Auch wenn es Joel schwer fiel Menschen zu vertrauen und er ständig Dinge sah die nicht da waren, so akzeptierte er wenigstens die Menschen in meinem Umfeld. Zu diesen zählte seit kurzem auch Monika. Natürlich hatte Joel auch sie mehr oder weniger verhört, nachdem er sie kennengelernt hatte, aber ich war seine Macken inzwischen gewöhnt. Monika war einen Sonntag morgens in Jakes und meiner Küche in mein Leben getreten, doch bevor ich ihre Nummer in den Kalender notieren konnte, war Jake in die Küche gestürmt und hatte angemerkt, dass dies nicht notwendig sei. Seit diesem Morgen sind die Beiden ein Paar, was Jake natürlich nie zugeben würde. Sie hätten lediglich eine gute Zeit zusammen, hatte er mir erklärt.
Ich glaube Jake weiß wahrscheinlich nicht wie eine richtige Beziehung funktioniert und dass es genau das ist was die Beiden führen. Ich beneide sie jeden verdammten Tag um ihre „nicht" Beziehung.Nun saßen Joel und ich, nachdem wir Pizza bestellt hatten noch eine Weile zusammen mit Jake und Monika in der Küche. Das Bier und der Wein waren den ganzen Abend lang gut geflossen. Auch Joel hatte das ein oder andere Bier intus, obwohl er genau genommen keinen Alkohol trinken durfte, aber wer wollte schon päpstlicher sein als der Papst, ihm fehlten ja schließlich nur noch 2 Jahre.
Monika schüttete sich den Rest Wein ein und stand auf, um die letzte volle Flasche Wein neben dem Kühlschrank zu holen. Sie stellte die volle Flasche auf den Tisch und rollte die Leere zwischen ihren Handflächen.
„Wie sieht es aus Jungs? Lust auf eine Runde Flaschendrehen?"
„Also ich bin dabei."
Jake sprang auf und nahm ihr die Flasche aus der Hand.
„Wie alt sind wir?15?", warf ich ein, aber mein Kommentar war wohl unerwünscht, denn Monika wandte sich direkt an Joel.
„Und du Joel?"
Er sah mich unsicher an, aber ich gab ihm zu verstehen, dass es ganz allein seine Entscheidung war und er sich nicht von mir beeinflussen lassen sollte.
„Klar, wenn du mir erklärst wie das geht?"
„Du hast noch nie Flaschendrehen gespielt?"
Sie hatte ein Funkeln in ihren Augen. Es schwante mir, dass das nicht gut für Joel ausgehen würde.
„Joel, wir können auch einen Film gucken."
Aber Joel schüttelte nur den Kopf. Er wollte sich offensichtlich nicht wieder von mir beschützen lassen, oder aber er fühlte sich durch den Alkohol mutiger als er eigentlich war.
„Du spielst mit?", fragte er mich.
„Wenn es sei muss."
„Super! Das wird toll."Monika strahlte über das ganze Gesicht, als sie voran ins Wohnzimmer ging. Wir setzten uns im Kreis auf den Boden, Joel saß zwischen Monika und mir.
„Also Joel, einer dreht die Flasche und auf denjenigen auf den die Flasche dann zeigt, muss sich zwischen Wahrheit oder Pflicht entscheiden. Wenn du deine erste Wahl verweigerst, musst du das Andere machen. Verstanden?"
„Also, wenn ich nicht wahrheitsgemäß auf deine Frage antworten will, muss ich das tuen was du sagst?"
„Du hast es erfasst."
„Und was muss ich dann zum Beispiel machen?"
„Das wirst du gleichsehen."
Sie strahlte und Jake, der zu meiner linken saß, drehte die Flasche. Sie kam mit dem Flaschenhals auf Monika zeigend zum Stehen.
„Wahrheit oder Pflicht?"
„Pflicht. Nur für dich Joel."
„Stöhne hier für alle, wie du es letzte Nacht für mich getan hast."
„Du Arsch."
Monika warf einen gespielt bösen Blick in Jakes Richtung.
„Als hätte ich das nicht schon gehört", warf ich ein und nahm einen Schluck von meinem Bier, während ich Monika dabei beobachtete wie sie alles gab. Joel fiel fast die Kinnlade runter, als sein Blick von Monika zu mir wanderte.
Tja Junge, was hast du gedacht? War doch klar, dass sich dieses Spiel nur um das Eine drehen wird.Wir hatten ein paar Runden gespielt und waren alle mehr oder weniger mit einem blauen Auge davon gekommen, als Monika wieder an der Reihe war und die Flasche auf Joel zeigte.
„Wahrheit."
„Was war das Schlimmste, was du je getan hast?"
Joel nahm einen Schluck von seinem Bier und ich merkte, wie sein sonst leicht gebräunter Hautton, immer blasser wurde.
„Pflicht"
„Oh, da hat wohl jemand ein paar Leichen im Keller."
Joel war offensichtlich nicht zu spaßen zu Mute, denn er guckte Monika finster an.
„Also, was soll ich machen?"
„Zieh dein T-Shirt aus!"
Mich überraschte die Aufforderung. Hätte sie mich getroffen, hätte mich das weniger gewundert, denn man konnte schon erahnen, dass ich einen trainierten Oberkörper hatte. Aber Joel war eher schmächtig und doch war ich nicht abgeneigt seinen nackten Oberkörper zu sehen. Umso mehr überraschte mich seine Reaktion.
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At first sight - Liebe auf den ersten Blick
RomanceDavid ist Ende Zwanzig und hat alles, was er sich wünscht, nur nicht den Mann fürs Leben. Allerdings ist er überzeugt, dass er diesen eines Tages finden wird, denn er glaubt an Vorbestimmung und das Schicksal, aber nicht an die Liebe auf den ersten...