Sanft wog die Mutter ihr Neugeborenes. Der Wind pfeifte um die kleine bescheidene Holzhütte und drang durch einige Ritzen in der Wand. Leise knisterte das Feuer im Kamin. Mit einem Mal sprang die Tür auf und ein Mann, der ungefähr im Alter der Frau war, kam herein, eine blutbeschmierte Axt hing an seinem Gürtel herab. Hinter ihm stürmten die eiskalten Schneeflocken mit dem Wind durch die Luft.
Das Kleine fing an, schrecklich zu zittern und schreien. Seine Mutter hob den Blick und schob sich mit einer Hand die langen, braunen und gewellten Haare aus dem Gesicht.
"Papi!"
Ein weiteres kleines und zierliches Gesicht schob sich um eine Ecke in der Hütte.
"Du bist wieder da!"
Das Mädchen rannte auf den Mann zu, schlang sich dabei jedoch fröstelnd vor Kälte die Arme um den kleinen Körper.
"Mach die Tür zu. Mir ist kalt", jammerte sie, bevor sie ihre zierlichen Ärmchen um ihren Vater schlang.
Der erwiderte ihre Umarmung jedoch nur mit einem schnellen Schulterdruck, nachdem er ihrer Bitte gefolgt war, dann richtete er sich an die Frau.
"Yoira, wir müssen sofort von hier verschwinden. Sie haben uns gefunden", teilte er ihr mit belegter Stimme mit.
"Aber wir können nicht, Xayer. Siehst du deinen Sohn nicht? Er ist noch nicht stark genug, um das zu überleben."
"Papi, was ist los?", mischte sich die sanfte Stimme ihrer kleinen Tochter in das ernste Gespräch ein. "Ich möchte auch wissen!"
"Kleines, komm, geh ins Bett und leg deinen Bruder auch hin. Ihr habt jetzt beide Schlafenszeit."
"Ich will aber noch nicht!", moserte sie und stampfte einmal mit ihrem Fuß auf den Holzboden. "Aua", jammerte sie dann plötzlich los, fing an, auf einem Bein zu hüpfen und hielt sich den anderen Fuß. Sie war umgeknickt.
"Schätzchen, wie oft soll ich es dir noch sagen - du sollst vorsichtig sein. Fehler können uns das Leben nehmen. Geht jetzt schlafen, ich begleite euch noch bis zum Bett."
Sanft legte die Mutter ihre Hände auf ihre Schultern und führte sie langsam in Richtung Matratze. Mit einem Blick über die Schulter sah sie ihren Mann an, der aber mit ausdruckslosem Blick auf seine mit Erde untergrabenen, von der schweren Arbeit in den Reihen der Soldaten, schmutzigen Fingernägel starrte. Er hatte sich bis jetzt an nichts Weiterem beteiligt.
Mit einem leisen Seufzer wendete sie sich wieder zu ihren Kindern, wovon ihre Tochter sie fragend ansah.
"Was ist los, Mami?"
"Nichts, Schätzchen, es ist alles gut. Geh jetzt schlafen."
Und mit diesen Worten schloss sie die Tür hinter sich."Liebling, wir müssen hier weg, sofort", ermahnte der Mann sie.
"Aber die Kinder...- was sollen wir mit ihnen machen?" Besorgt kniff sie ihre Augen zusammen.
"Unsere Tochter ist stark genug, sie wird für sie beide einen Weg finden."
Verständnislos sah sie ihren Mann an. "Wie meinst du das?", hakte sie nach, bevor es ihr in der selben Sekunde dämmerte.
"Haben wir eine andere Wahl?", fragte er sie.〔483 Wörter〕
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Über Kritik, Kommentare und Votes würden wir beide uns riesig freuen.Mary & Lora
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Palast aus Gold und Tränen
FantasyMarita Darling + Elora Blettinger Start: 25. Februar 2022 Teil I von II -*•Würdest du trotz deines Stolzes einen Platz an der Seite des Thronfolgers einnehmen, um deinen Bruder zu retten?•*- Lyla lebt gemeinsam mit ihrem Bruder alleine in der alten...