Sie war die Welt

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Sie war eine Frau der einfachen Freuden.

Sie brauchte nur ein Lied und ein Tanz war in ihrem Wesen. Einen Sonnenstrahl und flüssiges Gold flutete ihre Züge, vollendet im beeindruckendsten Lächeln. Sie gab sich hin als verstünden alle Hände die Künste und ihr schwindelte nicht, wenn sie sich drehte. Der Frieden lag tiefer in ihr, als Reisende je vordrangen und ihre Anmut ruhte wie seidenes Haar auf ihrem Rücken, bedeckte ihre Lasten, nur ab und zu offenbart vom Wind. Sie sprach nicht, obwohl die Worte sie betörten.

Die Zeit war durchwebt von ihrem Faden, der kein Ende fand, als wäre er in niemandes Besitz. Und wenn sie einen Anspruch hatte, so genügte ihm jeder auf eine Weise. Auf Nähe drang sie nicht, für manche blieb sie wundervolle Ferne, andere wurden hauchzart umfangen, mit geschlossenen Augen, wie im Kuss. Von all den kühnsten Sinnen empfand sie Ganzheit, stillen Genuss. Und wenn sie formlos blieb und stets im Wandel, so war ihr Sein doch ganz befreit vom Muss.


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