Chapter 2

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"Was...was ist hier los?" unglaublich verwirrt starrte Kiran den stehenden Mann an. Dieser fing sofort an zu lachen. "Ich hatte dich eigentlich für schlauer gehalten, aber dann bist du wohl doch zurecht hier." Böse funkelte er zu Kiran, welcher unfassbar verletzt zu ihm aufschaute. "Wir waren zwei Jahre lang zusammen! Was...was spielst du eigentlich für ein verkacktes Spiel mit mir?" aggressiv stand Kiran auf und stampfte auf den Mann zu. "Ich spiele das Spiel nicht nur mit dir...alle die hier sind, mit denen spiele ich. Manche länger als andere, aber dich fand ich nicht ganz so nervig, wie Andere." Sein Bick wanderte zu mir, wobei auch Kiran stehen blieb und seinen Blick auf mich richtete. "Hey. Moment mal, ich kenne dich nicht! Ich weiß nicht warum ich hier bin!" Kiran glaubte mir direkt und drehte sich wieder zu dem Mann. "Doch natürlich, ich wollte dich gestern in der Bar aufreißen. Traurig du kannst dich nicht mal mehr an mich erinnern. Du warst aber auch mit Abstand der Schlimmste, der mir bisher untergekommen ist." Ich schaute zu Kiran, der immer mehr seinen inneren Schmerz zu unterdrücken versuchte. "Ach komm schau doch nicht so Kiran. Kaum zu glauben, dass du nicht mal gemerkt hast, dass ich hinter deinem Rücken mit hunderten von Menschen was hatte." Ich stand nun auch auf und unterbrach die Diskussion, von den Beiden, mit einer Frage. "Wieso tust du das Kiran und den anderen Leuten an?" "Ganz einfach..." er richtete seinen Blick zu mir. "...mir ist einfach langweilig und Menschen leiden zu sehen, macht mir Spaß und vor allem Kiran leiden zu sehen, macht mir besonders Spaß. Du hättest mal seine Blicke sehen sollen, als er sich mit seinen Zimmergenossen angefreundet hatte und ich sie ihm dann einfach weggerissen habe, wie als hätte ich einem Baby seinen Lolli geklaut. Ich hatte eine Gänsehaut." Kiran schaltete sich ein und lief noch näher auf den Mann zu. "Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?! Das waren Alles Menschen! Was hast du ihnen angetan?!" hinterlistig funkelte er Kiran in die Augen. "Keine Sorge..." er unterbrach kurz und schaute dann zu mir. "...dein kleiner Freund hier, wird es noch früher oder später herausfinden. Und bis dahin viel Spaß euch beiden. Bau ruhig noch weiter eine Bindung zu ihm auf Kiran. Ich werde ihn dir so oder so nehmen." Er winkte uns noch zu und ließ dann die Tür ins Schloss fallen. "FUCK!" hörte ich die fluchende Stimme von Kiran, als er gegen die Tür schlug. Das laute Geräusch, ließ mich kurz zusammenzucken, bevor ich mich auf ihn zu bewegte. "Kiran ich..." setzte ich an, doch sofort schimpfte er los. "NEIN! Lass mich bitte einfach in Ruhe." Er lief durch die Dunkelheit und stieß mich mit seiner Schulter etwas harsch weg. Unsicher stand ich noch mehrere Minuten an der gleichen Stelle, wobei ich immer wieder ein leises unterdrücktes Schluchzen von Kiran wahrnahm. Mit schmerzendem Herzen, unterdrückte ich den unerträglichen Drang zu ihm zugehen. Der Zwiespalt in mir, wurde bei jedem Geräusch von ihm größer. Meine Hände zu Fäusten geballt, tat ich einen Schritt in die Richtung seines Bettes. Ich stockte, als ich sein bitterliches Weinen noch stärker hörte. In diesem Moment spürte ich nichts mehr, außer seinem Schmerz, der den ganzen Raum um ihn herum einnahm. Das Gefühl schnürte mir die Kehle zu. Bedrückt schluckte ich einmal und tat einen weiteren Schritt, wobei ich an seinem Bett angekommen war. "Ich...ich weiß wir kennen uns eigentlich nicht..." flüsterte ich schmerzlich leise, wobei ich erneut sein weinen hörte. Behutsam ertastete ich seine Bettkante und setzte mich auf diese. "...Aber in den wenigen Stunden, in denen ich dich kennenlernen durfte, habe ich beschlossen, dass wir hier gemeinsam rauskommen. Und wir..." niedergeschlagen unterbrach er mich "Du verstehst es nicht...wir kommen hier nicht mehr raus. Ich gebe auf und das solltest du auch tun. Er hat gewonnen. Selbst, wenn er jetzt reinkommt und dich mitnehmen würde, würde ich schon leiden." Seine Stimme verstummte in der Dunkelheit und ich spürte, wie er sich von mir entfernte und sich näher gegen die Wand drückte. Ich möchte aber nicht aufgeben. "Und..." tief atmete ich ein. "...ich möchte dich nicht aufgeben." Schmerzhaft zog sich mein Herz bei den Worten zusammen. "Ha...du bist so ein Idiot." Vernahm ich seine eher spöttisch klingenden Worte, als er sich zu mir drehte. "Ich weiß." Bestätigte ich seine Worte mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ok, Idiot dann verrat mir deinen Plan ohne, dass ich dich sehen oder hören darf." "Ich habe Keinen." Missmutig atmete mein Gegenüber durch. "Tja, dann bleibt es wohl beim Aufgeben." Sagte er und drehte sich wieder von mir. "Wir wissen ja nicht mal welche zwei Pläne funktioniert hätten, noch ob er uns vielleicht doch angelogen hat. Kann ja auch sein, dass gar keiner oder alle funktioniert hätten." Ergänzte er noch. "Tut mir leid, dass ich keine große Hilfe bin." Sprach ich enttäuscht und legte meinen Kopf in meinen Handflächen ab. Ich spürte die vorsichtige Berührung von Kiran auf meinem Rücken. "Naja, es gibt ja einen Grund, weshalb er sich mir jetzt...also mit dir gezeigt hat und nicht schon bei den Anderen zuvor. Also warst du schon ziemlich hilfreich." Er drehte sich wieder zu mir und fuhr weiter mit seiner Hand über meinen Rücken. "Wer weiß...dann würde ich jetzt vielleicht immer noch den Gedanken haben, dass ich hier raus und zu ihm will." Ergänzte er noch, bevor seine Hand auf meinem Rücken zur Ruhe kam. "Zwei Jahre warst du mit dem zusammen?" fragte ich und klang dabei verachtender, als ich eigentlich wollte. "Ja...ich habe ihn wirklich geliebt. Also zumindest das Bild von ihm, was er mir vorgespielt hat." "Ich weiß ja leider nicht, wie du ihn kennengelernt hast und wie er sonst so ist, aber du hast echt Besseres verdient." Gelassen drehte ich mich zu ihm, wobei seine Hand von meinem Rücken herunterrutschte. Anschließend setzte mich neben ihn, an der Wand angelehnt, auf sein Bett. Er tat es mir gleich, setzte sich auf und lehnte sich auch an. Er war mir so nah, dass ich seine Wärme von seinem Arm spürte, obwohl wir uns nicht berührten. "Er war immer nett und zuvorkommend. Ich dachte wirklich, dass ich alle Seiten an ihm kannte. Aber, dass ich mich so in einem Menschen irren könnte, ist leider nicht das erste Mal." Erklärte er. Kurz wurde es still, aber ich wollte ihn nicht dazu drängen etwas zu erzählen, was er nicht wollte, weshalb ich zuerst etwas von mir erzählte. "Ich war noch nie ernsthaft mit einem Menschen zusammen, deshalb kann ich das Gefühl leider nicht wirklich nachvollziehen. Ich hatte immer ein paar Liebschaften mit Frauen, aber eine wirkliche Bindung konnte ich nie zu Einer von ihnen aufbauen." Versuchte ich nun auch meine Sichtweise zu schildern. "Wie kam es denn dann dazu, dass du in so eine Situation geraten bist und einen, wie ihn kennengelernt hast?" fragte er skeptisch. "Also eigentlich war der Plan an dem Abend, mit meinen Kollegen einen trinken zu gehen. Wir sind von Bar zu Bar gezogen und sind als Letztes auch in eine Schwulenbar gegangen. Dort wurde ich von mehreren Typen angemacht, nachdem nach und nach meine Kollegen nach Hause gingen, weshalb ich mich auch nicht an ihn erinnern konnte. Bis vor dieser Erfahrung, hatte ich nie darüber nachgedacht, etwas mit einem Mann zu haben. Aber je länger ich dort saß und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr stellte ich fest, dass ich kein Problem damit hätte. Und je mehr habe ich auch festgestellt, dass ich vielleicht deshalb nie wirklich eine Bindung zu einer Frau aufbauen konnte." Erklärte ich und versuchte dabei meine Gedankengänge für ihn zu verdeutlichen. "Ja, und dann bin ich etwas Gedankenverloren aus der Bar gegangen und im nächsten Moment bin ich hier im Raum aufgewacht." Ergänzte ich noch, bevor er wieder zu erzählen anfing. "Ich habe schon damals in der Grundschule festgestellt, dass ich in der Hinsicht Anders war als meine Klassenkameraden. Wir hatten mitten in der fünften Klasse eine neue Mitschülerin, aus dem Ausland bekommen. Ich weiß nicht mal mehr wie sie hieß, aber jeder meiner Freunde stand kurze Zeit später auf sie. Sie meinten immer: sie sei niedlich und bildhübsch. Sie war wohl auch ein Kindermodel für irgendeine Zeitschrift gewesen. Gefühlt war sie das Einzige Thema, was sie noch hatten und ich fühlte mich immer etwas ausgeschlossen. Vor allem, weil ich nicht mitreden konnte, da ich nicht das gleiche Gefühl hatte. Als das Mädchen mir dann, am Anfang der sechsten Klasse, vor meinen Freunden, ihre Liebe gestand, habe ich sie abgewiesen. Meine Freunde waren genervt, weil sie dachten ich stände, genau wie alle, auch auf sie. Sie hatten nicht mal mitbekommen, dass ich nie etwas zu dem Thema beigetragen hatte. Ab dem Moment distanzierten sich meine Freunde von mir und ich war bis zur Oberstufe immer allein. Das Mädchen hasste mich und ist keinen Tag später mit einem meiner Freunde zusammengekommen. Ich habe das Mädchen nicht verstanden, weshalb sagt sie mir etwas, womit sie meine Freundschaft zerstört und kommt dann mit irgendeinem anderen zusammen." Aufmerksam lauschte ich seiner Vergangenheit. "Ich verließ die Schule und hatte auch keinen Kontakt mehr zu einem von Ihnen. Ich fand neue Freunde und endlich dachte ich, jetzt wird alles wieder gut und wie früher. Aber in der achten Klasse, habe ich mich dann in meinen besten Freund verliebt. Zuerst habe ich nicht ganz verstanden, was ich da bei ihm empfand, aber ich habe über die Erzählungen meiner Grundschulfreunde nachgedacht und wusste es ist Liebe. Ein weiteres Jahr verging, bevor ich all meinen Mut zusammennahm und ihm es gestand. Ich dachte nicht, dass er es erwidern würde, aber irgendwie wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Da er mir manchmal Signale sendete, die ich als Liebe deutete. Aber so war es nicht..." tief und schmerzerfüllt atmete Kiran ein. "...ich habe es ihm gesagt und er hat mich so angewidert angeschaut, als würde ich das Abscheuliste sein, was er je gesehen hat. Er sagte: 'Ist ja ekelhaft und dann wagst du es auch noch, mich damit zu belästigen?' Er ließ mich einfach stehen und in mir stieg meine Angst hoch. Ich hatte das Gefühl, dass sich alles wiederholen würde und so war es dann auch. Er hatte es allen aus unserer Klasse erzählt. Mein Tisch war beschmiert mit den Worten Schwuchtel oder Schwanzlutscher. Alle meine Schulsachen, die ich im Klassenraum gelassen hatte, wurden beschmiert oder kaputt gemacht. Meine Lehrer haben es zwar wahrgenommen, aber ignoriert. Als würde es von alleine aufhören, wenn sie es nicht beachten würden. Jeder Tag war eine Qual für mich und ich wurde nur noch wie Dreck behandelt, als könnte ich etwas dafür, dass ich auf Männer stände. Mir wurde schmerzlich bewusst gemacht, dass ich nicht normal sei. Ich hatte sogar Angst, es meinen Eltern zu sagen, weil ich mit der Angst lebte, dass sie mich genauso behandeln könnten. In der Uni habe ich dann die Seite von mir versteckt, damit ich das nicht alles noch einmal durchmachen musste." Zögernd legte ich meine Hand auf seinem Bein ab, bevor ich fragte: "Und wie bist du dem Mann begegnet?" kurz lachte er. "Naja, genau wie du. Ich bin in eine Schwulenbar gegangen. Er saß auf der anderen Seite des Tresens und hat immer wieder zu mir rüber geschaut. Er war schon leicht angetrunken, aber er funkelte mich mit seinen Augen die ganze Zeit flirtend an. Irgendwann ließ ich es dann zu und er kam zu mir herüber, wir fingen an zu reden und so ist es dann zu allem gekommen. Er hat mir die ganze Zeit das Gefühl gegeben, vielleicht doch normal zu sein." "Er war also dein Erster?" fragte ich vorsichtig nach. "Ja." Antwortete er nur knapp, wobei er seinen Kopf zu mir drehte und ich seinen leichten Atem an meinem Hals spürte. "Irgendwie tut es mir leid, dass du so welche Erfahrungen machen musstest, für etwas was du nicht ändern kannst." "Wieso dir? Du hast mir doch nichts getan." Fragte er verwirrt. "Das mag zwar sein, aber wie alt magst du sein? Mitte zwanzig? Und du wurdest immer nur abgelehnt, ausgenutzt und konntest nur dazu gehören, wenn du dich verstellst. Sorry, aber ich verstehe nicht, wie Menschen so scheiße zu anderen sein können, nur aufgrund von der sexuellen Neigung der anderen Person?! Ob Mann oder Frau oder von mir aus auch ein Baum, wenn die andere Person damit glücklich ist, geht es jeden anderen einen Scheiß an." Erläuterte ich etwas wütend meinen Standpunkt, wobei ich nicht mal merkte, dass ich mich gerade an dem Bein von Kiran festkrallte. "Ich mag deine Sichtweise, aber du tust mir gerade etwas weh...also, wenn du deinen Griff etwas..." mein Herz fing stärker an zu klopfen, weshalb ich ihn unterbrach und sofort erwiderte: "Äh, ach ja. Tut mir leid." Ich grinste verlegen und zog meine Hand auf meinen Schoß zurück. Eine eher peinlich wirkende Stille kehrte zwischen uns ein, bevor Kiran erneut das Wort ergriff. "Schade, dass wir uns erste jetzt kennenlernen. Ich denke, dass ich einen wie dich, schon eher in meinem Leben gebraucht hätte..." er pausierte kurz und atmete tief ein, als würde er kurz über etwas nachdenken. "...und dann kannst du nicht mal mehr weiter an meiner Seite sein." Nuschelte er kaum hörbar, aber ich verstand jedes Wort. "Jeder hat doch seinen psychopathischen Exfreund." Kicherte ich leicht, um die Situation wieder etwas zu lockern. "Ja, aber wäre ich damals nicht in diese Bar gegangen, dann wäre es vermutlich nie zu dieser Situation gekommen." Sagte er stumpf. "Das mag zwar sein, aber wer weiß, vielleicht wäre ich dann trotzdem hier gelandet und wäre jetzt mit einem völlig anderen Menschen hier drinnen." Sprach ich ruhig. "Da hast du vielleicht Recht. Ich bereue auch keine Sekunde, die ich mit ihm verbracht habe. Aber, wenn ich hier rauskommen sollte, mache ich definitiv mit ihm Schluss." Lachte er kurz auf. "Er hört uns doch eh zu. Mach doch jetzt Schluss." Erwiderte ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Woraufhin er mich sofort beim Wort nahm. "Hey." Sagte der Mann neben mir etwas lauter. "Weißt du was? Fick dich! Hiermit ist unsere Beziehung beendet!" kurz pausierte er und mein Grinsen wurde immer breiter. "Wow. Das hat sich erstaunlich gut angefühlt." Er tastete nach meiner Hand und drückte sie sich gegen die Brust. "Hier fühl mal meinen Puls. Ich bin zutiefst verängstigt und glücklich zur gleichen Zeit." Sein Puls fühlte sich so schnell und doll an, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Auch ich spürte meinen Puls stark schlagen. Es schnürte mir schon fast die Kehle zu, weshalb ich auch seine Hand ergriff und gegen meine Brust drückte. "Oh Mann. Wieso schlägt dein Herz denn noch doller als meins." Fragte er sofort nach. "Ich habe so eine Angst." Beichtete ich kaum hörbar. "Ich weiß...ich tu mein nötigstes, damit dir nichts passiert. Das habe ich dir versprochen." "Ich habe keine Angst, dass mir etwas passiert..." behutsam nahm ich seine Hand von meiner Brust und legte nun meine Hand in seine. "...Sondern, was mit dir passiert, wenn mir etwas zustößt." Leichten und zitternden Gegendruck, spürte ich von seiner Hand ausgehend. "Mir geht's gut. Mach dir keine Sorgen um mich." Versuchte er mich zu beruhigen, obwohl wir beide wussten, dass es gelogen war. "Wenn uns doch bloß mehr Zeit bleiben würde..." fing ich an, doch schon unterbrach mich Kiran. "Ich weiß, was du gerade fühlst, aber glaub mir. Du kennst mich nicht und du hast Angst. Weshalb deine Gefühle mir gegenüber etwas getrübt sind. Würden wir uns unter normalen Umständen kennenlernen, würdest du nicht so über mich denken..." "Doch würde ich! Wenn uns mehr Zeit bleiben würde, würde ich alles dafür tun, dich besser kennen zulernen. Ich wollte noch nie so sehr einen Menschen genauer kennenlernen, wie jetzt gerade in diesem Moment!" schilderte ich etwas aufgebracht, weshalb ich wieder meinen Griff festigte. "Aber du hast mich nicht unter normalen Umständen kennengelernt, deshalb vertrau mir. Du würdest mich nicht mögen." Sagte er gereizt und ließ etwas grober meine Hand los. "Ich bin müde. Wir sollten schlafen." Erklärte Kiran und ich verstand, was er mir eigentlich sagen wollte. "Okay." Ich stand langsam auf und lief vorsichtig auf meine Seite zu. Kurz blieb ich noch stehen und ergänzte: "Es tut mir leid. Ich wollte dir wirklich nicht zu nahetreten und ich kann auch verstehen, dass dein Vertrauen etwas missbraucht ist. Aber ich werde dir nichts mit Absicht antun, was dir schaden könnte. Und ich wollte bloß, dass du es weißt." Er sagte nichts weiter, weshalb ich mich in mein Bett legte und zur Wand gedreht, anfing über alles nachzudenken. Es vergingen einige Minuten, in denen ich Gedankenverloren die Dunkelheit anstarrte, bis Kiran leise flüsterte. "Es ist bei mir angekommen und ich vertraue dir...also nutz es bitte nicht aus." Kurz drehte ich mich zu ihm, obwohl ich ihn nicht sah, wusste ich genau, dass er gerade zu mir schaute. Ein Lächeln lief mir über die Lippen, bevor ich wieder in die Dunkelheit starrte und vor mich hinträumte. Ich fragte mich, was er wohl außerhalb dieses Raumes für ein Mensch sei, weshalb er glauben könnte, dass ich ihn dann nicht mögen würde. Mit den Gedanken an ihn, schlief ich auch kurz danach ein.

Ich träumte davon an einem komplett leeren Strand zu sein. Eine innere Leere erfüllte mein Herz, als ich zu den Wellen starrte. Ich konnte mich nicht bewegen und schaute einfach nur auf das rauschende Wasser. Die Kühle Briese, wehte mir durch die Haare, als ich Kiran neben mir sah. Er lächelte. Das Lächeln erfüllte mein Herz, als bräuchte ich nichts weiter, außer ihn in meinem Leben. Ich versuchte auch zu lächeln, aber ich war wie gefesselt, konnte keinen Muskel bewegen, keine Miene verziehen. Kiran richtete seinen Blick zum Meer und lief auf das Wasser zu. Ich wollte nach ihm rufen, aber es kam kein Wort von meinen Lippen. Ich wollte nicht, dass er mich alleine lässt. Wollte nicht, dass er ohne mich fortgeht, aber er lief immer weiter. Er erreichte das Wasser und lief hinein. Innerlich schrie ich nach ihm und wollte unbedingt zu ihm, aber ich stand einfach nur da und beobachtete, wie er immer weiter hineinlief und immer kleiner zwischen den Wellen zu werden schien. Warme Tränen liefen mir übers Gesicht. In mir spürte ich, wie die Leere wieder hochkam und mich vollständig einnahm. Zwischen den Wellen verschwand er letztendlich und ich zwang meinen Körper dazu sich zu bewegen. Bitterlich weinte ich, als ich einen Schritt nach vorne tat und auf meine Knie fiel. "Zayn? Wach auf." Die Stimme von Kiran durchdrang mein Ohr und ich wachte schlagartig auf. In die Dunkelheit starrend, setzte ich mich auf. "Kiran?" flüsterte ich leise, aber es kam nichts von ihm. Ich vernahm ein leises Rascheln und ein entspanntes Atmen aus der Finsternis, auf der anderen Seite des Raumes. Mit flachen Händen wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht und fasste mir an mein Herz, als ich merkte wie verletzt ich war und, dass mich diese innere Leere komplett vereinnahmte. "Fuck. Kiran." Nuschelte ich noch leiser in die Richtung seines Bettes, bevor ich mich wieder zurück ins Kissen fallen ließ.

Bis zum Ende mit dir   [boyslove]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt