Kapitel 4

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Die Zeit verging, von Minute zu Minute wurde es dunkler. Und von Minute zu Minute steigerte sich ihre Angst. Ihr Herz Hämmerte so heftig, dass sie glaubte es könnte ihr jeder Zeit aus der Brust springen. Sie wartete noch eine Weile weiter, doch es geschah nichts. Der Wald war totenstill. Und irgendwie war sie froh darüber. „Vielleicht war es ja doch nur ein Tier." Ihre Stimme klang so laut gegen die stille, dass sie sich fast noch einmal erschrak. Von jetzt an würde sie ihre Gedanken nicht mehr laut aussprechen, das stand fest. Auf den schrecken konnte sie gut und gerne verzichten. Sie sollte jetzt zusehen das sie nach Hause kam. Ihre Eltern machten sich bestimmt schon sorgen. Sie versuchte das mulmige Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte, zu verdrängen und stand auf. Versuchte es zu mindestens, doch ein unglaublicher schmerz in ihrem rechten Knöchel hinderte sie daran. So würde sie es jedenfalls nicht nach Hause schaffen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Vielleicht würde es ja besser werden, wenn sie noch etwas sitzen blieb, um ihren Fuß noch etwas zu schonen. Vielleicht würde sie dann wieder laufen können. Dann könnte sie endlich nach Hause.

Eine Welle der Erleichterung durchströmte ihren Körper. Doch das kleine hoffnungsvolle lächeln das sich auf ihre Lippen gestohlen hatte, währte nicht lange. Die Sonne war schon fast untergegangen, und selbst wenn sie dann laufen könnte, im Dunkeln würde sie nie nach Hause finden. Sie würde sich nur noch mehr verirren. Das bedeutete sie müsste warten bis es wieder hell war. Aber was, wenn sie morgen immer noch nicht laufen konnte? Würden ihre Eltern sie suchen kommen? Würden sie sie hier überhaupt finden? Würde sie je wieder nach Hause kommen? Würde sie für alle Ewigkeit in diesem Wald verschollen bleiben? Der Gedanke daran war so scheußlich, dass sie sofort anfing bitterlich zu weinen. Ihr schluchzen war das einzige Geräusch das zu vernehmen war, sonst war der Wald Totenstill. Immer noch. Und dann war da wieder dieses Gefühl beobachtet zu werden. Ruckartig hob das Mädchen ihren Kopf. Sie war nicht alleine. Doch durch ihren tränenverschleierten Blick konnte sie nichts erkennen, sah nur verschwommene Umrisse. Die Dunkelheit war auch nicht gerade vorteilhaft. Ärgerlich wischte sie sich die Tränen mit dem Ärmel weg. Sie musste aufhören zu weinen, sie war ja kein Baby mehr.

„Hast du dich verlaufen?" 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 05, 2022 ⏰

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