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Er war mir so unglaublich nah, dass man von weitem aus denken könnte wir würden rummachen. Echt toll. Hust.

„Ich muss dann mal los kleine. Wir sehen uns." Somit stieß er sich von der ach so wunderbaren Wand ab, winkte mir noch und lief dann zu den Parkplätzen wo die Jungs auf ihn warteten.

Puh, jetzt ist mir aber warm. Diese Nähe zu ihm war einfach als ob du vor einem Vulkan stehst und abwartest bis er den nächsten Schritt macht. Das wäre im Falle des Vulkans das ausbrechen und spucken der Lava. Im Falle von Louis wäre es mich aber zu berühren und in mir kleine Hitzewellen zu verbreiten.

Ist da jemand verliebt? Nein? Ich mag ihn nur als Geselle. Er ist zwar in den letzten Schuljahren echt scheiße zu mir gewesen, aber irgendwann haben wir dann bemerkt dass wir eigentlich gut miteinander auskommen. Das war auch gut so, denn ich glaube das wäre sonst mit uns sehr schief gelaufen. Wir hätten uns bestimmt nur gegenseitig Schimpfwörter gegen den Kopf geworfen, hätten wir uns nicht entschieden einen Waffenstillstand einzulegen. Ach ja ich kann mich noch sehr gut daran erinnern als wir uns mal in der Cafeteria auseinander genommen hatten.

~Flashback~

„Du Spast, was erlaubst du dir eigentlich mich als Schlampe zu bezeichnen?", brüllte ich ihm entgegen. „Ja und was erlaubst du dir eigentlich mich als Spast zu bezeichnen, huh?" Es reichte mir sowas von. Der konnte was erleben. Mit schnellen Schritten lief ich auf ihn zu, blieb direkt vor ihm zum stehen und klatschte ihm meine flache Hand gegen seine Wange. Doch das stellte sich als sehr sehr dumme Entscheidung fest, denn plötzlich spürte ich wie seine kräftigen Arme mich weg stießen und ich volle Kanne gegen den Tisch hinter uns knallte und mir erstmal eine fette Gehirnerschütterung einholte.

~Flashback Ende~

Gerade saß ich gemütlich auf dem Sofa bei uns Zuhause und aß ein bis drei Pizzastücke. Lecker. Jedesmal wenn Pizza oder Derartiges vor mir lag, lief mir einfach das Wasser im Mund zusammen. Ich glaube ich bin der pizzasüchtigste Mensch der ganzen Welt.

Bevor ich mich von meinen schlappen Beinen in mein Zimmer transportieren konnte klingelte es an der Tür. Boah wer ist das? Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es definitiv nicht mein Bruder Alec sein konnte, denn er kam heute viel später nachhause. Er meinte heute Morgen nämlich er müsste noch was erledigen und wäre ungefähr um 16 Uhr wieder zuhause und es war grad mal 15:13 Uhr.

Mit dunkler Miene öffnete ich also die Tür und wer da vor mir stand war doch nicht zu glauben! Es war Louis. Was ist bloß falsch mit dir Welt? Augenverdrehend wollte ich die Tür schließen doch ein starker Arm kämpfte dagegen an die Tür offen zu halten. „Sehr unhöflich seinen Gast einfach die Tür vor der Nase Versuchen zu zuschlagen. Findest du nicht auch?", ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. „Also erstmal was willst du überhaupt hier, es hat dich nämlich keiner hierher bestellt?" Während er sich durch den Tür Spalt quetschte den er noch geschafft hatte offen zu lassen, sagte er gelassen: „Dein Bruder Alec, vielleicht mal darüber nachgedacht?" Der Typ konnte so echt nervig sein. „Dann ruf ich ihn jetzt an und sag ihm das er dich her bringen kann wenn ich nicht da bin." „Ach komm so schlimm bin ich doch überhaupt garnicht." „Das behauptest ja auch nur du.", sagte ich genervt, aber trotzdem noch ruhig. „Und dein Bruder.", verbesserte er mich in seiner Sicht. „Jaja, wie auch immer. Was habt ihr eigentlich vor wenn ich fragen darf?" Gespannt was jetzt kam sagte Louis: „Bissl zocken, quatschen und so'n Zeugs." „Aha und über was quatschen?", fragte ich ihn aus. „Bist du jetzt Detektivin geworden oder was?" Mit einem ich ins Wohnzimmer hinterher schleifenden Louis, den ich dort angekommen direkt aufs Sofa runter drückte und in der Küche verschwand, lehnte ich mich direkt an unseren großen und modernen Kühlschrank.

Sollte ich ihm was zum trinken anbieten? Ok das war das einzigste was ich jetzt machen konnte als naja jetzige Gastgeberin bis mein Bruder kam. „Möchtest du was trinken, Louis?", schrie ich von der Küche aus ins Wohnzimmer. „Ich bin nicht schwerhörig das du so schreien musst und ja, ich hätte gerne einen Orangensaft.", kam es von ihm.

Das tut mir auf jeden Fall nicht leid dass ich seine Trommelfelle jetzt halber zerstört hatte.

Ich nahm ein Glas aus einem Schrank und stellte es auf unserer Kücheninsel ab, schenkte ein wenig Orangensaft ein und lief dann mit dem vollen Glas ins Wohnzimmer zurück. „Hier dein Saft.", flüsterte ich und setzte mich mit Abstand neben ihn auf's Sofa.

Anscheinend hatte er gemerkt das ein gewisser Abstand zwischen uns war, rückte näher an mich und legte seinen Arm um meine Schulter. Mit einer rauen aber auch fürsorglichen Stimme hauchte er mir ins Ohr: „Hab ich dir irgendwas getan oder warum entfernst du dich von mir?" Oh er hat schon so vieles mit mir getan und ich meine das jetzt nicht im schlechten, sondern im guten Sinne.

„Neeeiiin, ist ja nicht so das du mir in der 7ten Klasse eine Gehirnerschütterung verpasst hast. Es ist aaalles suuupeeerr!", meinte ich beleidigt. „Hey, wir haben schonmal darüber gesprochen und du weißt genau dass ich nicht unter Kontrolle war. Vor allem weil du so ein stures Weib warst, was du bis heute immer noch bist." „Hast du mich grad ein 'stures Weib' genannt? Kann es sein das bei dir da oben nicht mehr alles so tickt wie es sollte oder was?" Angespannt saß ich mit seinem Arm um meiner Schulter dort. Ehrlich warum wehrte ich mich nicht?

Als ich diesen Gedanken mehrmals wiederholt hatte, versuchte ich mich aus dieser Umarmung, Kuschelei oder was auch immer das hier sein sollte zu befreien, doch wer hätte es gedacht, ich scheiterte. Denn jetzt hatte er seinen Arm um meine Hüfte geschwungen und mich näher an ihn gezogen. Ich sag nur HILFE.

Noch ein paar mal versuchte ich mich zu befreien, doch wieder scheiterte ich daran. Plötzlich hörte ich wie das Tür ins Schloss viel und schaute lächelnd zu meinem Bruder rüber der gerade auf dem Weg war sich auch aufs Sofa zu setzen. Ich hatte gehofft das Louis sich jetzt von mir lösen würde, aber nein, er machte natürlich keine Anstalten sich nur ein Stück von mir zu entfernen oder auch nur seinen Arm von meiner Hüfte zu nehmen, stattdessen begrüßte er meinen Bruder mit einem: „Hey wie gehts? Ist alles gut verlaufen?"

Wovon redet der Typ? Während ich überlegte was Louis nur meinen könnte, nahm ich relativ wenig von dem was mein Bruder erzählte wahr. Die einzigsten Wörter die ich hörte waren nur: 'gut', 'viel geredet', 'Autobahn' und sowas.

Als sich meine Gedanken nicht mehr dem Satz von Louis gewidmet hatten, starrte ich meinen Bruder Alec an der mich auch anstarrte dann, aber eine Augenbraue in die Höhe zog. Langsam wanderten Alec's Augen die meine fixiert hatten, zu Louis' Arm der um mich geschlungen war. Verwundert hob Alec seine zweite Augenbraue in die Höhe.

Oh no! Das bedeutet sicherlich bestimmt nicht gutes oder? Fuck. Was denkt er jetzt bloß von uns beiden oder erst von mir?

𝙀𝙫𝙚𝙧𝙮𝙩𝙝𝙞𝙣𝙜 𝙄 𝙣𝙚𝙚𝙙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt