Kapitel 1

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Die Atmosphäre war geladen. Von überall her konnte man hektisches Flüstern vernehmen, ein Mix aus Unglauben, Vorfreude und Ehrfurcht erfüllte den Raum. Denn jetzt war es an der Zeit für seine Häuserzuordnung. Der Junge der überlebte. 

Harry Potter.

Er sah nervös aus. Wie es die meisten es von uns waren. Ich damals sicherlich auch. Ich konnte nur seine Hinterkopf sehen, doch seine schmale zitternde Statur und seine unruhigen Hände verrieten seine Unsicherheit. Alle Augen waren auf Harry gerichtet, als er sich langsam hinsetzte, wartend darauf, dass Professor McGonagall ihm den Sprechenden Hut auf den Kopf setzen würde.

Der Hut zerknitterte während er nachdachte. "Schwierig, äußerst schwierig." grübelte er. "Ich sehe bei dir sehr viel Mut. Im Köpfchen hast du auch was. Ich sehe Talent, oh ja. Und den Drang sich zu beweisen. Doch wo stecke ich dich hin?"

Als Harry anfing etwas zu murmeln schloss er seine Augen.

"Nicht Slytherin, eh?" fragte der Hut laut. Harry zuckte zusammen und ich konnte einige Slytherin Schüler miteinander flüstern hören. "Bist du dir sicher? Du könntest ganz groß werden. Du hast alles was du brauchst in deinem Kopf. Und Slytherin wird dich auf den Weg zu großer Größe bringen! Daran besteht kein Zweifel. Nein?" Harry fing an etwas anderes zu flüstern. "Na, wenn du dir so sicher bist. Dann wird es wohl eher...

Die gesamte große Halle erstarrte in Erwartung. Ich hielt meinen Atem an.

"Gryffindor!" verkündete der Hut.

Professoren, Ravenclaws, Hufflepuffs und besonders die Gryffindors fingen stürmisch an zu feiern, während die Slytherins nur stockend applaudierten. Harry strahlte, als er eilig seinen Platz am Gryffindor Tisch einnahm. Professor McGonagall konnte den Stolz in ihrem Gesicht nicht verbergen.

Viele der Gryffindors standen auf als er den Tisch erreichte. Die Weasley Zwillinge riefen "Wir haben Potter!" immer und immer wieder.

Ich beobachtete Harry als er sich neben den jüngsten Weasley Bruder setzte, dessen Namen ich nicht kannte. Er war praktisch am hüpfen als er Percy Weasley und Oliver Wood, dem Kapitän der Gryffindor Quidditch Mannschaft und einem der besten Hüter die es jemals in Hogwarts gab, die Hand schüttelte.

Schon seitdem ich in Hogwarts bin hatte ich immer davon geträumt für die Ravenclaw Hausmannschaft zu spielen, allerdings hatte ich nie den Mut dazu es auszuprobieren. Auf der Tribüne zu stehen und die Spieler anzufeuern, war ein unvergleichliches Erlebnis, aber ich träumte davon selbst auf dem Spielfeld angefeuert zu werden. 

"D/N, du starrst."

Ich blinzelte und drehte mich zu meiner besten Freundin Sasha Preden um. Sie war ein sehr hübsches Mädchen mit schulterlangem kastanienbraunem Haar und atemberaubenden haselnussbraunen Augen. Wir hatte uns in unserem ersten Jahr im Zug kennengelernt und waren sofort unzertrennlich geworden. Wir teilten und einen Schlafsaal, Zugabteil und die meisten unserer Klassen. Sasha war mit Sicherheit einer der Höhepunkte meines Schullebens.

"Du hast Harry angesehen, oder?" sagte sie grinsend. Ihr Blick war ebenfalls auf ihn fixiert, genau wie der der meisten Leute im Raum. "Ich mache dir Vorwürfe."

"Mm", stimme ich zu. Ich riss meine Augen von dem Jungen der überlebte los und beobachtete weiter die Sortierungszeremonie. Immer wenn ein jemand in ein Huas eingeteilt wurde klatsche ich. (Besonders wenn es Ravenclaw war).

"Ooh, sie scheint gut für das Quidditch Team geeignet zu sein.", bemerkte Sasha und deutete auf ein schlankes Mädchen mit dichtem, schwarzen Haar. "Ich werde ihr sagen sie soll nächstes Jahr zum Probetraining kommen. Hast du ihren Namen verstanden?"

Sasha war die stolze Kapitänin unseres Quidditch-Teams und war entschlossen dazu, wie immer, die beste zu sein.

"Ich glaube, es war Amina.", antwortete ich.

"Du solltest es auch versuchen.", fügte sie hinzu. "Bitte."

"Du weißt, dass ich nicht gut genug wäre."

"Lügen, Lügen, Lügen." lachte Sasha. "Ich habe dich fliegen sehen, D/N. Du bist so gut." Ihr Gesicht wurde sauer. "Besser als dieser Idiot Louis. Er hat sich letztes Jahr als Sucher versucht, ich hätte heulen können. Er flog wie ein Pinguin."

"Weil sie nicht fliegen. Das kann ich mir gut vorstellen."

"Mein Punkt ist, dass du keine Angst davor haben solltest es auszuprobieren.", beharrte sie und stupste mir in die Seite. "Es gibt viele Menschen, die viel schlechter sind als du. Vertrau mir, ich habe schon sehr viel schlechtes gesehen."

Mein Mund verzog sich widerwillig zu einem Lächeln. "Na gut. Ich probiere es aus."

"Yay!" Strahlen schlang Sasha ihre starken Arme um mich.

*

Bis zum Bersten vollgestopft gingen alle langsam zurück in ihre Schlafsäle und packten aus. Ich ließ meine Katze Rea ihr- ziemlich großes - Revier auf meinem Bett für sich beanspruchen. Als ich meine Klamotten zusammenfaltete, bemerkte ich etwas, das ich zuvor übersehen hatte. Mein Besen, der schöne Nimbus 2000, den ich geschenkt bekommen habe. Ich war so lange nicht mehr geflogen. Als ich ihn behutsam anhob bemerkte ich wie ungewohnt er in meiner Hand lag. Wenn ich eine Chance im Team haben wollte, musste ich üben.

Mein Stundenplan verriet, dass ich morgen als ersten Besenflugunterricht haben würde. Exzellent! Abgesehen davon, dass ich den fantastischen Fliegern zusehen konnte, war ich aufgeregt bald wieder in die Luft abheben zu können. Der einzige Nachteil war, dass die die einzige Flugstunde ein diesem Jahr war, das das Fach nur im ersten Schuljahr regelmäßig unterrichtet wurde.

"Fliegst du morgen?" Flüsterte ich Sasha zu, von der ich wusste, dass sie noch nicht schlief. 

Sie grunzte "Ja. Jetzt geh schlafen." 

Ich ließ sie in Ruhe und beschloss, Quidditch vorerst zu vergessen. Zumindest bis morgen.

In weniger als zwölf Stunden würde ich um das Schloss herumfliegen, der Wind würde mir durch die Haare peitschen und an meinen Ohren vorbeipfeifen. Ich stellte mir vor wie ich die Hände von dem Besen nahm und mich frei fühlte. Das Fluggefühl war perfekt. Ich würde mich nicht von anderen Schülern, egal wie erfahren sie sein mögen, ablenken lassen. Ich wollte fliegen. Ich gehörte auf diesen Besen.

Ganz plötzlich wurde mir klar, dass ich die Gedanken wirklich verdrängen und mich erholen sollte. Langsam legte ich meinen müden Körper ins Bett und glitt in einen tiefen Schlaf hinein.

The KeeperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt