POV Elena:
Und so rannten wir beide. Bis er laut schnaufend stehen blieb. Er fuhr sich durch seine pechschwarzen Locken. Und ich betrachtete die Aussicht. Wir waren zu einem kleinen See gerannt. Ich genoss das Glitzern des Wassers und die Reflexion des Sternenhimmels. Ich konnte mich daran nicht sattsehen. Ich ließ mich auf die Wiese plumsen und setzte mich bequem in den Schneidersitz und wandte dabei nicht einen Blick von der Schönheit des Wassers ab. Es löste so wunderbare Gefühle in mir aus.
Ich bemerkte wie sich jemand neben mich setzte und gleichfalls das Glitzern der leichten Wellen auf dem gekräuselten Wasser betrachtet. Ich musste ihn regelrecht angestarrt haben, denn er drehte seinen Kopf in meine Richtung und zwinkerte mir mit einem Lächeln zu.
„Seh ich etwa so scheiße aus?" raunte er mit seiner heiseren Stimme.
Ich schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf und wandte mich wieder dem Anblick des Sees zu.
„Wer bist du eigentlich Elena? Ich meine du redest ja kaum mit uns. Ich würde gerne wissen, wen ich hierher entführt habe." durchbrach Vincent die Stille.
Ich schaute ihn mit großen Augen an und begann meine Hände zu kneten. Irgendwie wurde ich nervös und ich konnte nicht genau einordnen wieso.
„Ich bin Elena und 22 Jahre alt. Ich studiere im 4. Semester Englisch und habe eine Schwester namens Annika. Mehr fällt mir nicht ein. Ich bin nicht so interessant." fange ich an und knete meine Hände weiter. Ich glaube nicht, dass Vincent mich allzu interessant finden würde, denn er ließ kurz seinen Blick schweifen und sah etwas abgelenkt aus.
Er legte seinen Kopf schief und schaute mir in die Augen. Er legte seine Hände auf meine, um das nervöse Kneten meiner Hände zu stoppen.
„Ey Elena red dich nicht schlechter, als du bist man. Ich kenne dich noch nicht so lange, aber ich finde dich richtig cool. Und ich finde du kannst richtig gut tanzen."
Ich wurde etwas rot und wendete meinen Blick ab.
Und wieder schwiegen wir beide.
Erneut unterbrach Vincent die Stille, indem er sich räusperte und seine Jacke auszog und diese über meine Schultern legte.
Es hatte sich eine wohlige Wärme an meinem Körper gebildet und die Jacke roch wunderbar nach ihm. Bisschen Schweiß, Rauch und Aftershave. Aber für mich war das der beste Geruch überhaupt.
Wir betrachteten weiter die Sterne. Sie sahen atemberaubend aus. Ich konnte mich daran nicht sattsehen. Ich ließ mich nach hinten fallen, um besseren Blick auf die Sterne zu erhaschen. Ich merke wie sich auch Vincent fallen lässt. Und so liegen wir Schulter an Schulter auf der Wiese und genießen den Anblick und die Stille.
POV Vincent:
Ich weiß nicht warum, aber ich finde sie irgendwie interessant. Ich würde liebend gerne mehr Zeit mit ihr verbringen können. Jetzt liege ich hier mit ihr. Zu zweit. Schweigend. Ich genieße ihre Nähe.
Auf einmal merke ich wie sich ein Kopf auf meine Brust legt. Ich sehe nach unten und kann Elenas wunderschöne und wilden Locken sehen.
Ihr Atem ist regelmäßig und ich bin mir extrem sicher, dass sie eingeschlafen war. Aber ich wollte sie nicht wecken, denn ich genoss das Gewicht ihres Kopfes auf meinem Oberkörper. Ich streiche mit meinem Daumen, Kreise auf ihren Oberarm. Ich fühle mich irgendwie wohl in ihrer Umgebung. Meine letzte Trennung war aber nicht lange her und ich wollte mein Single-Leben ein bisschen genießen. Ich durfte mich jetzt nicht verlieben. Ich würde mich nicht verlieben. Sie würde eine meiner besten Freunde werden. Ich denke sie würde die Situation nicht anders sehen.So langsam wurde selbst mir kalt, obwohl ich nicht so schnell friere. Ich schaue auf meine Uhr. Fuck, es ist schon 3Uhr. Ich schüttle leicht an Elenas Schulter, welche leicht ihren Kopf hebt und mich mit verschlafenem Blick anlächelt. Sie sieht selbst müde absolut toll aus. Ich streiche ihre Haare aus dem Gesicht und grinse sie an.
„Na gut geschlafen?" flüstere ich.
Dabei entweicht mir ein leises Lachen, als sie mich extrem verschlafen ansieht. Das genügt mir als Antwort.
„Komm steh auf, wir gehen zum Bus. Ich bin echt richtig müde" sage ich und rappel mich auf die Beine.
Ich gebe ihr meine Hand und ziehe sie auf die Beine. Wir laufen beide zum Tour-Bus und stehen vor den Kojen. Ich ziehe sie in eine feste Umarmung und flüster ihr ein „Gute Nacht, bis morgen ins Ohr" und löse mich von ihr.Elena POV:
Meine Gedanken spielen Achterbahn. Ich kann es vergessen einzuschlafen. Was sollte dieser Abend bedeuten? Was hatte diese emotionale Nähe zu bedeuten? Warum fühle ich mich bei Vincent so wohl, wie bei niemand anderen sonst?
Ich setzte mich auf, denn ich kann nun zu 100% nicht mehr schlafen. Ich beschließe mich nach draußen zu begeben und noch eine zu rauchen. Ich verlasse den Tourbus und zünde mir eine Zigarette an und blase den weißen Rauch in die schwarze Nacht hinaus. Ich merke wie das Nikotin meine Gefühlslage beruhigt und ich zücke mein Handy und bemerke, dass mir Maya geschrieben hatte und sich nach meinem ersten Arbeitstag erkundigen wollte. Ich entschied mich dazu ihr am nächsten Morgen zu antworten und stecke mein Handy wieder weg.
Ich hatte aufgeraucht und schnippte meinen Kippenstummel auf den Boden und stieg zurück in den Bus. Ich konnte leises Schnarchen vernehmen und musste in mich hineingrinsen. Als ich einen hüsteln höre, fahre ich zusammen. Ich bin doch nicht alleine hier.
"Elena, bist du es?" höre ich eine vertraute Stimme. Es war Vincent. Ich konnte seine Stimme unter hunderten wieder erkennen.
"Kannst du auch nicht schlafen?" entfährt es mir.
"Ja irgendwie kommen meine Gedanken nicht zum stehen. Ich hab das Gefühl ich muss schreiben." Er zückt einen kleinen Notizblock und einen Bleistift und zeigt diese mir.
"Setz dich doch zu mir." fordert er mich auf und klopft dabei neben sich auf das Polster des Sitzes und rutscht dabei etwas zur Seite.
Ich setze mich zu Vincent und lehne meinen Kopf an seine Schulter und beobachte ihn dabei wie er einzelne Satzfetzen auf seinen Block kritzelt und anschließend wieder durchstreicht. Er summt vor sich hin mit seiner rauen Stimme und schreibt wieder etwas auf. Ich könnte ihm stundenlang dabei zusehen, wie er textet und sich Melodien ausdenkt. Es hat etwas wohliges.
Er sieht mich an und grinst kurz und widmet sich wieder seinem Notizblock.
Meine Augen werden schwer und ich kann mich kaum noch konzentriere. Ich höre nur noch dieses wunderschön, tiefe Summen aus Vincents Kehle, bis meine Wahrnehmung komplett verschwimmt.
Ich bemerke im Halbschlaf nur noch wie ich einen Kuss auf meinen Haaransatz bekomme und ein "Schlaf gut" ins Ohr gesäuselt bekomme.
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Wir bauten uns Amerika
FanfictionElena ist Englisch- Studentin im 4. Semester und braucht dringend Geld und stößt auf ein außergewöhnliches Jobangebot. Sie soll auf Konzerten am Merchstand Shirts verkaufen. Allerdings weiß sie nicht, dass sie auf diesen Konzerten einen ganz besonde...