Escape Reality

5

"Wooohaaa! Wer ist das denn!?"

Ich stand einen rundlichen schwarzhaarigem Jungen gegenüber. Er hatte einen drei-tage-Bart und ein pink-gelbes Hawaiihemd über seinen Shorts. Geraude nahme er auf die lässige Art seine Sonnenbrille von den Augen und sah mich an. Der alte VW wackelte immernoch unter seinem plötzlichen Gewicht und ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Gab es hier noch mehr so verrückte?

"Bass, das ist Skye, wir haben sie gerade getroffen. Skye, das ist Bass unser ... ummm... naja also er gehört auch dazu." stellte uns Nelly vor und zog Bass aus dem Wagen. "Hör auf zu starren! Das gehört sich nicht!"

Er verdrehte bloß die Augen und lächelte mich an: "Keine Sorge... ich bin schwul. Und herzlich willkommen an Bord!"

Neben mir hörte ich Teddy seufzen: "Du bist garantiert nicht schwul..."

Bass zog empört die Luft ein. "Was?! Woher willst du das wissen huh?" Er zog die Sonnenbrille wieder auf und hüpfte in den Kofferraumbreich um Teddy gegenüber zu stehen. Erschrocken klammerte ich mich an Nelly fest als ich ihm ausweichen musste.

"Das hatten wir doch schon" grinste der Junge neben mir: "Du hast Photos von halbnackten Frauen in deiner Hosentasche und du siehst einfach nicht schwul genug aus..."

Geschockt sah ich die beiden an. Wo war ich hier bloß gelandet?

Der Junge mit dem Drei-Tage-Bart zog beleidigt eine Schnute und ließ sich auf die Couch fallen: "Du hast ja keine Ahnung!"

"Ach gott nicht schon wieder! Könnt ihr das Thema nicht mal seinlassen? Ich will ans Meer!" Nelly sah die Jungs genervt an und zog mich mit sich. "Komm, wir gehen aufs Dach!"

"Aber der vordere Koffer mit den Hemden gehört mir!" hörte ich Bass noch rufen, als ich den VW raufkletterte.

Oben waren mehrere Koffer mit Seile befestigt. Sie waren braun und mittelgroß mit alten Schnallen. Dazwischen war allerdings genug Platz um sich hinzu setzen und an den Seilen fest zu halten.

Nelly erklärte mir, dass diese Koffer schon immer hier oben waren und alles mögliche an Kleidung darin lag. Schuhe in allen möglichen Größen, Tops , Jacken, kurze und lange hosen, Hüte, Unterwäsche und alles was man sonst noch so gebrauchen konnte...
Kaum zu fassen, dass das alles da reinpasste!

Nach kurzer Zeit hörten auch die Jungs auf zu diskutieren und setzten sich in den Wagen. Als der Motor ansprang krallte ich mich an den Koffern fest.

"Bass fährt immer. Anfangs muss man sich daran gewöhnen aber er hat es echt drauf!" zwinkerte Nelly mir zu und legte sich auf den Rücken.

Die Sonne war schon fast am Horizont und warf orangene Lichtstreifen auf die Felder. Hier war es wunderschön. Ich wusste zwar nicht, wo genau ich gelandet war aber es gefiel mir!

Meine Freunde , wenn ich sie überhaupt schon Freunde nennen konnte, waren vielleicht merkwürdig doch ich war mir sicher, wir würden uns gut verstehen...

Wir waren alle in derselben Lage, wussten alle nicht wo wir waren und hatten alle unsere Geheimnisse. Das würde ein Abenteuer werden!

Lächelnd lehnte ich mich zurück und betrachtete den Sonnenuntergang, während wir langsam durch die Felder tuckelten.
Von unten hörte ich das Radio und die Jungs die dazu sangen:

"Ab zum Meer!" Rief Teddy aus dem Fenster und wir riefen lachend zurück:

"Ab zum Meer!"