Sieben

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Die Dämmerung hatte gerade eingesetzt.

Doch das hinderte nicht die Leute daran sich an der Dorfmauer zu sammeln um sich von ihren Söhnen zu verabschieden. Es standen fünf Wagen bereit, für Rekruten, die die Truppen verstärken sollten, waren diese einfach zu wenig.

Wir wurden aufgefordert uns in einen der Wagen zu setzten. 

Ich erkannte unter den Männern auch Noel und zog mir die Kapuze noch tiefer in die Stirn. Sollte mich jetzt einer erkennen, hätte ich keine Chance, ich musste es raus schaffen.

Weshalb ich mich unter die Burschen und Männer mischte, die nun zügig einstiegen. Ruckelnd setzten wir uns in Bewegung, im Inneren herrschte Totenstille. Einige waren wahrlich noch jung, einer schien mir nicht älter als mein junger Bruder Miljen, der vierzehn war. 

Ich achtete darauf vor mich auf die Füße zu schauen, nicht auffallen, Blickkontakt scheuen, war mein Motto. Lieber sollten sie mich für einen verschrobenen Einsiedler halten, aber dafür in Ruhe lassen.

Zu meiner Kapuze hatte ich mir auch ein Tuch um den Hals gebunden, sodass ich mir dieses über die Nase ziehen konnte. Wir fuhren noch eine ganze Weile so still vor uns hin, bis einer es nicht mehr aushielt. 

"Mir scheint wir werden viel Zeit miteinander verbringen, wie wäre es, wenn wir uns kennenlernen? Ich bin Elijah, meine Tante hat sich die Augen ausgeheult, aber das hindert mich nicht, ich bin so gespannt auf das Lager! Ich habe gehört uns werden die neuen Schusswaffen beigebracht!"

Elijah sah etwas älter aus als ich, aber vielleicht täuschte ich mich bei dem schwachen Licht. Er hatte strubbelige braune Haare und war von dünner Statur, allem Anschein nach liebte er zu reden. Niemand in unserer Gruppe schenkte ihm Beachtung. 

Aber bei der Erwähnung seiner Tante musste ich an meine Familie denken. Grete würde sehr bald in mein Zimmer kommen und mich nicht im Bett vorfinden. Beim Durchsuchen meiner Zimmer würden sie die Haare im Kamin finden, ich hatte nicht genug Zeit gehabt sie ordentlich zu verbrennen. Vielleicht würde ihnen schon vorher der kleine Zettel auffallen auf dem eine sehr kurze Notiz von mir stand:

Macht euch keine Sorgen. Mir wird nichts passieren, doch ich bin nicht bereit für einen so unsicheren Plan mein Leben zu opfern, lieber handle ich selber. 

Ich hatte penibel drauf geachtet ihnen keine Hinweise zu hinterlassen. Obwohl meiner Meinung nach ganz klar war was ich vorhatte, wenn man meine Haare fand.

Ich spürte einen brennenden Blick auf mir. Elijah hatte mich fixiert, schnell sah ich wieder herunter.

War ich jetzt schon aufgeflogen? Nein, das konnte nicht sein.

"Dann nicht, aber so wird es sehr langweilig bis wir da sind, ich habe mir die Karte angeschaut, es geht fast bis zur Küste, aber eher Richtung Norden." Er verschränkte seine Arme hinterm Kopf und lehnte sich zurück. 

"Ich heiße Noah." Meldete sich plötzlich die schwache Stimme von dem Jungen, der im Alter meines kleinen Bruders sein musste. "Mein großer Bruder ist letztes Jahr ins Lager gereist, ich will ihm nun hinterher, da wir schon lange nichts mehr von ihm gehört haben."

Die Stimme des Junge zitterte leicht, ich war mir ziemlich sicher, dass seine Angehörigen nichts von seiner Reise wussten.

"Dann wirst du sicher nicht alleine sein. Aber du kannst dich auch immer an mich wenden." Stolz klopfte sich Elijah auf die Brust. Irgendwie bezweifelte ich, dass er im Lager auf seinen Bruder treffen würde.

In gewisser Weise erinnerte mich Elijah an meinen Onkel Amir, das selbe Selbstbewusstsein. 

"Was ist mit dir?" Aus den Augenwinkeln merkte ich, wie er zu mir sah. "Ist dir nicht warm?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 24 ⏰

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