18:55 Uhr. In genau 5 Minuten wäre Marry ihre erste Schicht beendet und der ganze Horror ist endlich vorbei. Genervt schaute die junge Dame, zur der Wanduhr, die direkt über der Tür hing und lauschte dem Ticken, der Zeiger. Niemals hätte sie damit gerechnet, von ihrem ersten Arbeitstag wirklich so angekotzt zu sein! Statt sich mit Technik zu befassen, durfte sie den ganzen tag den Handlanger spielen und putzen, aufräumen und noch mehr putzen... So hatte sie sich das ganze hier nicht vorgestellt! Sie konnte schließlich nichts dafür, dass die ganze Bude hier nicht ordentlich organisiert wurde, sollten die sich verdammt nochmal nh Putze anschaffen-
Genervt griff Marry nach ihrer Tasche und pfefferte diese auf den Tisch, um gelangweilt etwas darin zu suchen. Das brachte allerdings den Tisch zum wackeln und die ganzen Kartons, die auf dem Tisch hoch gestapelt wurden, machten sich selbstständig und fielen zu Boden. "Ach verdammt..." Sprach die junge Dame leise zu sich selber und schaute gelangweilt den Kartons hinterher. Besser konnte dieser Tag wohl nicht werden... Gereizt hob Marry die glücklicherweise leeren Kartons also auf und stapelte sie alle in einer Ecke. Dabei fiel eine Akte, aus einem, der wohl nicht ganz leeren Kartons zu Boden und fiel direkt vor die Füße, der jungen Dame. "Nanu, was war das denn jetzt?" Fragte Marry leicht verwundert sich selber und beute sich leicht zu dem Ordner hinunter. Desinteressiert schmiss sie den Karton also zur Seite und hob die Akte auf. Sie öffnete vorsichtig die erste Seite und las sich das bereits verblasste geschriebene auf dem vergilbtem Blatt durch. Es war eine Akte, eines alten Mitarbeiters, mit Geburtsurkunde, Auszeichnungen, Personeninformation und wer weiß was noch alles. Aber warum lag das hier noch alles so offen herum? Haben die denn gar keine Angst, dass solche Wertpapiere einfach in falsche Hände geraten könnten, die sich das ganze dann mit nach Hause nehmen, um die Papiere zu fälschen und sich damit neu auszuweisen? Warte...
"Das ist es!" Murmelte Marry leise vor sich hin und sprang hektisch mit den Blättern in der Hand auf. "Das wäre die perfekte Vorlage, für mein Problem mit der Geburtsurkunde! Ich ändere einfach hier und da was, tipp es neu auf der Schreibmaschine ab und versuche den Stempel weites gehend nach zu machen... Jetzt muss ich nur noch wissen ob..." Geheimnisvoll schaute die junge Dame noch einmal um sich herum und stopfte hektisch die Blätter in ihre Tasche. Hoffentlich würden die hier nicht Taschenkontrolle oder so in der Art machen, sonst hätte sie definitiv ein Problem! Also musste sie schnell raus aus dem Laden...
Wie Falschgeld schlich Marry den Flur entlang und schaute mysteriös um sich herum. Die Gänge waren leer. Mit gesenktem Blick und Tasche unter dem Arm ging sie schnurstracks auf den Ausgang zu, als sich auf einmal eine Tür im Flur öffnete und der gut aussehende Radiosprecher von vorhin heraus kam. Ohne darauf zu achten, was vor ihr los war, ging Marry allerdings bestrebt weiter, rannte gegen den Braunhaarigen und erschrak vor ihrer eigenen Tollpatschigkeit. "Heilige Scheiße, erschrecken Sie mich doch nicht so!" Rief Marry und sprang geschockt einen Schritt zur Seite. Mit einem bösen Blick schaute sie zu dem jungen Mann herauf, der bestimmt zwei Köpfe größer war, als sie, verstummte aber im nächsten Moment. "Oh pardon, mein Herr?" Betonte Alastor eher in einer Frage und schaute Marry mit einem skeptischen lächeln in die Augen. Sofort entwich Marry diesen definitiv unangenehmen Blicken, räusperte sich einmal und schaute wieder auf den Boden. "Schon gut, schon gut, ich hab etwas über reagiert, tut mir leid mein Herr." Versuchte Marry etwas dunkler zu betonen und fühlte sich plötzlich noch kleiner, als sie ohnehin schon war. Sie muss sich ja so bescheuert angehört haben! "Ach, wer macht das hier bitte nicht. Sie scheinen es ja sowieso sehr eilig zu haben, wie ich sehe." Sprach Alastor eher veralbernd und behielt sein lächeln bei. "Allerdings, deswegen muss ich jetzt auch ganz schnell weiter!" Nuschelte Marry vor sich hin und versteckte ihr Gesicht unter ihrer Mütze. Noch nie war ihr ein Gespräch so unangenehm wie dieses und noch nie fühlte sie sich so nervös wie jetzt.
"Na dann, ich wünsche Ihnen noch ein schönen Abend Herr..." Fragend schaute Alastor der jungen Dame hinterher, die sich schon an ihm vorbei gedrängelt hat und hektisch weiter ging. "Wilson! Ich heiße Franklin Wilson!" Ertönte es von Marry, die dem Braunhaarigem keinen Blick mehr würdigte und kurz daraufhin auch schon bei dem Vordereingang verschwand. "Merkwürdiges Ding..." Nuschelte Alastor leise vor sich hin, legte die Arme elegant hinter den Rücken und ging mit einem charmanten Lächeln weiter.
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The Radio of New Orleans
FanfictionStell dir vor, wir haben es 1926. Du bist ein junges Mädchen, mit großen Plänen und kommst deshalb nach New Orleans um deinen Traum als Radio Technikerin zu verwirklichen! Es gibt nur ein Problem: Frauen haben in diesem Beruf nichts zu suchen... Oh...