Zweifel an uns

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PoV. Christian

Ich blieb wie angewurzelt stehen, als Robert das Büro verließ. Aber da war ja auch nicht mehr als dieses eine mal; nachdem Gedanken müsste ich selber auflachen. Wenn wollte ich eigentlich verarschen? Ich weiß nicht was es war, aber als Robert vorhin das Wort liebe aussprach, hätte ich schwöre können das alles in mir in dem Moment JA! schrie. Das Problem: ich hatte jetzt wahrscheinlich sowieso schon alles versaut, Robert wollte bestimmt gar nicht mehr mit mir reden. Geschweige denn noch einmal etwas mit mir haben, bei dem Gedanken daran breitete sich eine Gänsehaut überall auf meinem Körper aus. Darauf steuerte ich die Toiletten an, ich brauchte eine gute Portion kaltes Wasser ins Gesicht. Zum Glück war selten jemand auf den Toiletten im Bundestag, dementsprechend achtete ich auch erstmal gar nicht darauf ob überhaupt irgendjemand anderes sich im Raum befand. Sofort stellte ich mich ans Waschbecken, stellte das Wasser auf die kälteste Stufe, klatschte es in mein Gesicht. Ein leises schniefen ließ mich erschrocken in den Spiegel schauen. Ich drehte mich nach rechts und sah Robert dort stehen. Er weinte. Schaute mich mit seinen glasigen Augen an. Das hab ich ganz toll gemacht, ich hab uns beide einfach gebrochen.

Worte sind gut, aber damit hatte ich alles schon zerstört. Ich umarmte ihn einfach, ich weiß nicht ob er es zu ließ, weil er es auch wollte oder weil er zu schwach war. Ich drückte Robert so fest wie es ging, es brach mir das Herz ihn so zu sehen und dann auch noch zu wissen, dass ich der Auslöser für seinen Zustand war. Ich flüsterte in sein Ohr: ,,Du hattest Recht."
Ich löste mich.
,,Ich will mir nicht eingestehen, dass ich was von dir halte."
Er schmunzelte.
,,Sogar das formulierst du so platt Christian."
,,Ja was denn?" Etwas beschämt drehte ich mich weg.
,,Verzeihst du mir?"
Robert sah unschlüssig aus.
,,Ich will, ja. Aber was sind wir dann Christian? Ich will nicht diese- Ungewissheit haben."
,,Ich- ich weiß es noch nicht."
Ich wusste zwar das ich Robert sehr gern hatte, aber eine Beziehung?
Mit einem Mann? Mit Robert Habeck?
Es gab so viele Sachen auf die wir achten müssen, die wir klären müssten.
,,Das wäre sehr riskant."
Robert starrte auf den Boden und nickte.
,,Ich will nicht deine Affäre sein oder so was."
Sagte er und ich tratt einen Schritt näher schaute ihm tief in die Augen. Ich legte keine Hände auf seine Schultern.
,,Schau, ich weiß noch nicht was-"
Ich gestikulierte zwischen uns hin und her."
,,Was genau das ist oder wird. Aber ich weiß das ichs irgendwie Versuchen möchte."
,,Ich weiß es noch nicht."

Diese Worte taten zwar irgendwie auch weh, aber nachvollziehen könnte ich es trotzdem. Doch mein nächster Ansatz zum Reden wurde von seinen Lippen unterbrochen.
Ich erwiderte seinen Kuss sofort, es war sanft, aber auch erstmal eine Art Verabschiedung. ,,Am Sonntag kannst du vorbeikommen. Bis dahin, denk nochmal nach." Ich nickte. Damit verschwand Robert dann aus den Toiletten.
Angestrengt lehnte ich mich wieder ans Waschbecken. Verdammt war das alles kompliziert, aber ich war erleichtert das Robert sich immerhin noch darauf eingelassen hat mit mir zureden. Erstmal Brauch ich einen Kaffe und dann ist erstmal Arbeit angesagt.

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Hallo, gefühlt werden die Kapitel immer kürzer but I promise das nächste wird wieder etwas länger. Bin momentan in der Klausurenphase Blabla.
Wunderschönen Tag euch noch <3

Wahre Hassliebe - Lindbeck💛💚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt