Armes Pferd...

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Ich möchte euch heute etwas erzählen was ich von einer Einstellerin erfahren habe.

Bei einem Stall bei uns in der Nähe gab es ein 7-jährges Pferd. Das war leider noch nicht eingeritten, da nicht ganz einfach, aber war recht talentiert und kerngesund. Also hat sich ein ehemaliger Ausbilder dem Tier angenommen und es zugeritten. Das war anscheinend zwar nicht einfach, aber der Mann hatte viel Erfahrung und konnte das Pferd am Ende sogar springen! Da er jedoch recht alt ist, gab er das Pferd wieder in die Obhut des Besitzers, zugleich Besitzer der Reitanlage. Dessen Tochter, die Bereiterin ist, hat das Pferd dann geritten. Man muss dazu sagen, dass es weder eine besonders gute, noch eine mutige Reiterin ist - die Einstellerin die es mir erzählt hat meinte, wenn ihr ein Pferd gestiegen ist schrie sie immer vor Angst so laut, dass alle Pferde durchgingen...

Das Reiten mit dem 7 jährigen klappte wohl mehr schlecht als recht und die Bereiterin fiel ein zwei mal herunter (innerhalb von wenigen Monaten). Jetzt anscheinend sogar so schlimm, dass sie sich einen Wirbel gebrochen hat. Also wurde das Kerngesunde! Pferd zum Schlachter gebracht! Das war gestern...

Normalerweise ist dieser Schlachter echt sehr vernünftig und schlachtet nicht einfach gesunde, junge Pferde (verkauft sie lieber). Heute hat der alte Ausbilder dort angerufen mit der Absicht, das Pferd zurück zu kaufen doch es war zu spät... Die Besitzer hatten dem Schlachter erzählt es sei ein bösartiges, unreitbares Pferd und da es als Schlachttier eingetragen war, ließ er sich überzeugen.

Wie kann man denn nur so von falschem Stolz besessen sein, dass man ein gesundes Pferd zum Schlachter bringt, nur weil man zu schlecht für es reiten kann! Dass man seinen Erfolg vor das Wohl des Pferdes stellt, gibt es leider öfter, aber dass man das Tier lieber tot sieht als erfolgreich in anderen Händen ist echt... Mir fehlen die Worte... Das arme Pferd...

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