"Da sind wir wieder."
Für einen Moment blieb die Welt stehen. Alle Geräusche rückten in den Hintergrund, vermischten sich zu einem stetigen Rauschen. Jede Bewegung, eine Person die sich etwas vorbeugte, jemand der sich die beladenen Stäbchen zum Mund führen wollte, sie alle froren ein. Das einzige was ich noch wahrnahm, war mein Herz, welches rasend schnell gegen meinen Brustkorb schlug, als wollte es im nächsten Moment rausspringen und sich über alle Berge davon machen. Versteinert lag ich da, in seinen Armen, starrte geradeaus in diese Rehbraunen Augen, die sich in meine Seele zu bohren schienen. Dieses Augen die so klar waren, das man sich darin spiegeln konnte.
Und dann, als hätte jemand mit den Fingern geschnipst, kehrten die Geräusche wieder zurück, die leisen Gespräche der Gäste und das Kratzen des Besteckes auf den Tellern, das klirren der Gläser und das fluchen aus der Küche.
Ich blinzelte überrascht, brauchte einen Moment um zu realisieren, was hier gerade geschehen war. Diese, zugegeben wunderschönen Augen, die mich in der letzten Nacht bis in die Träume verfolgt hatten, gehörten niemand geringerem, als Jeon Jungkook, dem Leadsänger und Tänzer, der wohl zurzeit grössten Boygroup der Welt, BTS. Ich lag da, an seine Brust gedrückt, während er mich schief lächelnd musterte und mich dann vorsichtig aufstellte. "Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt.
Einige der Gäste die das Spektakel neugierig mitverfolgt hatten, drehten sich wieder ihren Tellern zu. Schnell trat ich einige Schritte zurück, versuchte etwas Abstand zwischen mich und Jungkook zu bringen und nickte leicht. Meine Wangen glühten, ich konnte es deutlich spüren. Mir war das ganze so unglaublich peinlich, ich könnte im Erdboden versinken, würde er sich doch nur in dem Moment auftun. Ausgerechnet ihm musste ich in die Arme fallen und das auch noch gleich zweimal hintereinander, einmal hätte ja nicht gereicht. Jungkook lächelte nun warm und es schien so, als würde ihn die ganze Situation ziemlich amüsieren.
"Entschuldige, das wird nicht wieder vorkommen", murmelte ich leise und verbeugte mich vor ihm. Ich hörte ihn leise Kichern. "Kein Problem, es wäre ja nicht das erste mal", grinste er. Das wäre es in der Tat nicht und das musste er mir jetzt nicht auch noch unter die Nase reiben. Am liebsten hätte ich ihm dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht gewischt, konnte er denn nicht sehen wie unangenehm das für mich war? Fand er diese Situation denn überhaupt nicht Peinlich?
Bevor ich etwas dazu erwidern konnte, was ich nur allzu gerne getan hätte, wenn ich gewusst hätte was ich sagen sollte, hörte ich hinter mir ein lautes Räuspern. Oh Scheisse, schoss es mir durch den Kopf, die Gläser.
"Was ist hier los, wenn ich fragen darf?" Kais Stimme drang scharf wie eine Rasierklinge in mein Ohr, ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich wollte mich nicht umdrehen, doch meine Füsse hatten sich verselbstständigt und nun stand ich mit dem Rücken zu Jungkook, wappnete mich innerlich schon auf die grösste Schimpftirade, die ich je bekommen hatte. Kais Gesichtsausdruck war in der Tat alles andere als erfreut.
"Nicole, wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Und wieso liegen hier kaputte Gläser auf dem Boden?", fragte er vorwurfsvoll. Nicht eine Sekunde länger hätte ich seinem enttäuschten Blick standhalten können, darum senkte ich meinen Kopf und sah betreten auf den Boden. Es war eines der schlimmsten Gefühle, jemanden den man so sehr mochte zu enttäuschen. Nicht das ich in Kai verliebt war, nein, ich kannte ihn nun schon beinahe seit meinem ersten Jahr in Korea und mittlerweile war er zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden, als Mentor und als Freund.
Erneut konnte ich jegliche Blicke der Gäste auf mir spüren. Auch war es etwas ruhiger geworden, einige der Gespräche waren sogar ganz verstummt. Wie gebannt starrten sie alle zu uns, warteten darauf was als nächstes passierte. Das Abendessen war beinahe komplett vergessen.
"Nun ja...", wollte ich schon beginnen, doch ich wurde von Kai unterbrochen, der sich seufzend durch das blond gefärbte Haar strich. "Schon gut. Kümmere dich zuerst um die Gäste und räum die Scherben später weg." Er wandte sich schon um, sagte aber dann, bevor er zurück in sein Büro ging, etwas versöhnlicher:" Es ist nicht so schlimm, sowas kann jedem mal passieren."
Es schien, als hätte der ganze Raum die Luft angehalten, alle schienen auf eine Schimpftirade gewartet zu haben, mich ja mit eingenommen, auch wenn ich es eigentlich besser wusste. Kai wurde nicht so schnell wütend und wenn er es mal war, dann würde er niemals irgendjemand vor so vielen Leuten blossstellen. Nun herrschte ein allgemeines Aufatmen, man hätte den tiefen Seufzer hören könne, hätte man nur richtig hingehört. Die Gäste setzten ihre Gespräche fort und fingen wieder an zu essen.
Ich drehte mich wieder um und hätte vor Schreck fast aufgeschrien. Jungkook stand mit einem leichten Lächeln auf der Lippe vor mir. In diesem Moment hatte ich den Schwarzhaarigen komplett vergessen, genauso wie meinen Sturz, bei dem er mich schon wieder aufgefangen hatte. Jetzt traf mich alles wie der Schlag und ich spürte wie meine Wangen rot wurden. "Entschuldigen sie die Unterbrechung. Was kann ich für sie tun?", fragte ich so professionell wie möglich, versuchte mich sogar an einem Lächeln, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, das es scheiterte und eher wie eine Grimasse aussah.
"Ich hätte gerne einen Tisch für drei Personen, etwas abseits wenn das möglich wäre. Meine Freunde sollten jeden Moment dazu kommen", sagte Jungkook, erwiderte mein Grimassen-Lächeln ohne zu zögern. Ich stellte das leere Tablett, auf dem sich vor zehn Minuten noch die, jetzt kaputten, damals noch ganzen Gläser befunden hatten, auf den noch nicht gedeckten Tisch und nickte dann. "Natürlich, folgen sie mir."
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Come and get your Love
Fanfiction>A Jeon Jungkook Fanfiction< Mit zitterndem Atem sah ich nach oben, wo mich schon der nächste Schock erwartete. Ich blickte in zwei wunderschöne braune Augen, die mir leider mehr als bekannt vorkamen. Nur das ich heute sein ganzes Gesicht sehen konn...