Till POV
Meine Handgelenke taten weh. Die Handschellen drückten auf sie und ich hatte das Gefühl, dass meine Haut bereits abgescheuert sein musste. Warum war ich auch so dumm gewesen mich von diesem Polizisten erwischen zu lassen? Wegen mir saßen wir hier in diesem verdammten Auto. Leya hatten sie weitesgehend verschont, nur ihr Arm würde einige blaue Flecken davon tragen. Er hätte den Polizisten dafür gerne fertig gemacht. Er fand es furchtbar, dass dieser Mann sich scheinbar so viel erlauben durfte, weil er Polizist ist. Das dreckige Grinsen konnte ich einfach nicht vergessen. Er schien es fast genossen zu haben. Eine warme Hand legte sich auf meinen Arm. Mein Kopf wandte sich zur Seite. Leyas warme Augen lächelte mir entgegen. Sie versuchte mir Kraft zu spenden. Ich wusst nicht, was auf uns zu kam. Wir waren zwei Tage verschwunden gewesen. Eigentlich war das nicht wirklich viel, aber ich war mir sicher, dass weder Herr Chung, noch Frau Stocker oder Frau Schiller geschweige denn Herr Hauser das ebenso sahen. Aber was hätten wir machen sollen? Leya hatte Angst vor Martha und ich musste auch da raus, aus diesem Stress. Es war einfach zu viel. Diese vielen neuen Schüler, die ausbleibenden Nachrichten von zuhause und der beste Mensch auf dieser Welt. Ich liebte sie, dass wusste ich, auch wenn ihr Auftauchen viele meiner Probleme erst ausgelöst hatte.
Der Wagen hielt nach einer kurzen Zeit. Die Schule schien noch nicht angefangen zu haben, denn vereinzelt konnte ich noch Schüler erkennen. Den Polizisten schien das bewusst, denn sie parkten etwas versteckt und abseits, bevor sie ausstiegen und auf unsere Türen zukamen. Leya schnallte mich ab und ich wartete, bis sich die Tür öffnete. Als dies geschah, umfasste der Mann meinen Arm erneut und zerrte mich aus dem Auto. Ich zog scharf die Luft ein. Ich hatte meine schmerzenden Handgelenke schon fast vergessen. Das war wirklich unmenschlich. Aber sie erfüllten ihren Zweck. Wegrennen war damit zwar möglich, aber das Aufstellen von Geschwindigkeistrekorden stellte ich mir dann doch eher zweifelhaft vor. Allerdings waren die Polizisten auf dieser zweiten Strecke doch etwas humaner zu uns und gaben mir nicht mehr das Gefühl, dass sie meine Oberarm brechen wollten. Im Flur begegneten wir niemandem. Es hatte gerade geklingelt und ich war froh, dass keine Zuspätkommer auf den Fluren unterwegs waren. Es war doch etwas unangenehm, von einem blaugekleideten Mann nur die Schule geschleift zu werden. Sein Kumpel erkundigte sich gerade bei Leya nach der Lage des Schulleiterbüros und erst schien es, als wolle sie nicht anworten, entschied sich dann jedoch dafür. Ich glaube sie wollte verhinder, dass ich diese Dinger noch länger tragen musste. Aber sie lag rihtig. Lange würde ich dieses Gefühl nicht mehr durchhalten. Sie wieß dem Mann den Weg und als wir dort ankamen, spürte ich mein Herz doch heftig schlagen. Vielleicht hatte ich doch etwas Panik, was jetzt kommen würde. Wer würde da sein? Die Frage wurde ihm sofort beantwortet, als der Mann ans Direktorat klopfte und eine weibliche Stimme sie herein rief. Es war also Frau Stocker. Die Tür öffnete sich und die Direktorin hob ihren Kopf. Ihre Augen weiteten sich augendblicklich, als sie sah, wer dort vor ihr stand. Der erste Polizist trat gemeinsam mit Leya ein und Frau Stocker wieß auf einen der beiden Plätze vor ihrem Schreibtisch. Der Mann nickte und sie setzte sich hin. Der zweite Mann mit mir folgte. Als die Lehrerin meine Handgelenke sah, weiteten sich ihre Augen erneut und sie entschuldigte sich bei dem Polizisten. Dieser nickte ihr kurz zu und zog mich zu dem leeren Stuhl neben Leya. Dort setzte ich mich und es hieß warten.
Die Minuten zogen sich in eine Ewigkeit dahin, bis sich die Tür öffnete. Frau Stocker betrat zuerst den Raum, gefolgt von Herrn Chung und Herrn Hauser. Ich schaute sofort weg. Ich wollte die Enttäuschung über mich nicht in seinen Augen sehen. Denn genau das würde er sein. Enttäuscht. Ein lautes Ausatmen war zu hören, bevor die Stimme von Herrn Chung zu hören war: "Nehmen sie Till die Handschellen ab. Ich glaube nicht, dass er uns noch einmal weglaufen wird." "Herr Direktor, ich halte es nicht für klug den Jungen davon zu befreien. Er hat uns durch den halben Wald gejagt. Ein solches Risiko möchte ich nicht noch einmal eingehen," die Stimme seines Aufpassers war tief. Ich lachte leise: "Ich werde ihnen schon keine weiteren Schwierigkeiten bereiten. Sie haben mich ja wo sie es wollen und ich kann hier nirgendwo weiter hin und solange Leya noch hier sitzt, können sie davon ausgehen, dass ich es auch tun werde."
"Ich finde das alles andere als lustig Till, auch wenn ich meinem Kollegen recht geben muss. Nehmen sie ihm die Handschellen bitte ab. Dann können wir vielleicht vernünftig mit den beiden hier reden," Frau Stockers Stimme war scharf und ich senkte den Kopf ein wenig, wenn ich etwas Einsehen zeigte, würden sie diese nervigen Dinger vielleicht um so schneller abnehmen.
Das erlösende Klicken ließ mich aufatmen. Es war ein unfassbar befreiendes Gefühl. Ich legte meine Hand auf Leyas Stuhllehne und ihre Finger schlossen sich um meine. Herr Chung atmete einmal ruhig aus: "Und jetzt will ich die Wahrheit aus euren Mündern hören. Die gesamte Wahrheit. Wie seit ihr auf diese Dummheit gekommen." Leya atmete einmal ruhig aus, bevor sie zu erzählen begann.Martha POV
Die E-Mail von Herrn Chung hatten mehrere bekommen. Gemeinsam mit Ina lief ich durch den Flur in Richtung des Schulleiterbüros. Waren Cata und Till wieder aufgetaucht? Es wäre die einzig logische Erklärung für diese Gruppenzusammensetzung. Als ich die eine Person sah, die bereits vor dem Büro stand war ich mir dann ganz sicher. Freya wirkte alles andere als glücklich, als sie uns sah. Die Tür öffnete sich nun und zwei Polizisten verließen das Büro und bedachten uns mit kritischen Blicken. Frau Stocker folgte ihnen und winkte uns hinein. Ich lag richtig. In dem Raum auf zwei Stühlen saßen Till und Cata. Seine Hand lag auf ihrer und dicke rote Striemen waren auf seinem Handgelenk zu sehen. Hatten sie ihm Handschellen verpasst? Es sah so aus. Meine beste Freundin hob den Kopf und eine Mischung aus Angst und Erleichterung trat auf ihr Gesicht. Herr Chung saß hinter seinem Schreibtisch und eine Miene, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte, lag auf seinem Gesicht. Er wirkte hart und ernüchtert. Wir stellten uns zusammen hinter die Stühle von Leya und Till. Der Direktor starrte uns an: "ich weiß nicht ob ich jemals so enttäuscht von meinen Schülern war." Er machte eine Pause und fixierte jeden einzelnen von uns: "Das es soweit kommen musste ist wirklich unverantwortlich von euch. Mit Till und Cataleya habe ich bereits gesprochen. Die beiden kenne die Konsequenzen für ihr Verschwinden, aber mit euch drei muss ich ebenso reden. Ich kenne die gesamte Geschichte." Er ließ uns etwas Zeit diese Worte sacken zu lassen. "Darum haben Frau Stocker und ich beschlossen, dass wir die Leipziger nach Hause schicken. Mit euch funktioniert es hier leider nicht. Freya von dir erwarten wir außerdem eine umfassende Entschuldigung und eine Löschung des Bildes. Außerdem wird deine Schule eine Empfehlung für einen Tadel wegen Erpressung erhalten." Die Betroffene nickte ein wenig grimmig. Sie war alles andere als begeistert. Anstelle des Direktors sprach nun Frau Stocker weiter: "Ina, du wirst nur mit einer einfachen Verwarnung zurück nach Leipzig geschickt, aber es war falsch das hier zuverheimlichen. Martha, wir wissen, dass das alles hier eine große Umstellung für dich war, aber dennoch ist es nicht in Ordnung, wie du auf jede Veränderung in diesem Internat reagiert hast. Hiermit erteilen wir dir eine scharfe Verwarnung, solltest du in der nächsten Zeit auffällig werden, werden wir dir einen Tadel erteilen. Hast du das verstanden?" Ich nickte still. Das war eigentlich eine gerechte Strafe, doch Frau Stocker war noch nicht fertig: "Außerdem wirst du für die nächsten zwei Wochen als Assistentin für Herr Hauser tätig sein, damit du dich mehr an unsere neuen Schüler gewöhnst und etwas Zeit mit ihnen verbringst." Ich starrte sie an. Ich sollte Hausers Laufbursche sein? Ich wollte gerade meinen Mund zum Protest öffnen, als Herr Chung den Kopf schüttelte. Stimmt, da war die Sache mit dem Tadel. Meine Eltern würden an die Decke gehen, also nahm ich mich zusammen und nickte auch dieses Mal. Die Direktoren nickten darafhin ebenfalls und entließen und mit einer einfachen Armbewegung. Sofort lief ich zu Cata. Ich musste sie einfach wieder in die Arme schließen und mich bei ihr entschuldigen.
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Ich wünsche euch frohe Ostern.
Ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch.LG von Clara aka Norisaki
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Eine Schloss Einstein Story
FanficDiese Fanfiktion zu Schloss Einstein. Es geht um die 22.Staffel und somit den Streit zwischen Einsteinern und Sportlern und um ein Mädchen, welches zwischen Liebe und Freundschaft entscheiden muss um nicht beides zu verlieren. beendet