three

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CHAPTER THREE
╰┈➤ ❝ [Traum] ❞

TW: Panikattacken

„Nein Nico stop!" Kreischte ich über den ganzen Platz, während Schlotte mich durch die Rasenspenger unseres Trainingsplatzes scheuchte. Es waren 28 Grad im Schatten und trotz der Hitze konnte ich sehr gut darauf verzichten die nächsten 90 Minuten tropfnass am Seitenrand zu stehen, was auch an dem Fakt, dass ich gerade erst geduscht hatte, lag.

„Nico ich bring dich um!" Schrie ich weiter bis ich am Ende des Feldes angekommen war und keine andere Möglichkeit sah, als stehenzubleiben und meinem Freund direkt in die Augen zu schauen. Dieser grinste verschmitzt als er meine triefend nassen Haare und mein komplett durchnässtes Trikot sah.
„Madame sind sie etwas nass geworden, das wollte ich jetzt wirklich nicht."
Ich verdrehte die Augen. Typisch.
„Hey, schau nicht so böse kleiner Stern, du siehst trotzdem wunderschön aus.", sagte er und zog mich in eine Umarmung.
Auch wenn ich mir sicher war, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach, in Anbetracht meinen vom Rennen geröteten Wangen, und den leichten Locken in meinen Haaren, welche nur zum Vorschein kamen, wenn sie nass waren, entlockend mir diese Worte doch ein Lächeln.

Er drückte mich sanft gegen seine Brust und sofort stieg mir der Geruch von Weichspüler und dem Parfüm welches ich ihm zu Weihnachten letztes Jahr geschenkt hatte in die Nase.
„Jetzt bist du auch nass.", murmelte ich.
„Das ist es mir wert."
Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und sofort strömte diese wohlige Wärme durch meinen Körper.

„Hey ihr zwei Turteltauben, es ist ja super das ihr auf Wolke 7 schwebt, aber Nico sollte sich mal umziehen sonst spielen wir heute ohne unseren top Verteidiger."
Ich sah wie Mali und Lia an der Ecke standen und winkten, er nahm meine Hand und zog mich Richtung Spielfeldrand nur dieses mal ohne sämtliche Rasensprenger auszulösen.

Kurze Zeit später verabschiedete sich Schlotte dann auch, um sich umzuziehen und aus Spiel vorzubereiten.

"Ihr seid einfach perfekt zusammen." Lia stupste mich von der Seite an.
Ich musste Lächeln. Das Wort perfekt hörte sich so surreale an, als ob es gar nicht richtig existiert, und doch gab es mir ein Gefühl von Sicherheit.
Denn wenn die anderen das sagten, dann musste es doch stimmen.

Tara schreckte hoch, schweißgebadet. Ihre Hände zitterten und sie bemerkte, wie ihr Herz viel schneller als normal schlug. Eine Träne kullerte ihr über die Wange, und sie versuchte sich selbst einzureden, dass das alles nur ein Traum war. Es dauerte eine Weile, bis sie realisierte, wo sie war und was sie gerade geträumt hatte. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und sie konnte die Umrisse ihres Fernsehers erkennen. Sie war zu Hause in Freiburg. Vor einigen Stunden hatte sie Stuttgart verlassen und sich auf den Weg nach Freiburg gemacht.

Nicht nur auf der Fahrt, sondern die letzten beiden Tage konnte sie an nichts anderes als an ihn denken. Ihr Herz schien sich nicht beruhigen zu wollen, genauso wenig wie ihr Kopf. Tara setzte sich auf und tastete mit zittrigen Fingern ihren Nachttisch ab. Nichts. Sie stand auf und lief auf Zehenspitzen und so leise wie es ihr nur möglich war in die Küche. Dort schaltete sie nur die LED-Stripes ein, die unterhalb der Kücheninsel befestigt waren, und öffnete die erste Schublade. Sie tastete nach dem silbernen Schächtelchen und umfasste das kühle Metall. Der kleine Verschluss öffnete sich, und zum Vorschein kamen etwa ein Dutzend kleine weiße Tabletten. Tara nahm eine heraus und betrachtete sie vorsichtig.

Genau in diesem Moment tappte ihre beste Freundin in die Küche und schaute erst auf sie, dann auf den weißen kleinen Kreis in ihrer Hand. „Scheiße, so schlimm?" fragte sie besorgt.

Tara zuckte mit den Schultern. Sie wusste es wirklich nicht. Sie wusste gar nichts mehr. Ihr Kopf war wie ein Kino, in dem in Dauerschleife alte Momente von ihr und Nico abgespielt wurden. Sonst war da nichts.

„Hast du schlecht geträumt?" fragte ihre beste Freundin.

Tara nickte. „Von ihm."

Sie erschrak selbst, als sie ihre Stimme hörte. So viel Schmerz und Zerbrechlichkeit lagen darin. Mali strich ihr sanft über die Haare. „Willst du darüber reden?"

Tara schluckte. Hatte sie eine andere Wahl? Ihre beste Freundin würde sie eh nicht allein lassen und darauf bestehen, die ganze restliche Nacht bei ihr zu bleiben. Und irgendwann würde sie es ihr sowieso erzählen.

„Den Sommer bevor, als das alles passiert ist, kannst du dich noch daran erinnern?" fragte sie.

Mali nickte.

„Ich habe davon geträumt, vom Tag, als er das Turnier gewonnen hatte und mich davor durch diese alten Rasensprenger gescheucht hatte. Das alles, das habe ich wieder durchlebt. Und es hat sich so real angefühlt, als wäre ich genau in diesem Moment, als wäre ich wieder fünfzehn und alles wäre okay."

Tara fing wieder an zu weinen, zwar leise, aber Mali merkte es trotzdem. „Ich glaube...", sagte sie und stoppte, um einen Moment lang nachzudenken.

„Ich glaube, dass liegt daran, dass es real war? Dass alles, was dir im Kopf rumspukt, wirklich passiert ist, und zwar war eure Trennung das beschissenste und verletzendste auf der ganzen Welt, aber eure Beziehung dafür das schönste und echteste."
Tara merkte, wie Malis Blick auf ihr lag. Sie wusste, dass Mali Recht hatte. Mali hatte fast immer Recht.

"Er hat mich so sehr verletzt", flüsterte Tara. "Mali, ich kann das nicht. Ich kann nicht so tun, als ob ich damit klar komme. Ich tue es nicht. Ich habe die letzten Jahre meines Lebens versucht, mir einzureden, dass es alles nicht so schlimm ist und dass er nur einer von vielen ist. Aber das ist er nicht. Und es ist alles wiedergekommen, als ich ihn gesehen habe. Weißt du, wie wenig er sich verändert hat? Wie ausgeglichen er gewirkt hat, als ich da so plötzlich vor ihm stand? Als ob es ihn nicht mal interessieren würde, dass ich da bin?"

Tara's Stimme brach. Sie wollte hier raus, sie wollte zu Nico und ihn anschreien. Sie wollte wissen, warum es ihm so leichtgefallen war, warum er sich nicht für sie interessierte und einfach so mit ihr abschließen konnte. Warum er verdammt nochmal einfach so abgehauen war, ohne sich zu verabschieden. Warum er sich nie gemeldet hatte. Warum er sie einfach weggeworfen hatte, als wäre sie nichts. Sie wollte ihm all das an den Kopf werfen, aber sie konnte nicht. Sie war nicht mehr 16. Sie war erwachsen und genau deswegen musste sie sich wie ein erwachsener Mensch verhalten, weil er es auch tat.

"Ihn interessiert es. Tara, ihr wart fast 4 Jahre lang zusammen. Ihr wart Kinder und seid zusammen gewachsen. Ihr habt jede Sekunde dieser Zeit miteinander verbracht. Nico kennt dich besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt abgesehen von mir und Lia. Er hat dich nicht einfach so vergessen. Auch wenn keiner weiß, warum er damals so reagiert hat, wenn es kein Mensch auf dieser Erde verstehen kann, warum er abgehauen ist, ist er immer noch der gleiche Schlotte, in den du dich damals verliebt hast."

Mali zog Tara zu sich, und sie spürte, wie sie von Malis langen, blonden Haaren gekitzelt wurde. Langsam nahm ihre beste Freundin ihr die Tablette aus der Hand.

"Wir haben es so lange ohne diese komischen Anti-Panik-Attacken-Pillen geschafft. Wir schaffen das auch jetzt."

AN
Als ich das Kapitel vor der Überarbeitung zum ersten Mal hochgeladen habe, war gerade das letze Bulli Wochenende der Saison 21/22... Crazy wie die Zeit vergeht :,)

Frage: habt ihr einen 2. Verein den ihr liebt oder vielleicht sogar einen 3.? Also ich bin mit Herz und Blut Bayern Fan aber wenn es um andere Vereine geht sind es bei mir Freiburg & Union <3 einfach Sympathische Vereine.

faded lights | nico schlotterbeckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt