Kapitel 2 - Probleme!

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Auf dem Schulweg begegnete ich meinem besten Freund - Drake Surrley. Er stand an unserem gewöhnlichen Treffpunkt und sah mir entgegen. "Hi, Drake!", rief ich ihm von Weitem schon zu. "Hey, Lyra! Alles klar bei dir?" Ich boxte ihm leicht auf den Oberarm und zog ihn anschließend mit mir. "Jup, alles klar. Aber ich hab was echt komisches geträumt..." Drake lachte kurz und meinte dann: "Du bist immer komisch! Also kein Wunder, wenn du auch mal was komisches träumst!" Ich verzog mein Gesicht und tat so, als ob ich beleidigt wäre. Ein paar Sekunden später musste ich loslachen. Drake musste mich festhalten, ansonsten wäre ich gegen die Bäume gelaufen, die am Wegesrand stand.

"He, immer vorsichtig!", meinte Drake und ließ mich los, nachdem ich mich beruhigt hatte. "Schon gut, schon gut!" Ich schaute kurz auf meine kleine dunkelblaue Armbanduhr und stellte fest, dass wir nur noch 7 Minuten bis zum Schulstart hatten. "Drake, ich weiß du bist nicht besonders schnell, aber jetzt müssen wir rennen! Oder willst du zu spät sein?" Drake wechselte einen kurzen Blick mit mir, dann rannte er los und war für ein Sekunden vor mir. "Nichts da!", knurrte ich und überholte ihn. "Nicht fair!", rief Drake. Ich konnte nicht genau sagen, ob er jetzt beleidigt war, oder ob es Spaß war. Und ich hatte jetzt auch keine Zeit, um darüber nachzudenken. Ich rannte so schnell, wie ich konnte und konnte nach ein paar Minuten Dauerlauf die Schule vor mir sehen. "Fast...da...!", hechelte ich und strengte mich noch einmal an, Drake fast direkt hinter mir.

Pünktlich zum Gong liefen wir in das Schulgebäude und überlegten, was wir jetzt für Unterricht hatten. Drake war aus meiner Parallelklasse, der 9b. Ich selbst war aus der 9a. "Ich glaube, wir schreiben jetzt eine Arbeit!", erkannte Drake auf einmal und winkte mir zu. "Wir sehen uns in der Pause, Lyra!" Danach rannte er los und verschwand. Leise seufzend machte ich mich auf den Weg in meine eigene Klasse. Ich hatte jetzt Englisch mit Frau Rose. "So my dear Class, today we're going to write a Vocabulary-Test!", verkündete meine Lehrerin und teilte uns gleichzeitig die Blätter aus. Na super, ein Test. Yay....! Ich hatte das Gefühl, rein gar nichts zu wissen. Und nach kurzem Anschauen der Vokabeln gab ich es auf.  Ich schrieb einfach irgendwelche Wörter dahin und hoffte, dass zumindest eins richtig war.

In der Pause saß ich mit Drake und meiner besten Freundin Samira (9b) zusammen. Ich erzählte ihnen von meinem Traum und zeigte ihnen dann die Kette. "...aber wenn das eigentlich nur ein Traum war, warum habe ich dann noch diese Kette?", fragte ich und sah meine Freunde an. Samira zuckte mit den Schultern und erwiederte: "Keine Ahnung, vielleicht hat dir deine Mutter einen Streich gespielt?" Drake wandte aber sofort ein: "Naja, aber woher sollte sie wissen, was Ly geträumt hat?" Ich sah abwechselnd zwischen den beiden hin und her, während die beiden eine Diskussion anfingen. "Ähm...Leute? Ich glaube..." Keiner beachtete mich. Also stand ich einfach auf und lief ein paar Schritte. "He, warte!", rief Drake und rannte mir hinterher. "Was ist denn, Ly?" Ich deutete auf den leeren Pausenhof. "Die Pause ist rum, wir sollten los.", erwiederte ich und ging weiter, Drake folgte mir sofort und lief neben mir. Samira war hinter uns. Als Dreier-Gruppe liefen wir wieder zurück in den Unterricht.

