Die Zeit spielt verrückt

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Kaum war ich wieder in der Gegenwart und hatte meine Gedanken geordnet, hetzte ich aus meinem Zimmer, auf der Suche nach Gideon. Ich riss die Zimmertür auf, stürmte die Treppe hinunter, schnappte mir einen Hausschlüssel und verließ das Haus schnell. Auf dem halben Weg begegnete ich Charlotte und Leslie. "Wo warst ihr so lange?! Ihr solltet doch schon längst zu Hause sein, so lange habe selbst ich an einem meiner schlechten Tage nicht gebraucht um von Gideon nach Hause zu kommen. Worauf wartet ihr, beeilt euch!" "Gwen...Gwen...GWENNY!!! Beruhige dich Mal! Leslie und ich haben noch in einem Café einen Kaffee getrunken, vorher waren wir aber noch zu Hause und haben den Chronographen abgestellt. Aber was wichtiger ist, was ist passiert?" "Ich- Gideon- Graf- Saint German- Auferstehung- tot- Rache!" Ich brach in Tränen aus. "Gwenny, alles ist gut, erzähle nochmal ganz langsam, was ist mit Gideon?" Ich nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich antwortete.

"Also, ich bin mit Lucy und Paul und Grandpa Lucas zusammengesessen und dann ist auf einmal Gideon hereingeplatzt und hat mir erzählt, dass er mich gesucht hat und, dass er während seiner Suche auf einen Grabstein gestoßen ist, wo Graf von Saint German darauf stand. Er hat die Anmerkung darunter laut vorgelesen und dann ist der Graf höchst persönlich als Geist oder so aufgetaucht und hat gesagt, er will Rache und da Gideon ihn befreit hat, will er erst mich und dann erst ihn töten. Dann hat Gideon mir nochmal alles erklärt, was meine Gedanken gegenüber dem Fremdgehen angeht und ja, dann hat er mich mehrmals gebeten auf mich aufzupassen und- was zum..." Im Hintergrund hatte ich eigentlich nur kurz einen Blick auf BigBen geworfen, damit ich wusste wie spät es war, aber die Uhr schien verrückt zu spielen, alle Zeiger drehten sich rasend schnell rückwärts und nicht nur BigBen's Uhr, sondern auch meine eigene Armbanduhr drehten völlig durch. Vor meinen Augen spielte sich allerdings etwas noch seltsameres ab. Alle Menschen schienen immer jünger zu werden, ausgenommen von mir, schon bald waren Leslie und Charlotte wieder so groß wie damals in der Mittelstufe. Ich kramte hastig mein Handy hervor und wählte Gideon's Nummer aus, dann klickte ich auf anrufen...es klingelte, aber niemand ging ran. Ich legte auf und versuchte es nochmal. Diesmal hörte ich seine Stimme. "Gwen??!!" "Gideon!!!" "Gwenny, bist du schon wieder in der Gegenwart?" "Ja und du wirst mir nicht glauben, was hier gerade passiert, alle Uhren laufen rasend schnell rückwärts und alle Menschen werden immer jünger!" "Oh, das ist nicht gut." "Wo bist du!?" "Ich bin in der Vergangenheit, ich komme nicht mehr zurück, ich hätte eigentlich fünf Minuten nach dir zurückkehren sollen, aber es funktioniert einfach nicht und hier ist die reinste Hölle los. Der Geist des Grafen hat dich gefunden als du zurück in unsere Zeit bist und hat deshalb einen Fluch auf alle bis auf mich gelegt, dass die Zeit anscheinend bis in die Zukunft stehenbleiben soll. Also praktisch passiert hier gerade überhaupt nichts mehr, alle stehen herum wie Salzsäulen inklusive aller Uhren. Ich bin der einzige, der hier im Stande ist irgendetwas zu machen, aber besser wäre es ich würde endlich Mal wieder in der Gegenwart auftauchen. Gwendolyn! Egal was du jetzt tun möchtest, Reise keinesfalls in die Vergangenheit! Verstecke dich irgendwo!"

Mir blieb die Spucke weg. "Warum rätst du mir mich zu verstecken, wenn die Zeit verrückt spielt und ich warscheinlich sowieso bald in deiner Zeit sein werde?! Keine Wiederrede, ich komme!" "NEIN!!! Kannst du nicht einmal auf mich hören Gwen! Bleib wo du bist und verstecke dich!!! Höre wenigstens einmal, ich will doch nur, dass dir nichts geschieht! Bitte..." Dann wurde die Verbindung unterbrochen und als ich meinen Blick wieder auf Charlotte und Leslie richtete hatte ich weder die Originale vor mir, noch die Mittelstufenmädchen, nein, vor mir lagen zwei schlafende Babys am Boden, zwischen den Klamotten, die sie als Erwachsene getragen hatten eingewickelt. Schnell nahm ich sie in meine Arme, bevor ich so schnell ich konnte nach Hause rannte. Dort angekommen legte ich die zwei Babys sanft auf das Sofa im Wohnzimmer. Dann fiel mir Gideon's kleiner Bruder ein. Abermals rannte ich aus dem Haus und diesmal kam ich auch bei Gideon's Wohnung an. Da ich genau wusste wo der Ersatzschlüssel war, schnappte ich ihn mir, da ich mir von Anfang an nicht die Mühe machen wollte zu klingeln und höchstwahrscheinlich keine Antwort zu erhalten wenn es ihm genauso ging wie Leslie und Charlotte. Ich öffnete die Wohnungstür und stürmte in die Wohnung. In die Küche...kein Erfolg. Wieder ins Wohnzimmer...kein Erfolg. Die Treppe hoch und ins Schlafzimmer...kein Erfolg. Ins Bad...ja! Auf einem Handtuch vor der Badewanne zwischen seinen Kleidungsstücken lag ein kleiner...leider eindeutig sichtbarer Junge. Ich wickelte ihn in das ein, was mir gerade in die Hände fiel und hetzte wieder zurück in unser Haus. Als ich dort allerdings ankam fand ich nicht nur Leslie, Charlotte und Gideon's Bruder als Babys vor, nein, auch meine Mutter, mein Bruder, meine Tante, meine Großmutter, Maddy...alle, alle die in diesem Haus gelebt hatten, wirklich alle hatten jetzt die Form eines kleinen, Wehrlosen Babys angenommen.
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Hallo! Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen ich würde mich sehr über Anmerkungen freuen. Wie denkt ihr, kommt Gwendolyn mit der Situation klar? Wird sie einen kühlen Kopf bewahren?

Diamantensilber - Mich wirst du nicht mehr los!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt