Kapitel 2: Willkommen in der Hölle

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Kim PoV:

Dana sah mich verzweifelt an, ihre Augen waren so traurig, so habe ich sie noch nie gesehen. Und es war jetzt egal, wie ich mich fühlte, denn das was gesagt wurde, riss mir den Boden unter den Füßen weg.

Ich merkte wie mir etwas Blut von der Stirn, bis zur Wang runter lief. Es war mir jetzt egal, ich hievte mich so gut es ging auf und robbte mich auf meinen Hintern zu Dana. Das war leichter gesagt als getan, alle Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Dorf waren in diesem Auto, viele kannte ich nur flüchtig, aber einige doch etwas gut und warf ihnen ein flüchtiges Lächeln zu.

"Ich beschütze dich!" Flüsterte ich ihr zu. Sie schniefte laut und nickte leicht, sie lehnte sich gegen mich und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Als die Motoren knatternd gestartet wurden, erschracken alle und jauchzten aufgeregt.

"Wohin fahren wir?" Nur leise vernahm ich die Stimme meiner Schwester, alle weinten und keuchten. Ich wusste es nicht, also schwieg ich und versuchte aus dem Fenster zu sehen. Doch ich konnte kaum etwas erkennen. Die Scheiben waren zu dunkel und das Auto fuhr viel zu schnell. Nach einiger Zeit beruhigten sich die Meisten, es war sehr stickig hier drinnen. Ein Mädchen hatte sich übergeben, sie musste in ihrem eigenen Erbrochenem sitzen.

Es widerte mich an, nicht wegen der Kotze, sondern wie sie uns behandelten! Alle waren gefesselt und nicht nur meine Stirn zierte eine Wunde, Gott sei dank hatte Dana keine weiteren Wunden. Ich merkte wie Dana zitterte, am liebsten hätte ich sie etwas gewärmt, doch wie, mit gefesselten Händen?

Ich zerrte an meinen Handgelenken, doch es brachte nichts, sicher war es Kabelbinder und das bekommt nicht so einfach ab. Nicht lange danach gab ich auf, was sollte ich auch tun, wenn ich meine Hände frei habe? Wieder schluchzte Dana laut, ich legte meinen Kopf auf ihren und summte leise, es beruhigte sie nur bedingt.

Die Luft wurde immer schlechter und langsam wurde mir durch die abgestande Luft auch schlecht, gleich im nächsten Moment übergab sich Dana über meine Jeans. Ich seuzte und versuchte es nicht zu beachten, doch der saure Geruch stieg mir in die Nase. Tiefes Durchatmen, um die Übelkeit zu vertreiben, half nicht.

"He, das wird wieder." Sagte ich leise, sie hob ihren Kopf und ihr Augen schimmerten feucht.

"Tut mir Leid." Keuchte sie und verzog gleich ihren Mund. Ich versuchte aufmunternd zu lächeln, doch es sah eher krampfhaft aus. Wieder schniefte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter.

Sieben Stunden, sieben scheiß Stunden saßen wir in diesem Auto und wurden quer durch das Land gefahren. Immer wieder schrie einer der Leute hier drinnen, das sie uns raus lassen sollen, doch keiner reagierte. Mein Mund war trocken und meine Lippen rissen langsam ein, niemanden hier drinnen erging es anders. Es war bereits Nacht als das Auto etwas langsamer wurde und schlussendlich zum stehen kam. Mir schlug mein Herz so hart wie noch nie jemals zuvor in meiner Brust, es schmerzte schon fast.

"Bleib ganz in meiner Nähe!" Verlangte ich zu Dana, sie schaute mich mit großen Augen an. Die Stimmung war zum bersten gespannt. Erst war es ruhig, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Alle hielten die Luft an. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und grelles Licht blendete uns. Ich kniff die Augen zusammen und drückte mich an Dana.

"Raus, raus, raus! Los, seid ihr schwerhörig? Raus aus dem Auto!" Wurden wir prompt angeschrien. Sofort packten sie meinen Arm und zerrten mich aus dem Auto, alle folgten sogleich. Hunderte Menschen standen hier, Soldaten sowie Jugendliche, man konnte gut erkennen wer diese waren. Aus jeder Ecke strahlten Flutlichter auf uns hinab.

"Aufstellen und dieses mal schneller!" Schrie der selbe Soldat wieder, doch ich suchte in dem Gemenge nach Dana, sie stand direkt neben mir und schaute sich ängstlich um. Erleichterte seufzte ich, bemerkte aber nicht das sich die Leute bereits auf eine Linie gestellt haben.

Run, Sister! Run!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt