrte ins Leere. Ohne das der Andere Widerstand leistete, führteich ihn den Gang hinunter, zu einem der Behandlungsräume. Als ichnachdenklich den Gang entlang lief, bemerkte ich, dass jemand anderesneben uns herlief. Ich sah leicht auf, nur um meinen Dozenten zusehen. Was hatte er denn hier verloren? „Ich hätte nicht erwartetsie hier zu sehen, Harris.", murmelte er mit seiner mir bekanntentiefen, kehligen Stimme. Innerlich seufzte ich. „Ich auch nicht,Professor", murmelte ich. Ich bemerkte, dass Y9204 minimal aufsah.Mein Dozent musste grinsen. „Viel Glück." Damit lief er einenSchritt schneller, man hörte seine Schritte nach und nach leiserwerden. Ich ging schnell weiter und öffnete letztlich die Tür zumBehandlungsraum. Der Raum war weiß und recht leer. In der Mitte desZimmers stand ein Stuhl, an der Decke war eine Apparatur, die ichnicht so ganz deuten konnte. Ich sah zu dem jungen Mann, der nebenmir im Raum stand. „Ich vermute das wird jetzt wehtun", murmelteich, als ich ihn auf den Stuhl setzte und die Fesseln um seineHandgelenke schloss. Der Andere grinste mich an und ich wich fastaugenblicklich etwas zurück. Sein Blick, der auf mich beinahewahnsinnig wirkte, brannte sich in meine Seele und ließ micherschaudern. Ich schüttelte den Kopf etwas und versuchte diesesunbehagliche Gefühl aus meinem Geist zu verbannen. „Was?",fragte ich etwas unsicher. Der Andere lachte leise. „Glaub mir, dasist nicht das erste Mal, dass ich das hier durchmache. Also sei stillund bring die Sache hinter dich." Seine Stimme wirkte nichtaggressiv, eher bedrohlich und kalt, klang aber auch als ob er sehrlange kein Wort gesprochen hätte. Ich zögerte einen Moment, ehe ichmit den Tests begann. Ich war ehrlich überrascht wie hoch dieSchmerztoleranz meines Experiments war. Sei es Elektrizität, Hitzeoder Kälte, er hielt allem relativ gut stand. Ich selbst beobachtetedas von außerhalb des Raums. Er tat mir Leid, allerdings wirkte er,dadurch das er diesen Tests standhielt, übermenschlich. Als ich denRaum wieder betrat, brachte ich ein paar Spritzen mit mir, die ichihm nach und nach injizierte. Auch dabei zeigte er kaum eineReaktion. Nur bei der letzten Spritze zuckte er zusammen und warf denKopf mit einem Aufschrei zurück. Seine Nägel gruben sich in dieArmlehnen des Stuhl. Ich senkte den Blick. Wie ich es hasste Menschenleiden zu sehen. Als ich bemerkte, das sich der Andere sich beruhigthatte, machte ich ihn los. Seine Augen glänzten vor Schmerz, aber erstand ruhig auf. „Was genau war das?", fragte ich ihn, „in derSpritze" Der Andere zog eine Augenbraue hoch. „Das musst du dochwissen, du bist doch der Psycho-Forscher hier", knurrte er. Ichzuckte zusammen. „Ich mach das hier nur um das Semester zubestehen", versuchte ich zu erklären, jedoch unterbrach er mich.„Und? Du bist hier, oder nicht?" Ich nickte nur ein wenig. „Hörzu Colton.", murmelte der Andere, „du gehörst hier nicht her."Ich nickte erneut. „Ich weiß, aber weg kann ich jetzt nicht mehr,oder?" Der Andere schüttelte den Kopf. „Nein, nicht ohneweiteres." Ich seufzte. „Und jetzt?" Das Experiment legte denKopf schief. „Ich mache dir einen Vorschlag", murmelte er. Ichhorchte auf. „Du hilfst mir hier rauszukommen und nochmal zu leben,damit ich danach in Frieden sterben kann.", begann er. Ichschluckte. Was hatte er da gerade gesagt? Sterben? Warum würde einso junger Mensch einfach sterben wollen? Er schien mir meine Fragenanzusehen und seufzte. „Zerbrich dir nicht den Kopf, du musst dasnicht verstehen", meinte er nur, ehe er mit seinem Deal fortfuhr,„Im Gegenzug helfe ich dir von hier zu verschwinden und sorgedafür, dass sie dich nie wiederfinden." Ich zögerte. Sein Angebotklang gut, natürlich, aber dennoch. Wenn ich ihm half zu leben,musste ich ihm dann auch helfen zu sterben? „Also gut", murmelteich zögerlich. Er schien mir meine Unsicherheit anzusehen undschmunzelte in sich hinein. „Deal?" Ich sah auf und gab ihm dieHand. „Deal." Ich selbst war überrascht von derEntschlossenheit, die in diesem Moment ich meiner Stimme klang. Wirhatten also einen Deal. Ich hoffte nur, dass es nicht so schwierigwerden würde, wie ich dachte.

Mein... Experiment?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt