Kapitel 6

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8.Juli 2020 18.00Uhr

Alle waren entweder geschockt oder amüsiert von der Aktion von gestern.
Zum Glück ging es jetzt zu großen Pause in die Kantine.
Arma hatte kaum Hunger, denn sie hing ihren Gedanken nach.
Warum hatte es sich so angefühlt, als ob sich ihr Bruder mit dieser Tat von ihr verabschieden wollte?
Nach dem kleinen Happen, den sie von den Semmelknödeln in Zylinderform mit hellbrauner, lecker duftenden Pilzsoße, hinuntergekommen hatte, lief sie auf ihr Zimmer.
Sie brauchte unbedingt Zeit zum Nachdenken.
Nach kurzem überlegen beschloss sie, sich in ihren magischen Koffer zu begeben.
Sie öffnete schnell das Zahlenschloss und kletterte hinunter im das gemütliche , kleine Wohnzimmer.
Auf dem Tisch lag ein Zettel.
Erst dachte sie, dass es der vom letzten mal war, als ihr Vater ihr eine Nachricht hinterlegt hatte, doch wie sie gleich darauf bemerkte, war es ein neuer Zettel.
Bei näherem Hinsehen merkte sie, dass es sich um einen Stadtplan und eine Nachricht handelte.
Es war ein Haus eingekreist, auf das die Hausnummer gekritzelt wurde.
Darunter stand Kuchen-Sofa.
Auf der Rückseite war ein kleiner Text.
Der lautete:
Am Abend eine halbe Stunde nach Bettruhe, hier! Komm durch den Kamin, dann bist du schneller. Grüße, dein Vater. PS : dein Bruder kann nicht kommen.
Er hat zu tun. 
Sie war total geflasht!
Ihr Vater  wollte sie in diesem Kaffee  treffen!
Wow!
„Arma? Bist du da?“, kam es von oben.
„Ja, ähm... geht schon mal vor. Ich komm gleich nach!“, sie hatte total vergessen, dass es sich bei der Pause nur um eine große Pause handelte. Jetzt aber schnell.
Aber irgendwie zog ein starker Sog sie von hinten heran.
Sie drehte sich um und sah einen lilafarbenen Strudel, der schien, als würde er sich immer schneller drehen, als würden sich dahinter nur noch lila und Rosa töne befinden- nicht so ganz ihr Geschmack- und  welcher einen Höllenlärm verursachte.
Ein kleines Mädchen, vielleicht neun Jahre alt, plumpste aus dem…‘Ding‘ heraus und gab ein kleines „Aui!“, von sich, als sie auf ihrem Hintern landete.
Das Ding- was wohl ein Portal sein musste, was anderes konnte es nicht sein- schloss sich hinter dem Mädchen.
Arma fragte sich, woher es wohl gekommen war.
„Was zum... Egal! Komm mit!“ sagte Arma zu dem kleinen Mädchen, „Wer bist du?“
„Chichi“ antwortete das kleine Kind.
„Ok, Chichi, steig auf meine Schultern, ich bring dich zu meiner Lehrerin.“ Beschloss Arma.
„Was was ist ein Lehrerin?“ fragte Chichi in einem schläfrigen Ton.
„Das ist jemand, der den Kindern etwas beibringt. Lass uns zusammen hinlaufen. Ich muss so oder so in meine nächste Stunde.“, erklärte Arma..
Auf dem Weg zur nächsten Stunde fragte Arma die kleine Chichi, ob sie denn noch nie Unterricht gehabt hätte.
Es war wohl Chichis Art in so einem verschlafenen verträumten Tonfall zu sprechen.
Sie meinte, sie habe ihrem Dad immer beim Blasen von kleinen Fläschchen zugeschaut und mitbekommen, dass er in diesen die verschiedensten Gebräue verkaufte.
Leider ist ihr eines beim spielen kaputt gegangen.
Ihr Dad erlaubte es eigentlich nicht, dass sie damit spielt.
Nun war sie irgendwie hier gelandet.
Schon waren sie in der Tiefgarage angekommen, in dem sie nun Flucht- und Jagdmanöver hatten.
Jeder starrte Chichi an.
„Arma. Wieso zum Teufel bringst du ein Kind mit in den Unterricht.“, Al schien außer sich.
„Sie wissen, dass sie da einen sehr mächtigen Namen in den Mund nehmen“…
„Nero. Halt dich da raus. Ich warte immer noch auf eine Antwort Arma.“, Al schaute sie erwartungsvoll an.
„Sie… Es mag sich vielleicht total verrückt anhören und ich kann auch total verstehen, wenn sie mir nicht glauben, aber es ist die Wahrheit… Sie ist durch einen lilafarbenen Strudel in mein Zimmer geplumpst.“, angespannt wartete Arma auf eine Antwort.
Ein Murmeln kam auf.
„Fontaine!... Unmöglich… Sie wäre, wenn sie von dort wäre auf vierzehn gewachsen, nicht erst auf neun… Aber trotzdem…“, die Schüler wurden lauter, bis ein Buch in die Menge geschmissen wurde. „JETZT SEID STILL!!“, schrie Al in die Menge.
Sofort war es totenstill, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Niemand wagte es auch nur einen winzigen Laut von sich zu geben.
„Wir hatten lange kein Frühchen mehr.
Ich glaube das ist der erste Fall seit siebzehn Jahren.
Wir haben keine genauen Regeln für so etwas, aber ich würde sagen, dass die Lehrer vorübergehend die Verantwortung übernehmen sollten.“, schlug Al vor, „Ich bringe sie zum Direktor.
Ihr beschäftigt euch solange selbst, indem ihr Versteck-Fangen spielt.“. Keiner protestierte…
Bis die Lehrerin mit Chichi an der Hand fort war.
„Wofür hält sie uns?
Kleine Kinder?...“, kam es von rechts.
„Ich meine… Habt ihr ne bessere Idee?“, eine Antwort von hinten. Schweigen.
„Ähm… Wer zählt?“, fragte Nero.
Und schon brach eine riesige Diskussion aus.
Einige Minuten später waren Regeln und Rollen festgelegt und der Sucher fing an zu zählen.
Der Hall in der Garage war nahezu übernatürlich.
Selbst die Pfoten einer Katze hätten sich auf dem Beton angehört wie sanfte Paukenschläge.
Jedoch wurde die Ohren des Sucher mit Seidenstoff gedämpft, was die Aktion etwas fairer gestaltete.
Die Schüler verstreuten sich in der Garage so schnell und breitflächig, wie Sandkörner in einem Hurrikane.
Aber Arma wusste bis zu den letzten zehn Sekunden nicht, wohin und entschloss sich, in eine dunkle, enge Gasse zu schlüpfen.
Sie ahnte jedoch nicht, dass sich zwei Sekunden später noch jemand anderes hinter ihr gewesen war, und sich jetzt zu ihr mit hinein quetschte.
Und um die Kirsche aufs Sahnehäubchen zu setzen, war es niemand anderes als…Nero.
Als der merkte, dass er nicht allein war, wollte er die Gelegenheit Arma wütend zu machen richtig ausnutzen.
Und er wusste schon genau wie er das machen würde.
Etwas, was ihren Ruf zum jeweils anderen in der Öffentlichkeit komplett auf den Kopf stellen würde.
Sie stand mit dem Gesicht zur Wand. Nero packte Arma grob an der Schulter, drehte sie um, sodass sie nun mit dem Rücken gegen die Wand knallte und griff ihre Hände um die mit seinen praktisch an der Wand festzuhaken. „Was zum...Mhm!“, sagte Arma.
Nero war ihrem Gesicht näher gekommen, sie verstummte, denn er brach ihr mit einem heftigen, aufdringlichen Kuss den Satz ab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit machte er eine Pause zum Lufthohlen.
Er sah ihr direkt ins Gesicht.
Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren, was ihr ein Schaudern über den Rücken laufen lies.
Er roch nach klarer, kühler Herbstnacht und einem Hauch von Pfefferminze- vielleicht hatte er ja auch ein Bonbon oder ein Kaugummi gegessen?-
Außerdem roch er auch nach einer leichten Note Blaubeere, die nicht wirklich dazu passte.
Das kam wohl von der Blaubeere, mit der ihr Bruder ihn abgeknallt hatte. Sie schaute in diese haselnuss-braunen Augen, die ihr schon fast schwarz erschienen.
Darin reflektierte sich ein unbekanntes Licht, das die kleinen Punkte aussehen ließ, wie Sterne.
Dann grinste er sie verschmitzt an und sein Gesicht kam ihrem „rein zufällig“ wieder  immer näher, sie wollte nicht mehr  zurückweichen, doch das hätte sie so oder so nicht gekonnt, weil sie schon mit dem Kopf an die Wand gedrückt dastand. Dann küsste er sie, wieder und wieder. Sie merkte gar nicht mehr, dass sie das tat.
Ihr Gehirn war zu langsam um rechtzeitig zu schalten.
Ihre Muskeln entspannten sich und sie fing im Unterbewusstsein an, den Kuss zu erwidern.
Mit einem kleinen, sanften Biss auf ihre Unterlippe bat Nero nach Einlass seiner Zunge.
Auch dies gestattete sie ihm unterbewusst.
So verweilten sie eine gute Weile.
Ein Quietschen ließ sie beide zusammenzucken.
Als sie hinsah und die erstaunt geweiteten Augen ihrer Zimmergenossin Andorra sah, funktionierte ihr Gehirn wieder vollständig und sie begriff, was sie da tat. Schnell schob sie ihn von sich und verpasste ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte.
Andorra fing die beiden schnell und suchte weiter.
Auch Nero verdrückte sich sofort. Arma blieb allein zurück.
Warum?
Fragte sie sich.
Warum tat er das?
Er konnte sie doch gar nicht leiden.
Dennoch hatte es sich wider Erwartens gar nicht sooo schlecht angefühlt.
Ging ihm es ähnlich?
War er auch verwirrt?
Schließlich, überlegte Arma, tat er das bestimmt nicht, weil er sie mochte. Sie mochte ihn ja auch wirklich.
Er war ihr erster richtiger Feind.
Und das nur, weil sie ihn auf den Dächern gefangen hatte, nachdem er in ihr Zimmer eingebrochen war.
Aber nun sollte sie wieder zu den anderen gehen.

Oh nein… ,dachte Noah, als er einen Blick in die Gedanken seiner Schwester geworfen hatte.
„Ich bring den Typen um!“, murmelte er, aus dem Fenster starrend.
Seine Partnerin, Red, neben ihm erwiderte:
„Du weißt mehr als genau, dass das Zielobjekt mir zur Eliminierung zugeteilt wurde.
Also bloß nicht so voreilig, Black.“
„Ich weiß, ich weiß.
Ich meinte jemand anderen.“, erklärte der.

Two Worlds, and the Devil's Children [DISCONTINUED/ABGEBROCHEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt