Prolog - als es donnerte, rabenschwarze Flügel den Himmel bewegten

9 1 0
                                    


Das erste Gewitter am Horizont füllte die Herzen der Erdbewohner mit Angst und Schrecken. Sie zuckten bei jedem knallendem Ton wie Tiere zusammen. Die dunklen Wolken verschleierten die Sterne und den Mond. Orientierungslos ließ der Himmel die Menschen am Boden zurück. Die hellen, schnellen Lichter zierten einzig die dunkle Nacht, doch diese halfen bei der Orientierung nicht, außerdem bemerkten die Menschen zügig, wie gefährlich die Lichtblitze waren.
Unheilvoll zog eine Schar schwarzer Vögel in den Sturm, bei näherer Betrachtung erkannte man die zahllosen Raben herumschwirren, die scheinbar jemanden begrüßten. Sie kreischten wild umher, flatterten im starken Sturm. Blitze zuckten an ihnen vorbei, trafen sie jedoch nicht. Es war seltsam und mysteriös, doch je mehr die Menschen das unnatürliche Spektakel betrachteten, desto mehr erkannten sie, wie aus dem Gewitter heraus eine riesige Gestalt entstand. Anfangs sehr verzogen und kaum erkennbar, erhob sich nach wenigen weiteren Momenten rabenschwarze riesige Flügel, zwei rotleuchtende Augen durchbrachen die Dunkelheit und ein Kreischen so laut wie Donner den Himmel durchzog. Die Raben stimmten mit ein und begrüßten ihren Herren mit unheilvollen Gesang, dessen Bedeutung wohl nur er verstand.
Durch einem heftigen Flügelschlag des großen Vogels, wich der Sturm und die dunkle Nacht klarte auf. Im nächsten Moment begab sich der Rabenvogel in einen Sturzflug zum Boden, um die anderen Lebewesen zu begrüßen.
Die Menschen, die er ab Boden antraf, waren alles andere als erfreut über die neue Bekanntschaft. Mit Verachtung, Angst und Hass begrüßten sie den Fremdling. Ihre Blicke richteten sich auf die verwüsteten Felder, die umgekippten Bäume und die brennenden, zerstörten Häuser und als der Mond sein Licht auf den Boden warf und die Dunkelheit vertrieb, erkannte alle Anwesenden die verbrannten, schwarzen Leichen auf dem Boden liegen. Augenblicke später warfen sich die Schar aus Raben auf das verbrannte Fleisch und labten sich daran.
Mit allen Waffen, die den Dörflern zu diesem Zeitpunkt bereitstanden, gingen sie auf die Schreckensgestalt los und vertrieben den perplexen Rabenherrscher, der sich auf keinen Kampf einließ und stattdessen die Flucht ergriff. Er nutze die Flügel und erhob sich in die Luft, ließ sich an einem hohen Ort nieder, welche der Menschen verwehrt blieb.
Der König der Lüfte wusste nicht recht, weshalb die Landbewohner diesen Hass und die Angst in ihren Augen trugen, immer wenn sie ihn sahen. Er hatte von dem Gewitter nichts mitbekommen, welches seine Geburt angekündigt hatte und Felder, Häuser und Menschen kostete.
Seit der Geburt des großen Raben gilt der Rabe, wie auch der Sturm als unheilvoll bei den Menschen und sie verachten beides. Es ist ihnen egal, wie sehr sich der Rabe anstrengte und ein harmonisches Leben wünschte, die Bewohner vertrieben ihn jedes Mal, die Angst und der Hass blieb weiterhin in den Herzen der Menschen standhaft, selbst über Generationen hinweg.
Wut bleibt auch im Raben nicht unerkannt, nachdem er unzählige Male die Menschen besuchte und nach Freundschaft suchte. Wenn die Menschen sich so sehr eine Feindschaft mit ihm wünschten, sollten sie diese bekommen und so beschwor er Gewitter herauf und ließ die Toten von seinem Gefolge verspeisen, sollten die Menschen seine Wut und seinen Hass spüren und merken, welchen Fehler sie begangen hatten.

Queen of BeastsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt