Ich höre meine Mutter weinen. Das habe ich noch nie getan. Äußerlich versuche ich stark zu sein, die Tränen zurück zu halten, während ich innerlich immer mehr zerbreche.
Warum musste Mark gefeuert werden? Wie konnte man einen eigentlich so fleißigen Menschen so wenig wertschätzen? Warum konnte Mark nicht einfach der anständige, vorbildliche Mann sein, der er immer war und sich einen neuen Job suchen? Die Stimmen, die Fragen in meinen Kopf drohen immer lauter zu werden, ehe ich mir meine Hände auf die Ohren schlage.
Und ehe ich mich versehe, greife ich meine Jacke, welche über dem Stuhl liegt und renne aus dem Haus. Vielleicht ist es das, was ich brauche. Einfach mal der Realität zu entfliehen. Ich habe das schon oft in Filmen gesehen. Wie der Hauptcharaktär in die Nacht rennt, alles hinter sich lässt, ohne sich dabei umzudrehen. Und verdammt, das fühlt sich echt gut an. Nach einiger Zeit weiß ich gar nicht mehr, wohin ich renne. Meine Beine bewegen sich quasi von alleine und treiben mich um alle möglichen Ecken und Kurven dieser Stadt. Letztendlich lande ich im Stadtpark. Dieser ist leer, ruhig und man hört nur die letzten Vögel zwitschern. Schnaufend gehe ich zum Bach, ich sollte echt öfter laufen gehen, wenn ich nicht gerade an Asthma sterben möchte.
Der Bach ist angelegt, hat jedoch trotzdem etwas idyllisches an sich. Über ihm verläuft eine kleine Brücke, zur Deko wohl eher, jedoch laufe ich gerade auf sie zu.
Kurz bevor ich bei ihr ankomme, entdecke ich eine Gestalt auf ihr. Verwirrt sehe ich mich um. Die Person ist die einzige in diesem Park. Mit mir. Unentschlossen, ob ich mich zu ihr gesellen soll, laufe ich schließlich weiter. Was machte dieser Mensch noch so spät und vorallem alleine im Park? Zu dieser Zeit war es nicht sicher, vorallem nicht in der Nähe Londons. War diese Person ein guter Mensch? Ein gebrochener Mensch? Oder war sie vielleicht ein bösartiger Mensch, der in dieser Nacht bloß auf Menschen wie mich wartete? Zögernd stelle ich mich neben die Person, den Blick nach vorne gerichtet und die Arme, genau wie mein Nebenmann, lässig auf dem Geländer abgestützt.
Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass es ein Junge ist. Vermutlich nicht älter als ich. Ihn anzusehen, traue ich mich jedoch nicht. Das wäre komisch. Ich höre ihn tief einatmen, bis er plötzlich anfängt zu sprechen.
„Der Mond ist wundervoll, nicht war?"
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the moon knows [Larry Stylinson]
FanfikceWas passiert, wenn zwei Jungen mit gebrochenen Herzen nachts aufeinander treffen? » „Deine Augenfarbe passt zu der des Mondes. Kühl, grau, aber trotzdem beschützerisch. Wie Trauer vermischt mit ein wenig Hoffnung.", stellt Harry fest. „Das ist den U...