Caecilia X Jiht

Amethystubusus

Nachdem Luis sich etwas von der mentalen Folter im Schwimmunterricht erholt hatte, war er bereit für das nächste Fach, dass nicht in seine Vorstellungsweise eines guten Lebens passte: Religion. Das Problem dabei ist nur, dass die Stunde schon zur Hälfte um war, wie das geschah.

Also eigentlich ist dieses Fach immer noch Zeitverschwendung. Aber dass es Dämonen oder zumindest so was Ähnliches gibt, ist dann doch überraschend. In wie weit hat die Kirche recht? Caecilia hat mich dazu gebracht zu glauben, dass diese Drecksviecher irgendwann mal die Wahrheit gesagt haben. Selbst bei sowas zerstört sie mich.

Jiht konnte froh sein, das bloß gedacht zu haben. Sein Denkthema saß nämlich neben ihm auf einem leeren Platz und nahm ihre selbst auferlegte Bestimmung viel zu ernst. Er wollte ein zuhörendes und aufmerksames Gesicht vortäuschen, während im Inneren alles herunterfuhr. Das konnte er aber vergessen, denn die Dämonin startete unter dem Tisch eine neue Offensive. Ihr Fuß befand sich auf einmal zwischen den Beinen des psychisch am Abgrund stehenden Jungen und bewegte sich in einem mehr als angenehmen Rhythmus.

»Bitte laß das!«

»Wieso? Ist doch schön, oder?«

»Ja, aber du hast dir den unchristlichsten Zeitpunkt den es gibt ausgesucht.«

»Ich dachte du bist Atheist.«

Da in Luis' letzten Satz eine Weltreligion erwähnt wurde, wurde auch der Professor neugierig und musste nachfragen. Sonst hätte er es als Psychose abgetan und ignoriert.

»Einmal scheinst du ja doch mitzuarbeiten. Worum geht es denn in deinem Selbstgespräch?«

»Nicht so wichtig, ich bin jetzt wieder ruhig.«

Hab zwar nicht mit mir selbst geredet aber egal.

»Komm schon Luis. Da sagst du einmal in Reli was zum Thema und dann traust du dich nicht, es laut aussprechen. Es interessiert sicher die ganze Klasse was du zu sagen hast.«

»Ich kann Ihnen versichern, dass es das nicht tut.«

»Schade. Dann halt nicht.«

Nach diesem anstrengenden Moment verfiel Jiht wieder in seinen Bereitschaftsmodus und versuchte weiterhin, sein Scheingesicht aufrecht zu erhalten. Caecilia blieb aber standhaft und machte mit ihren Erregungen einer einzelnen Person weiter. Nachdem die nächste und letzte Stunde mit Mathematik abgeschlossen war, wollte der Schüler bloß nach Hause und sich in seine Matratze schmeißen. Der böswillige Geist wollte aber noch etwas von ihm.

»Ähm so eine Frage.«

»Was ist denn jetzt!?«

»Weißt du so zufällig wo man hier Amethysten kriegt?«

»Nein. Wieso auch?«

Also irgendwie schon, aber ich will nur schlafen. Bitte sei jetzt ruhig und lass mich gehen!

»Mist. Ich brauch die echt dringend! Sonst bin ich geliefert.«

Schön für dich. Ich frage sicher nicht danach! Einfach ignorieren und weitergehen.

»Ohne die Kristalle hab ich keine magischen Kräfte mehr.«

Diese Aussage ließ Luis dann doch nicht kalt.

Das ist es! Das ist ihr Schwachpunkt. Endlich passiert mal was gutes in meinem Leben. Jetzt kann ich dich in Schach halten!