Schattentänze 🕰️

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"Darf ich bitten?" Fragte der junge Radiosprecher in einem äußerst charmantem Ton und hielt Marry höflich die Hand hin. Mit einem schüchternem und doch verführerischem Lächeln stimmte die junge Dame stillschweigend zu und nahm seine Hand dankend an. Beide spazierten elegant zur Tanzfläche des Schlosses indem die Feier stattfand und ließen die Aufmerksamkeit ganz auf sich richten. Es wurde still. Eine sanfte Musik ertönte und beide fingen an sich im Takt der Klänge zu bewegen. Während Alastor einen maßgeschneiderten Anzug trug, trug Marry ein mit Diamanten besetztes Kleid in einem wunderschönen Meeresblau. Dazu gab es dann noch die passenden Seidenhandschuhe in einem sanftem Perlenweiß und die feine Goldkette ihrer Mutter. "Du siehst wirklich bezaubernd aus Darling~" Sprach Alastor in einem verführerischem Ton und hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen. "Ich danke dir mein Liebster~" Antwortete Marry auf seine lieben Worte und konnte nicht anders als zu lächeln.

Beide machten eine Drehung und letztendlich lies Alastor die junge Dame etwas nach hinten fallen, um sie dann aufzufangen und sich elegant über sie zu beugen. "Meine Liebe, versprech mir eins: lass mich nie wieder alleine und sei für immer meins~" "Oh Al, ich verspreche dir, ich werde für immer dein sein, wann und wo du willst~" versprach die junge Dame, dem sympathischem Radiosprecher und sah ihm dabei tief in die Augen. Vorsichtig strich sie ihm mit dem Zeigefinger über die Wange und biss sich sanft auf die Unterlippe. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, bis beide endlich den Mut fanden, einen sanften Kuss auszutauschen.

Doch noch bevor es soweit kommen konnte, spürte Marry, wie ihr plötzlich jemand eine Pistole an den Kopf hielt. Ruckartig riss sie die Augen auf und hatte statt Alastor ein altes Gangmitglied vor sich zu stehen. "Nanana du kleiner Verräter, daraus wird nichts! Wirklich erbärmlich, dass man dich so leicht täuschen kann! Dachtest du wirklich, dass jemand wie DU jemals einen Typen wie IHN abbekommt?! Daraus wird nichts Schätzchen!" Erschrocken stand Marry da und schaute um sich. Alastor war spurlos verschwunden, während um ihr alle Mitglieder ihrer alten Gang standen. "Ihr...Ihr wollt doch nicht tatsächlich..." Stotterte sie fassungslos vor sich hin und wusste nicht, in welche Richtung sie ausweichen sollte. Nicht mal eine Waffe trug sie mit sich, aber das hätte wahrscheinlich sowieso nichts mehr gebracht. Schwach lies sich die junge Dame also auf die Knie fallen und ergab sich. Sie schloss die Augen, hörte, wie die Waffe geladen wurde und zack, Licht aus.

Erschrocken sprang die junge Dame auf, als sie wie immer aus ihren brutalen Albträumen wach wurde und hatte dieses Mal soviel Power drauf, dass sie seitlich aus dem Bett fiel. "Ach scheiße man-" Fluchte sie leise vor sich hin und lag verknotet in ihrer Bettdecke auf dem Boden. Die alte Misses Vagatha musste ja sonst was gedacht haben, was Marry hier oben veranstaltet! "Ach was solls..." Hievte sich Marry langsam auf und dachte darüber nach, was sie da eigentlich gerade geträumt habe. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie nun mehr den ersten oder den zweiten Teil ihres Traums als Albtraum betitelten sollte. Woher in aller Welt, kam bitte dieser verdammte Gedanke, dass sie und Alastor jemals... Oke, nein, aus, phui, vorbei, nein, stopp. Nein, nein, nein, nein, nein, das wird niemals in Frage kommen!!! "Mach den Kopf zu Hamilton, du bist doch bescheuert!" Schüttelte sie ein paar mal mit dem Kopf und stand langsam vom Boden auf. Umso mehr sie darüber nachdachte, was sie da eigentlich träumte und vor allem gesagt habe, lies die junge Dame nur um so nervöser werden und brachte ihr Gesicht schon wieder zum Glühen! Niemand würde jemals davon erfahren und trotzdem war es ihr peinlich auch nur eine weitere Sekunde, einen verdammten Gedanken daran zu verschwenden! Dann nahm sie ihre Sachen.

Genervt ging sie also ins Bad und sollte sich lieber weiter darum Gedanken machen, wie sie das nun mit den Papieren anstellen solle! Das ganze lief nicht so, wie sie sich das vorgestellt habe... Es war zu sehen, dass es eine Fälschung war, für sowas war sie ja auch normalerweise nie zuständig gewesen! Würde irgendjemand herausfinden, was für ein Spielchen sie hier trieb, würden höchstwahrscheinlich Köpfe rollen und Alastor machte ihr es jetzt nicht gerade einfacher, diese Lügen auch glaubhaft rüber zu bringen... Halt! Was macht der jetzt schon wieder in ihren Gedanken?! Genervt betrachtete Marry sich im Spiegel des Badezimmers, beugte sich etwas hervor und schaute sich selber in die Augen. "Verschwinde endlich aus meinen Gedanken!" Zischte sie böse vor sich hin und krallte sich mit den Händen ins Waschbecken. Verflucht sei dieser gut aussende und gleichzeitig charmante Radiosprecher aus New Orleans!

The Radio of New OrleansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt