Prolog - das einsame Heulen eines steinernen Herzens

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Geboren in den Tiefen des Sumpflandes als erster irdischer Sohn von Göttern, lebte er als kleiner Welpe zwischen Sümpfen, Seen und Flüssen bis seine jüngere Schwester ihn Gesellschaft leistete und er mit ihr heranwuchs. Jörmungandr war der Name seiner Schwester oder auch bekannt als Midgardschlange. Obwohl Fenrir älter war, hatte seine Schwester einen großen Einfluss auf ihn und man konnte der Meinung sein, sie wäre die Ältere der Beiden. Fenrir sah die Menschen heranwachsen, während er die Sümpfe erkundete. Nach einiger Zeit, als der Fenriswolf zu seiner Zeit im halbwüchsigem Alter war, verlief sich ein Menschenmädchen in den Sümpfen. Der Wolf spielte mit der großen Schlange, als ihn der Mensch sah.

Nachdem die erste Angst verflogen war, faszinierten die beiden Gestalten das Mädchen und sie näherte sich ihnen. Jörmungandr war es, die das Mädchen abstieß, während Fenrir sich dem Mädchen näherte und an ihr schnupperte. Eine solche Gestalt hatte er bisher noch nicht gesehen, nicht aus dieser Nähe. Es dauerte nicht lange, da kam das Mädchen öfter vorbei und Fenrir spielte mit ihr, während die Midgardschlange nur eifersüchtig daneben stand und dem Ganzen zusah. Eines nachts suchte die Schlange die Nähe ihres Bruders " Fenrir, mein großer, schöner Bruder, wäre es nicht wundervoll, du wärst der König der Bestien? Du bist der Fenriswolf, geboren für die Herrschaft, ein Symbol der Stärke und des Respektes." Fenrir zögerte, spürte Unbehagen in seiner Antwort.

Lächelnd bettete die Schlange den Kopf ihres Bruders in ihrem Schoß und blieb bei ihm bis dieser einschlief, immer wieder strich sie ihm über den Kopf bis dieser tief schlummerte.

Am nächsten Tag kam das Mädchen erneut und wieder stand Jörmungandr im Schatten und beobachtete ihren Bruder wie er mit dem Mädchen herumtollte, als wäre er verliebt. " Fenrir, ich dachte du wolltest der König der Bestien werden? Dir ist bewusst, was das heißt? " zischte es aus dem Dunkeln heraus und der Wolf zuckte zusammen, sah das Mädchen vor sich einen Moment an, senkte die Ohren und ließ sie stehen. Verwirrt und irritiert blieb das kleine Menschenmädchen eine Weile stehen bis es zurückkehrte, woher es immer kam. Seitdem hielt sich Fenrir von der Stelle fern, trainierte, kämpfte, unterwarf den Sumpf, machte sich einen Namen und wuchs heran.

Für Fenrir waren die 20 Jahre nur ein Wimpernschlag.

Eine Hand fuhr über seine schwarzen Haare " Fenrir der Fenriswolf, König der Flammen, Herrscher des Sumpflandes ... mein Bruder, du hast es bereits weit gebracht " spürte er die manipulative Stimme seiner Schwester. " Komm, ich führe dich an einen wunderbaren Ort, an dem du all deine Schwäche ablegen kannst und zum wahren Herrscher der Bestien aufsteigst. " Fenrir lächelte und folgte seiner Schwester, am besagten Ort eine hübsche rothaarige Dame. Die Augen des Fenriswolfes weiteten sich als das rothaarige Mädchen sich dem Einhorn näherte, welches auf der hell erleuchteten Lichtung stand. Er spürte die weiche Haut seiner Schwester auf seiner Wange und wie ihre Fingern unter seinem Kinn entlangwanderten und ihre Stimme durch sein Gehör fuhr und dieses benebelte " mein wundervoller starker Bruder, König der Flammen, lege deine Schwäche ab. Töte die Einhörner, die reinsten Wesen dieser Welt. " Der Wolf blinzelte irritiert " Schwester, Einhörner sind heilige Tiere, die Reinheit personifiziert. Sie sind keine Bedrohung für mich " ein Zischen ertönte, die Hand auf der Wange des Wolfes fiel von dieser. " Mach dir keine Sorgen, Einhörner töten nicht " blitzschnell schnallte etwas nach vorne und schreckte die Einhörner auf, das vorderste Einhorn stieg und das Mädchen fiel zu Boden. Fenrir erkannte dieses Mädchen, er schoss vor und bohrte seine Hand durch den Brustkorb der Stute. Verschreckt hauten die restlichen Einhörner ab, doch der Fenriswolf seinem Jagdinstinkt folgend, hetzte in wölfischer Gestalt hinterher und ein Massaker entstand.

Zusammengekauert von Blut überzogen, saß ein schwarz-roter Wolf zwischen weißen, reinen Geschöpfen. " Was?" sprach er verwirrt, als er sich dem Massaker bewusst wurde. Aus dem Schatten heraus ein Lachen " oh mein Bruder, welch wundervolles Werk. Du hast meine Erwartungen übertroffen. Herzlichen Glückwunsch Fenrir, du kannst der König der Bestien werden, sieh nur, du hast deine Schwäche abgelegt. "

Vor den Pfoten des großen Wolfes ein Mensch, die Haare rot wie die Morgendämmerung, durchzogen von einem Blutrot. Fürchterlich war das Jaulen der Feuerbestie, als der Mond am höchsten Stand und das Gemetzel in voller Bracht darstellte und aus dem Licht heraus ein schneeweißer, strahlender Hengst trat, geschockt von dem Anblick.

Auf menschliche Beine erhob sich Fenrir, mit Tränen in den Augen, während das Einhorn mit traurigem Blick auf den Wolf blickte " Fenrir, der Fenriswolf, König des Feuers, Herrscher der Sümpfe, Anwärter auf den Titel ' König der Bestien '. Im Angesicht des Mondes zeigt der Fenriswolf sein wahres Gesicht, tötet was er einst liebte, befleckt Reinheit ohne Gnade. Du hast alles verloren und das nur um zu schützen, was du liebtest. Armes Wesen. Dies geschah aus Liebe und so soll Liebe es sein, die du niemals mehr spüren sollst. Dein Herz, steinern soll es werden bis du unter der Last zusammenbrichst. Das ist mein Urteil, das Urteil eines Einhorns, das Urteil der Reinheit. " Wie aus Reflex hob Fenrir die Hand und das Horn des weißen Pferdes fiel zu Boden, erschöpft klappte er zusammen und spürte nur noch, wie er auf einen weichen Schoß fiel und wie damals eine Hand durch seine Haare strich " große Erfolge fordern große Opfer, doch nun steht dir der Weg frei und deine größte Schwäche, das Wasser ... ich, deine Schwester, Jörmungandr , die Midgardschlange, werde stets zu dir stehen solange du deinem Weg folgst. "

Jahrzehnte zogen ins Land und Fenrir wuchs zu einem ansehnlichen Mann und großen Wolf heran. Seine Schwester wurde in den Ozean verbannt, damit sie keine weiteren Flusen in den Kopf des Wolfes setzte.

Über die Jahre hinweg suchte Fenrir nach einer Möglichkeit den Fluch zu brechen, brachte nebenbei Leid und Verderben in die Welt, während seine Wolfsgestalt immer größer wurde. Auf seiner Suche nach einer Lösung traf er auf einen Magier. In Zusammenarbeit mit diesem suchte er etliche Jahre die verschiedensten Hexenbücher ab. Hieß es, er müsse eine Jungfrau töten, tötete er eine Jungfrau, hieß es, er müsse für jemanden Sympathie finden, jemanden töten, der ihm etwas bedeutete, freundete er sich auf seine Weise mit Leuten an, nur um sie deren Blut zu vergissen. Als es hieß, er müsse ein Dorf niederbrennen, brannte er Dörfer nieder so viele wie nötig waren, um den Fluch zu brechen, aber er brach nicht. Irgendwann sagte er "mir reicht es" und nach gut einem Jahrtausend trennte er sich von dem Magier.

Weitere Jahre zogen ins Haus und er suchte alleine nach einer Lösung bis irgendwann eine Dame auftauchte, die ihn an sich band.

Queen of BeastsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt