,, Piep, Piep, Piep!" Johannas Hand schlug auf den Wecker, doch er ging nicht aus. Also
pfefferte sie ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Erst später wurde ihr bewusst, dass es ihr großes Glück war, dass der Wecker so stabil gebaut wurde. Bis auf einen angerissenen Zeiger, war er kaum beschädigt und funktionierte einwandfrei.
Johanna saß im Matheunterricht, blickte an die schwarze Schieferntafel und sah nur schwarz vor Augen. Ihr Mathelehrer, Herr Müller, bombadierte sie wortwörtlich mit neuen geometrischen Regeln und Flächeninhalten. In der Pause sah ein Mädchen, das einem aufgepuschtem Model glich, Johannas Stiefel, an denen etwas Erde hing. Das Mädchen, das wohl Nelia hieß, kreischte: ,, Oh Gott! Habt ihr keine Waschmaschiene? Wie sieht die denn aus? " Johanna versuchte den rosa Wattebausch auszublenden. Sie setzte sich unter einen Baum und schlug ihr Vokabelheft auf und begann zu lernen. Nach der 6. Stunde stieg Johanna in einen Bus der sie die 15km zum Dorf fahren würde. Der Bus war ganz leer. Nur sie saß alleine auf der Rückbank. Kurz vor der Haltestelle machte der Busfahrer eine Durchsage: ,, Johanna, du musst hier aussteigen! Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt." Er grinste sie dähmlich an und Johanna sprang schnell aus dem Bus. Sie joggte einen breiten Feldweg entlang, der direkt zu ihrem Grundstück führte. Während sie rannte, stellte sie sich vor, dass bei jedem Schritt, ein Tritt an eine Person erfolgte. Einen tritt für ihre Eltern, einen für Nelia und zum Schluss noch einen für den Busfahrer. Als Johanna an der Haustür ankam, fühlte sie sich merkwürdig befreit. Sie schloss auf und ging in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel. Schon wieder! Diesmal mit der Botschaft: ,,Hallo Johanna, Jolanda hat heute noch Klavierunterricht. Mach dir was zu Essen!" Johanna schnaufte empört und stopfte einen Apfel und eine Wasserflasche in ihren Rucksack. Dann zog sie die Tür hinter sich zu und murmelte: ,,Die können mit ihren Zetteln machen was sie wollen!" Ihre halblangen, dunkelblonden Haare flogen im Wind, als sie den Feldweg entlangtrabte. Endlich erreichte sie den Waldrand. Ohne nennenswerte Probleme fand Johanna die Lichtung wieder, auf der sie schon dass letzte Mal gewesen war. Wieder kletterte sie auf die Eiche und lehnte sich entspannt an die Rinde. Ein paar Minuten später hatte Johanna schon ihr Buch aus der Tasche gezogen und angefangen zu lesen. In dem Buch ging es um ein Mädchen, dass in den Wald zog und sich mit allen Waldtieren anfreundete. Obwohl Johanna das Buch etwas seltsam und kitschig fand, gefiel ihr die Vorstellung im Wald zu leben. Während sie stirnrunzelnd das Buch las, bewegte sich etwas im Wald. Johanna sah auf und erkannte schnell wer sie aus dem Unterholz heraus beobachtete.
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The Woods of Freedom
Teen FictionStress in der Schule und mit den Eltern. Wut und Angst durchbohren die zwölfjährige Johanna. Als es ihr endgültig zuviel wird, haut sie von Zuhause in den Wald ab. Dort findet sie das Glück in der Einsamkeit und lernt sich besser kennen, als sie dac...