VII

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„Du sagtest, du machst deinen Abschluss.", wechselt Harry das Thema.

„Richtig. Wie alt bist du eigentlich?"

„Ich bin achtzehn. Hatte letztes Jahr meinen Abschluss und schaue jetzt, ob ich in Richtung Fotografie gehen kann.", wendet er ein.

Der Mond schaut nun wieder zwischen den Wolken hervor und erhellt Harry's Gesicht. Zum ersten Mal kann ich es richtig betrachten, da es mittlerweile nicht mehr unangenehm ist, ihn anzusehen. Sein Gesicht sieht weich aus, seine Lippen glänzen und seine Grübchen stechen hervor. Seine Haare glänzen, benutzt der Typ Spülung? Von seinen Augen möchte ich gar nicht erst anfangen, dass ich eine Schwäche für grün habe, ist für mich nichts Neues. Harry ist einfach ein wunderschöner Mensch, bemerke ich.

„Spannend. Ich habe leider noch keine Idee, wohin es gehen soll.", überlege ich und bemerke aus dem Augenwinkel, wie Harry mich mustert. So, wie ich es gerade bei ihm tat. Was denkt er sich, wenn er mich betrachtet? Zu gern würde ich ein Blick in seinen Kopf werfen.

„Ich mag deine Haare. Du siehst aus wie ein Igel.", sagt er schließlich.

Ich lächele. „Sie sind unerträglich. Viel zu viel, wenn du mich fragst. Trennen kann ich mich von ihnen aber auch nicht."

„Mach das nicht, ich mag sie.", beteuert er entsetzt. „Oh, na wenn du sie magst, dann mache ich das selbstverständlich nicht, Idiot.", grinse ich.

„Besser ist das. Also, um auf den Beruf zurück zu kommen, du weißt sicher noch nicht, was du machen möchtest?"

„Nope, keine Ahnung. Wer soll das schon wissen?"

Harry schaut nach vorne.

„Der Mond weiß es.", flüstert er.

„Der Mann im Mond? Sicher, der weiß alles.", antworte ich und blicke in den Himmel. Der Mann im Mond, woher kam diese Geschichte? Mögen tue ich die Redewendung trotzdem.

„Die Frau im Mond.", verbessert mich Harry und in dem Moment meine ich für einen winzigen Augenblick, tatsächlich ein Gesicht im Mond erkennen zu können. „Stimmt.", gebe ich ihm Recht und schaue ihm das erste Mal in dieser Nacht tief in die Augen.

Ich analysiere sie. Ich sehe Schmerz, etwa den vom Tod seiner Mutter. Wer war sie? Oder, wie war sie? Gleichzeitig sehe ich aber auch Stolz, Glück, Freude,Fleiß. Harry scheint das selbe gerade mit meinen Augen zu tun, denn er öffnet seinen Mund, bereit zu sprechen.

„Deine Augenfarbe passt zu der des Mondes. Kühl, grau, aber trotzdem beschützerisch. Wie Trauer vermischt mit ein wenig Hoffnung.", stellt Harry fest. „Das ist den Umständen entsprechend, denke ich, ganz passend.", antworte ich grinsend. Gott, wie oft habe ich an dieser Nacht schon gegrinst.

Harry schaut mir auf die Lippen. Er macht mich nervös.  Machte man das in seiner Welt so? Einer Fremden Person nachts auf die Lippen zu starren?
Und trotz dessen, dass sich mein Puls mal wieder nicht unter Kontrolle hat, meine Hände zu schwitzen beginnen und ich beinahe nichts mehr von der Außenwelt mitbekomme, merke ich, wie sich Harry mir nähert.

Keine zwei Sekunden später wendet sich Harry blitzartig von mir ab. Was war das denn gerade?

the moon knows [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt