☾︎ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝗲𝗶𝗻𝘀 | 𝗕𝗿𝗼𝗼𝗸𝘀 ☽︎

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Kapitel eins

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Kapitel eins

°Brooks°

Mein Leben besteht aus Rhythmen. Nichts ist unvorhersehbar. Einer der wichtigsten ist dabei wohl dieser hier: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Und von vorne. Immer und immer wieder. Tief die Luft durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Ruhig, nicht zu hektisch. In den Bauch atmen, nicht in den Brustkorb. Die Hände auf meine Beine gelegt, damit ich mich nicht an meinem Oberarm kratzen kann. Die Augen geschlossen, damit ich mich nur auf meine Atmung konzentriere. Einatmen. Ausatmen. Nicht die Nerven verlieren. Das Rauschen in meinen Ohren ignorieren. Alles ausblenden. Mich nur auf mich konzentrieren.

»Scheiße!«, rufe ich laut und reiße panisch die Augen auf.

Ich komme ganz durcheinander. Was soll ich nochmal alles machen?

»Atme, Brooks. Atme. Ein und Aus«, erinnert mich meine Therapeutin, die vor mir in einem grauen Drehstuhl sitzt.

Genau. Atmen. Das kann ich. Es gibt schwerere Dinge, die man mir auftragen könnte. Ich muss nur meinem Lieblingsrhythmus nach gehen. Ein Klacks, sollte man meinen.

Also von vorne. Und wieder und wieder. So oft, dass ich mich langsam darin verliere.

»Du musst dich wieder beruhigen«, sagt meine Therapeutin besinnt und ruhig. Sie legt mir eine Hand auf die Schulter und drückt ermutigend zu. Beruhigen. Klar. Gibt es noch mehr Dinge, die ich tun und beachten muss?

»Ich kann nicht«, japse ich, während ich immer noch panisch versuche, richtig zu atmen. Mit den Händen fächel ich mir Luft zu und atme tiefer ein. Immer tiefer. Bis da kein Platz mehr in meinem Bauch und auch nicht in meinem Brustkorb ist.

Claire steht auf und ich verfolge mit meinem Blick, wie sie zum Fenster geht und es öffnet. Ein kühler Windzug bahnt sich sofort den Weg in das minimalistisch eingerichtete Zimmer und streift meine Wangen. Luft! Endlich.

Panisch sauge ich so viel Sauerstoff in meine Lunge, bis ich mich tatsächlich beruhige. Meine Atmung fängt an, durch die Kühle, die mir entgegen schlägt, wieder normal zu werden. Langsam. Kontrollierbar. Aber vor allem selbstständig. Ohne, dass ich keinen einzigen Gedanken an etwas anderes verschwenden kann. Außer vielleicht an den Grund für meinen Nervenzusammenbruch. Meine Hände hören auf zu zittern. Ich höre auf zu zittern. Dafür schleicht sich eine unschöne Gänsehaut auf meinen Körper, die ich am liebsten abschütteln würde.

»Besser?«, fragt Claire und hebt mein Kinn an. Nun bin ich gezwungen, ihr in die Augen zu sehen. Das macht sie nur, damit sie sich vergewissern kann, dass es mir wirklich gut geht. So gut, wie es zumindest möglich ist.

»Ja«, flüstere ich und versuche, auf den Boden zu starren. Ich hasse es, wenn mich Dinge so vollkommen aus der Bahn schleudern, als säße ich in einer Achterbahn, die plötzlich Überschallgeschwindigkeit fährt. Ein fahler Geschmack breitet sich in meinem Mund aus.

BOSTONS PAST: Weil ich glaubte dich zu kennenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt