Die Kiste voller Erinnerungen

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Kein Tag vergeht, ohne dass ich an sie denke, doch Heute kommen sie endlich wieder mal zu Besuch. Es soll ein wundervoller Tag werden. Ich habe die letzte Woche damit verbracht, Keks Rezepte auszuprobieren. Für meine Familie ist das Beste gerade gut genug.

Bei diesen Gedanken holte ich das heiße Backblech aus dem alten klobigen Ofen. Meine Tochter wollte mir schon einen dieser neu modernen Ceran Öfen kaufen, doch ich bleibe bei dem alt bewerten. Denn ich liebe den Geruch vom frischen Holz was in der Glut langsam verbrennt und wenn das Gusseisen leise anfängt zu knistern.

"Ooooomi!" Schallte es plötzlich durch das Haus, schnell stellte ich das Blech auf den Ofen, schmiss meine bunte Schürze über einen der hellbraunen Stühle die um den Holztisch standen und lief in den langen, aber schmalen Flur. Sofort standen mir die Tränen in den Augen, denn sie waren endlich hier.

"Sophie! Meine Kleine! Und Jason, mein Gott bist du groß geworden!" Rief ich erfreut und wuschelte dem Jungen durch seine blonden kurzen Haare. Sophie nahm ich in den Arm und drückte sie fest an mich.

"Oma? Hast du Kekse gebacken? Können wir welche haben?" Sophie strahlte mich durch ihre grünen Augen an und schnupperte hörbar. Jason schaute mich ebenso erwartungsvoll an, so nickte ich nur noch.

"Sie sind in der Küche, aber sie sind noch heiss, also Vorsicht!" Mahnte ich lächelnd, sie lachten beide und rannten in die Küche, nun schaute ich durch die geöffnete Glastür nach draussen. Leicht ging mir das lächeln von der Hand, sie stand da und sie erinnerte mich immer wieder an meine Schwester. Ihre gehstig, ihre Haltung, selbst ihr aussehen.

"Warte Diana! Ich helfe dir!" Rief ich hinaus, denn sie stand am Auto und zurrte das Gepäck aus ihrem hellblauen Toyota.

"Hallo Mama! Ich schaffe das schon, halte lieber ein Auge auf die Kleinen!" Sie war ausser Atem und schaffte es endlich das Gepäck raus zu ziehen. Sie stellte es hin und lächelte mich danach an und nahm mich in den Arm.

"Hallo mein Kind, schön dass ihr es endlich geschafft habt, her zukommen." Seufzte ich erleichtert, ich nahm das leichte Handgepäck und sie folgte mir mit hinein. Wir verteilten alles im Flur und gingen rein in die altbackenende Küche mit der Blümchenmuster Tapete.

Die Kinder haben sich schon an den Keksen bedient und saßen auf den Stühlen und sahen uns breit grinsend an, als wir den Küche betraten. Wir erzählten über dies und jenes, bis die Kinder sich gelangweilt zu Wort meldeten.

"Können wir spielen gehen?" Drängelte Jason und tippelte schon etwas mit seinen Schuhe auf den weissen Fliesen rum. Ich hätte sie gelassen, doch ich wusste das meine Tochter sich ständig übertrieben Sorgen machte, sie schaute wieder so verbohrt und wollte gerade ansetzen, doch ich unterbrach sie.

"Schaut euch mal auf dem Dachboden um, sicher sind da noch viele Sachen von eurem Opa!" Diana sah mich mahnend an, als ich das sagte. Doch sie konnte die Kleinen nicht mehr aufhalten, mit Keksen im Mund liefen sie schon durch die Küche und trammelten die Treppe hoch.

"Was soll das Mama? Sie wissen..." Ich unterbrach sie, sie fing schon wieder an sich übertrieben Sorgen zu machen.

"Es ist nur der Dachboden, dort gibt es nichts Gefährliches! Beruhige dich und trinke einen Kaffee mit mir." Seufzend nickte sie und ich machte uns einen Kaffee, wir redeten weiter über kleine Nichtigkeiten und hatten doch ein wenig Spass dabei.

Es dauerte eine Weile und da tauchten die Kinder im Flur auf, sie trugen eine alte, staubige Kiste in das Wohnzimmer. Verwirrt schaute ich ihnen nach, automatisch stand ich auf und folgte den beiden. Sie stellten die Kiste mitten auf den roten Teppich ab, knieten sich davor und pusteten den Staub weg.

Run, Sister! Run!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt