Kapitel 76

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Violets Sicht

Am nächsten Morgen wurde ich von Maria geweckt, sie hatte mehrere Kleider aus unterschiedlichen Stoffen und mit Schnitten dabei. Sie waren für mein Hochzeitskleid gedacht, es sollte geschaut werden, welcher Schnitt und welcher Stoff mir am besten stand, damit dann daraus und in der Art mein Hochzeitskleid gefertigt werden konnte. Ich war einfach nur müde, ich hatte die Nacht nur ungefähr zwei Stunden Schlaf bekommen und ließ das ganze einfach nur über mich ergehen. Als wir fertig waren, war es schon Zeit fürs Frühstück, ich zog mich schnell richtig an und schminkte mich, dann und ging auch schon zum Frühstück. Wir saßen wieder mit Anouks Familie an einem Tisch, diesmal hielt ich mich aber wegen meiner Müdigkeit aus den Gesprächen raus. Nach dem Frühstück wurden die Familien verabschiedet. Auch Thora und Laura verabschiedeten sich von uns, die noch übrig gebliebenen Kandidatinnen waren im ersten Moment geschockt, dass zwei Kandidatinnen nach Hause mussten, auch Tatjana schaute mich kurz irritiert an. Ich ignorierte den Blick erstmal und ging zu Thora um mich zu verabschieden.

„Wir bleiben in Kontakt, ok?", sagte Thora, als wir uns gerade zum Abschied umarmten. „Auf jeden Fall", antwortete ich ihr nur. Wir wollten uns gerade lösen, als ich eine weitere Person spürte, die sich in unsere Umarmung dazu gesellte. „Ich hätte nicht gedacht, dass heute Kandidatinnen nach Hause geschickt werden und schon gar nicht du und Laura.", hörte ich Claras Stimme. „Ich habe Leon darum gebeten, dass er mich nach Hause schickt.", offenbarte Thora Clara, „Ich habe einfach gemerkt, wie sehr ich meine Familie vermisst habe und es gibt nicht so richtig was, was mich hier hält. Ich mein mit euch und den anderen, kann ich auch immer noch Kontakt halten." Clara nickte verstehend und zog mich und Thora in eine Gruppenumarmung. Ich wusste nicht, wie es passiert war, aber auf einmal waren auch die anderen Kandidatinnen in der Umarmung und wir standen zu acht da und umarmten uns.

Es dauerte noch eine Stunde, bis sich alle von ihren Familien verabschiedet hatten und die Familien das Schloss verlassen hatte. Wir Kandidatinnen entschieden uns in den Damensalon zu gehen. Dort setzten wir uns auf die Sofas. „Es fühlt sich irgendwie so komisch an, dass wir nur noch zu sechst sind.", fing Diana das Gespräch an. „Ja, ich hab irgendwie das Gefühl, dass es mit jeder Kandidatin, die das Schloss verlässt, ruhiger wird. Am Anfang waren wir so viele und jetzt sind wir nur noch zu sechst.", stieg Leah mit ins Gespräch ein. „Könnt ihr es euch vorstellen, wie es wäre hier allein zu wohnen, glaubt ihr, es wäre sehr einsam?", fragte Anouk. „Ich glaube, wenn man hier als die eine übrig bleibt, hat man nur noch wenig Zeit, um sich richtig einsam zu fühlen, und man hat dann doch auch Leon die ganze Zeit an seiner Seite, aber ich denke, wenn ich es wäre, dann würde ich mich ständig bei euch melden und euch in den Palast einladen. Vor mir hättet ihr keine Ruhe mehr.", lächelte Diana. „Glaubt mir, vor mir auch nicht. Ich glaube ich würde außerdem noch meine Familie irgendwie hier in die Nähe holen, um sie so häufig, wie möglich zu sehen.", erzählte Clara. Während sie redete, fing sie an zu lächeln, man merkte, wie ihr die Vorstellung von dieser Zukunft gefiel. „Ich glaube", fing ich gerade man etwas der Unterhaltung beizutragen, als mich die aufgehende Tür unterbrach. Königin Isabella kam in den Raum und lächelte uns an. „Habt ihr was dagegen, wenn ich mich dazusetze?", fragte sie uns, wartete unsere Antwort aber nicht ab, sondern zog sich einen Sessel zu uns und setzte sich hin. „Worüber habt ihr gerade geredet?", fragte sie uns. „Wir finden, dass es hier immer ruhiger wird, je mehr Kandidatinnen gehen.", antwortete ich ihr. Sie nickte: „Ja, das war auch bei meiner Selection so. Irgendwann kam es einem so still vor." „Wie war es, als sie erwählt worden sind und keine der anderen Kandidatinnen mehr da war.", fragte Diana nach. „Die erste Zeit war alles total aufregend, um mich herum gab es einen riesigen Trubel, in der ersten Zeit, habe ich extrem viel Neues gelernt, ich habe viele Aufgaben bekommen, von denen ich keine Ahnung hatte, wie ich sie bewältigen kann. Mir stand aber immer jemand zur Seite und natürlich hat mir auch Wilhelm geholfen, aber ich habe auch oft die anderen Kandidatinnen, aus meiner Selection, also die Elite zumindest, um Rat gefragt. Erst nach der Hochzeit, die ein halbes Jahr nach dem Ende der Selection war, hat der Trubel aufgehört. Und erst zu dem Zeitpunkt, habe ich bemerkt, wie still der Palast ohne die anderen Kandidatinnen ist. Dann habe ich angefangen sie und auch andere Freundinnen von mir zu vermissen und habe stundenlange Telefonate geführt und immer wieder alle eingeladen. Die Mädchen der Elite aus meiner Selection,  zähle ich noch jetzt zu meinen besten Freunden.", erzählte uns Isabella von ihrer Zeit nach der Selection.

Selection die wahre Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt