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Und so sitze ich jetzt hier auf dem Sofa. Immerhin neben Amber, auf deren anderer Seite Kate sitzt. Ob das jedoch wirklich so viel besser ist, weiß ich nicht, da Amber mich seit 10 Minuten mit Fragen bombardiert, ohne mich jedoch wirklich zu Wort kommen zu lassen.

Ich verstehe nicht, wie sie so viele Fragen über mich finden kann, während mein Blick aller 5 Sekunden von der Uhr zur Tür wandert, in der Hoffnung, dass der Lieferdienst mich von meinem Leid erlöst. Auf Dauer wird das Zuhören echt anstrengend und mir fehlt noch immer die Energie vom Laufen vorhin.

Als es endlich klingelt, bin erstaunlicherweise nicht ich die Erste die aufspringt, sondern Kate. Vermutlich ist das auch besser, da sie dem Lieferanten Geld in die Hand drückt, ehe sie ihm das Essen abnimmt. Ich hätte nicht für uns alle bezahlen können, vor allem, weil Amber sich das teuerste auf der Liste ausgesucht hat.

Als ich sie deshalb komisch angeschaut hatte, hat sie lediglich die Worte "Katies Geldbeutel verkraftet das schon" von sich gegeben, was ihr einen bösen Blick von eben dieser Katie eingebracht hat.

Ich blicke Kate entgegen, wie sie mit den 3 Essenpackungen durch den Flur kommt. Ich weiß nicht genau, wie sie es schafft, die Boxen zu balancieren und gleichzeitig mit ihren Hüften zu schwingen, doch ich verspüre wieder einmal eine aufkeimende Erregung in mir, die ich verzweifelt zu unterdrücken versuche.

"Kommt ihr mit in die Küche?" Irritiert sehe ich Kate hinterher. Seit wann können wir denn nicht auf dem Sofa essen? "Bei der Sauerei, die du jedes Mal veranstaltest, lasse ich dich ganz bestimmt nicht in meinem Wohnzimmer essen, Amber!", folgt jedoch gleich die Erklärung. Ein Blick zu Amber lässt mich ihr Augenrollen sehen, ehe sie einen kleinen Schmollmund zieht. "Gar nicht wahr!", flüstert sie mir leise zu.

"Und ob!", erklingt Kates strenge Stimme aus der Küche. Wohl doch nicht so leise. Gleichzeitig durchfährt mich bei Kates Stimmlage erneut eine Welle der Erregung und ich bin froh, dass Amber mir bereits den Rücken zugekehrt hat. Ich schließe kurz die Augen und versuche mich zu beruhigen, während ich überlege, ob ich Kate irgendwie überreden kann, dass ich in meinem Zimmer essen darf.

Da mir jedoch relativ schnell klar wird, dass ich das knicken kann, trotte ich schließlich ebenfalls in die Küche. Genau rechtzeitig um zu sehen, wie Amber mein Essen genau gegenüber von Kates platziert. Ich stöhne innerlich auf. Das darf doch nicht wahr sein! Hätte sie mich nicht lieber an die andere Ecke des Tisches verfrachten können?!

Seufzend ergebe ich mich meinem Schicksal schließlich und lasse mich gegenüber von Kate nieder, die ich versuche, so gut es geht zu ignorieren.

- Mother -                                                Inconvenient EncounterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt