Kapitel 2

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Seine dunklen, scheinbar schwarzen Augen fixierten mich mit einer Eiseskälte, ließen das kleine Mädchen in mir unaufhörlich zittern. Doch in mir drin schrie die Rebellin. Die junge Frau, die mit alldem nicht länger einverstanden war und mich stur mein Kinn nach vorne strecken ließ. Die Wölfin.
"Mädchen, ich denke, du verstehst hier etwas nicht", flüsterte er gefährlich ruhig und entließ mich nicht aus seinem Blick. Überall auf dem Markt um uns herum war es totenstill, alle Anwesenden lauschten gespannt unserem Worttausch. Ich sah, wie er seinen Kiefer zusammenbiss und seine Halsschlagader pulsierte. Ich hatte ihn provoziert.
"Doch, ich habe dich verstanden. Nur werde ich deine Bitte nicht erfüllen."
Kurz glitt mein Blick zu den Broten, die ich fest an meine Brust gedrückt hatte, dann wieder zu den Augen des Prinzen. Der knurrte auf einmal laut und war nur wenige Sekunden später in Gestalt eines Wolfes vor mir. Uns normalen Bewohnern war dies strikt verboten, uns wurde mit einer Folter gedroht.
Was verstehst du hier nicht?!, brüllte er in meinem Kopf.
Du respektloses kleines Drecksbauernmädchen! Gib mir die Brote, Maja! Sofort! Das. Ist. Ein. Befehl!

Schritt für Schritt kam er mir bedrohlich näher. Seine gebleckten Zähne spiegelten teilweise den eher trüben Himmel und ließen mir ungewollt einen Schauer über den Rücken laufen.
Ich setzte einen Fuß nach hinten. An seinem Blick erkannte ich Genugtuung, als er das sah. Er hatte mir ganz offensichtlich vor allen anderen Angst eingejagt.

Wohl doch nicht so tapfer, was?, meinte er triumphierend und stand kurz darauf wieder als ein Mensch vor mir, ein Grinsen auf den Lippen. Wütend presste ich die meinen zusammen und machte entschlossen einen Schritt in seine Richtung.
"Das hättest du wohl gerne", fauchte ich ihn an, holte ohne nachzudenken aus und ließ mit Schwung meine Hand auf seine raue Wange klatschen.
Geschockt starrte ich meine zierlichen, knochigen Hände an. Ich hatte das erste Mal die Kontrolle verloren. Mit sehr wahrscheinlich verheerenden Folgen.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, Falten bildeten sich auf seiner Stirn während ein wutverzerrter Schrei aus seiner Kehle löste.
"Du kleines Miststück. Das wirst du bereuen!", brüllte er mich an, hinter ihn ertönte das Geräusch von zückenden Waffen.
Oh nein. Was hatte ich nur getan?...

「Elora」

Ein leider nicht ganz so langes Kapitel, sorry. Ich bin mit einer überraschenden Erkältung leider nicht ganz so weit gekommen.

Dennoch sind wir über jedes Feedback dankbar - in jeder Hinsicht.

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