Wir hatten jetzt zusammen mit der 9b Ethik, also konnten Drake und Samira mit mir mitkommen. "Ihr seid genau eine Minute zu spät!", meinte Herr Miso und musterte uns streng. Wir stöhnten leise auf und setzten uns auf unsere Plätze. "Also, fangen wir an. Bitte öffnet euer Buch auf der Seite 54 und lest dort den Text. Wenn ihr dann keine Fragen habt, macht ihr bitte die Aufgaben 1-5."  Alle Schüler senkten den Kopf und fingen an zu lesen. Ich hatte den Arbeitsauftrag schnell erledigt und meldete mich leise. Herr Miso kam zu mir und fragte: "Ist alles okay, Lyra?" Ich nickte und antwortete: "Ja, aber ich bin schon fertig. Was soll ich jetzt machen?" Herr Miso überlegte kurz. "Du kannst dich jetzt entspannen. Mal was, hör leise Musik oder was auch immer. Aber stör nicht die anderen!" Dann ging er wieder. Ich freute mich. Endlich konnte ich was sinnvolles machen!! Ich arbeitete schon seit langem an einer Zeichnung eines bestimmten Drachens - einem Funkenschatten. Ich stellte ihn mir ungefähr wie einen Nachtschatten vor, aber mit anderen Fähigkeiten und ein bisschen abgeänderten Aussehen.

Schnell kramte ich meinen Zettel raus und fing an zu zeichnen. Auf einmal fühlte ich ein sanftes Kribbeln auf meinem Kopf. "Was geht denn da ab?", fragte ich mich und tastete vorsichtig an der Stelle. Ich zuckte leicht zusammen, als ich irgendeinen kleinen Knubbel fühlte, der immer mehr zu wachsen schien. Schnell stülpte ich mir meine Kapuze über den Kopf und stand auf. Ich murmelte etwas wie: "Ich geh mal eben auf die Toilette..." und verschwand. Schnell lief ich in eine Kabine, schloss ab und setzte mich auf den Klodeckel. Dann nahm ich die Kapuze ab und fühlte erneut. Der Knubbel war größer geworden, und ein zweiter war dazugekommen. Ich stand auf, schloss auf und tappte zum Spiegel. Ich zuckte ein weiteres Mal zusammen, als ich zwei Dinge sah:

1. Ich hatte orangene, an der Spitze rote, Hörner seitlich an meinem Hinterkopf. Diese Hörner ähnelten denen eines Nachtschattens - oder besser gesagt denen eines Funkenschattens!

2. Der Sternenanhänger von der Kette, die ich von Star bekommen hatte, leuchtete leicht bläulich!

Was passierte hier mit mir?! Warum hatte ich auf einmal die Ohren eines von mir erfundenen Drachens?! Ich war verwirrt, geschockt und gleichzeitig beunruhigt. "Oh man, warum passiert ausgerechnet mir sowas?!" Ich wollte mich gerade wieder in die Kabine verziehen, als die Tür des Toilettenraums geöffnet wurde. "Lyra? Alles okay?", hörte ich Samiras Stimme. Verdammt! Sie durfte mich auf keinen Fall so sehen! Ich verschwand in der Kabine und schloss ab. Dann rief ich: "J-ja...alles okay! Ich komme gleich!" Samira zögerte, dann meinte sie: "Gut. Ich warte auf dich!" Damit hörte ich, wie sie sich gegen die leise quitschende Heizung lehnte. Oh Mist! Was sollte ich jetzt tun?

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So, hier hätten wir das zweite Kapitel! Hoffentlich gefällt es euch! ^^

Was denkt ihr, was sollte Lyra jetzt tun? Und warum hat sie auf einmal die Ohren eines Funkenschattens?

Lasst mich eure Meinung in den Kommentaren wissen! Und lasst gerne auch einen Stern da, wenn es euch gefallen hat und ihr mehr lesen möchtet :)

LG Storm Soren

Lyra und das Geheimnis der DrachenwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt