Martin begleitete mich bis zu der Tür. Der Himmel färbte sich langsam schwarz. Der kalter Wind, der wehte, brachte die Bäume, die mein Haus umzingelten, zum Rauschen. Ich sperrte die Haustür mit meinen Schlüssel auf. "Willst du für einen kurzen Moment rein?", fragte ich mit leiser Stimme. "I-ich möchte nicht stören". Verständnissvoll nickte ich. "Gut,.. dann gute Nacht".
-Martins Sicht-
Mit diesen Worten verschwand sie ins Haus. Alice schaute mich dabei nicht einmal an... Ich seufzte verzweifelt. Ich hätte sie so gerne aufgehalten, doch das hätte ihr nur falsche Hoffnungen gemacht. Sie war einfach zu jung um mit mir eine Beziehung zu führen... Mit diesen Gedanken machte ich mich auf dem Heimweg.Als ich nach Hause kam, ging ich geradewegs in meine Zimmer und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. Ich zückte mein Handy aus meiner Hosentasche. 5 entgangene Anrufe und 18 ungelesene Nachrichten von Isa. Ich las mir die Nachrichten durch:"Heey. Heeey. Heeeey!! Martin? Hast du Alice gefunden!? Kommst du wieder ins Schwimmbad? Bist du schon Zuhause. Martin? Martin!? Anworte doch mal!! Maaaaartin!!! Ich bin gerade echt genervt. Du meintest, dass du mit mir ins Schwimmbad gehst und dann lässt du mich im Stich. Ich meine, klar, sie ist weggelaufen, aber trotzdem... Du könntest mir wenigstens eine Nachricht schreiben was jetzt los ist. Hallooo? Ach, vergiss es... Idiot". Mein Herz blieb für eine Milisekunde stehen. Auf Isa habe ich total vergessen! Ich wollte sie anrufen sobald ich Alice gefunden habe... Ich schrieb ihr sofort zurück:"Oh Gott. Tut mir leid, Isa. Ich habe total auf dich vergessen. Nimm es mir bitte nicht übel. Heute ist so viel passiert, dass ich nicht mehr klar denken kann...". Ich warf mein Handy aufs Bett. Verzweifelt verdeckte ich mein Gesicht mit meinen Handflächen. Ich wusste nicht, was ich jetzt noch machen sollte... Alice ging mir nicht mehr aus dem Kopf... Sie war so ein süßes, unschuldiges Mädchen mit einem Puppengesicht... Reinweiße Haut, lange, schwarze Haare, sorgfältig gezupfte Augenbrauen, große, eisblaue Augen, die mit einem magischen Funkeln gefüllt waren, kleine Stubsnase, die mit ein paar dezenten, grauen Sommersprossen bedeckt war. Ihre roten, schmalen, zarten Lippen, die immer ernst, wenn nicht traurig, schauten, warteten darauf geküsst zu werden... Sie schien oft desinteressiert, doch dahinter steckte viel mehr. Man merkte ihr ihre Schüchternheit, Unsicherheit und Angst kaum an. Sie zeigte sich neutral während sie innerlich zerbrach. Sie war stark... Genau diese Sachen machten Alice perfekt, doch sie war viel zu jung, um für mich perfekt zu sein... Ein hoffnungsloser Seuftzer entkam mir. Ich bemerkte, dass meine Hände feucht waren. Habe ich etwa geweint ohne es zu merken? Plötzlich leuchtete mein Handy auf. Ich habe eine Nachricht von Isa bekommen. "Ok, du kannst mir morgen bei einem Kaffee alles erzählen, denn das schuldest du mir (; ". Ich hatte keine Lust ihr zu antworten. Ich lag mich einfach nur in mein Bett und schloss meine Augen.
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Alice
Teen FictionMartin war ein 17-jähriger Junge, der sehr gerne mit seiner Klassenkamaradin Isa abhängte. Sein Leben verlief bis jetzt ohne Probleme, doch seitdem er auf die 14-jährige Alice aufpassen musste, begann das Drama.