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So schnell wie möglich verlasse ich das Bad wieder, um Kate nicht unnötig warten zu lassen.

Als ich die Treppe herunterrenne, kann ich mich geradeso noch am Geländer festhalten und so einen Sturz verhindern.

'Das muss Karma sein', denke ich mit einem unterdrückten Grinsen, ehe ich die restlichen Stufen deutlich vorsichtiger herunter gehe.

Dort empfängt mich schon ein wundervoller Geruch, dem ich bis in die Küche folge.

Überrascht halte ich inne, als diese leer ist.

"Ich hoffe, du isst Nudeln, ich hatte nichts anderes mehr da", erklingt auf einmal eine Stimme hinter mir.

Erschrocken fahre ich herum und sehe Kate genau hinter mir stehen.

"Ich... Ähm... Ja", gebe ich ihr stotternd als Antwort.

Meine Adoptivmutter - falls man sie so nennen kann - nickt nur und quetscht sich an mir vorbei.

Als sie dabei mit ihrer Hand meinen Oberschenkel berührt, kann ich mir gerade so ein Keuchen verkneifen.

Vollkommen neben der Spur folge ich ihr.

Was war das denn?!

"Setz dich!", erklingt ihre kalte Stimme vom Herd.

Eigentlich hätte ich ihr meine Hilfe anbieten sollen, doch in dem Moment bin ich nicht in der Lage, ihrem Befehl zu widersprechen.

Ich setze mich auf einen der beiden Stühle, vor denen bereits Besteck auf dem Tisch liegt und sehe Kate zu, wie sie mir Nudeln auf den Teller häuft.

Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, gleitet mein Blick zu ihrem Hintern.

Wieso sieht sie selbst beim Kochen so verdammt heiß aus?

Im nächsten Moment wird mir klar, was ich gerade gedacht habe und zwinge mich, meinen Blick von ihr zu lösen.

Ich sollte wirklich aufhören, so über sie zu denken.

Erstens ist sie viel älter als ich, zweitens meine Adoptivmutter und drittens hasst sie mich.

Plötzlich wird vor mir ein Teller auf den Tisch geknallt.

Erschrocken zucke ich zusammen und blicke nach oben, direkt in Kates Augen, die mich abschätzend mustern.

Was genau habe ich eigentlich falsch gemacht?

Während sich die Frau wieder umdreht, um sich ebenfalls den Teller zu befüllen, wirbelt diese Frage immer wieder in meinem Kopf umher.

Schließlich sitzen wir uns schweigend gegenüber und essen zu Mittag.

Die Stimmung ist nicht die beste.

Bei dieser drückenden Stille wünsche ich mir sogar den lärmenden Speisesaal des Heims zurück.

Mehrfach überlege ich, ein Gespräch zu beginnen, breche mein Vorhaben jedoch in letzter Sekunde wieder ab und esse ruhig weiter.

Unauffällig lasse ich meinen Blick zu Kate gleiten, die in aller Seelenruhe ihre Nudeln isst.

Ich beobachte, wie sie ihre Gabel zum Mund führt und sie schließlich mit ihren Lippen umschließt.

Ich spüre, wie mein Mund trocken wird und greife unbewusst nach meinem Wasserglas.

Als ich es an die Lippen führen will merke ich, dass es bereits leer ist.



- Mother -                                                Inconvenient EncounterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt