The Diary-Incident ~ Part 1

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„Hier wohnst du?", fragte ich Jared, der einen Arm um mich geschlungen hatte. In seiner Hand hielt er wieder eine der Katzen, während ich mit der anderen kämpfte. Wir standen vor La Pushs einzigem Laden, über dem sich eine kleine Wohnung befand.
„Ja...", sagte Jared traurig. Ich sah ihn an und bemerkte, dass er abwesend auf das Gebäude starrte. Sofort beschlich mich, dass etwas geschehen sein musste, jedoch wollte ich ihn nicht fragen. Wenn er es mir sagen wollte, würde er es tun. „Komm! Ich glaube AK und AJ haben so langsam Hunger und wollen schlafen."

Er zog mich mit sich durch einen Seiteneingang, der in ein schmales Treppenhaus führte. Als wir die Stufen erklommen hatten, standen wir in einem Flur, von dem aus zwei Türen und ein Rahmen in weitere Räume führten. Ich war doch etwas überrascht. Soweit ich wusste, wohnte er mit seinen Eltern in der Nähe des First Beach. Niemals war zu mir durchgedrungen, dass er umgezogen war.

Jared nahm mir das Kätzchen ab und setzte beide auf den Boden. Dann ergriff er meine Hand und zog mich durch den Türrahmen der in ein kahl eingerichtetes Wohnzimmer führte. AK und AJ dirigierte er mit seinen Füßen weiter. Ich musste kichern, als eine der Katzen seinen Schuh anfiel und ihre Krallen durch das Material bohrte sowie die Zähne hineinschlug.
Jared lächelte mich an und zwinkerte mir zu, bevor er sich beugte und seine Schnürsenkel öffnete. Damit waren seine neuen Mitbewohner beide Feuer und Flamme. Sie rannten uns hinterher und sprangen immer wieder nach den Schnüren, die über den Boden tanzten.

„Mach es dir gemütlich. Ich geh nur schnell nachsehen, ob ich etwas für die Beiden habe", forderte mich Jared auf und wies auf das durchgesessene Sofa, das der Tür gegenüberstand. „Wenn du willst, kannst du dich auch umsehen. Viel wirst du aber nicht entdecken."
Ich lächelte ihn an und setzte mich, während Jared in der Küche verschwand. Auf seinen Fersen folgten die Kleinen. Erst jetzt fiel mir auf, dass eines der beiden Kätzchen eine weiße Schwanzspitze besaß.

Nicht wissend, was ich tun sollte, sah ich mich weiter um. Neben dem alten Sofa befanden sich noch ein Couchtisch, der an einigen Stellen schon Verschleisserscheinungen aufwies, ein Fernseher, der mit einem DVD-Player auf dem Boden stand und ein Stapel DVDs im Zimmer. Obwohl der Raum durch seine spartanische Einrichtung ärmlich wirkte, war er es doch nicht. Dunkles Parkett ließ ihn edel erscheinen.

Jared kam mit einem kleinen Schälchen und einer Zeitung zurück ins Wohnzimmer. Ihm folgten wieder AK und AJ, die begonnen hatten, zu miauen und versuchten sein Hosenbein hochzuklettern. Kurz nachdem mein Freund die Schale und das Papier auf dem Boden abgestellt hatte, stürzten sich die Katzen auf das, was sich in dem Geschirr befand. Ein leises Schnurren füllte den Raum und hatte eine beruhigende Wirkung.

„Danke", flüsterte ich, als Jared sich setzte und mich in seine Arme nahm. Er küsste mein Haar und seufzte zufrieden.
„Alles, damit du glücklich bist", murmelte er und rutschte weiter in das Sofa. Er zog mich auf seinen Schoß und küsste meinen Hals. Ein Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus und schüttelte diesen. „Du bist doch glücklich?"

Gerade in diesem Moment war ich alles andere als glücklich, da ich ein unbeschreibliches Schuldgefühl verspürte. Jared hatte AK und AJ wegen mir aufgenommen, obwohl er es nicht gewollt hatte. Ich hatte ihn dazu gezwungen und er musste jetzt mit den beiden leben. Was war, wenn er keine Katzen mochte?

„Kim?", fragte Jared verunsichert und richtete sich etwas auf. „Bist du glücklich?"
„Ja... Nein... Ich weiß nicht", flüsterte ich und vergrub mein Gesicht an Jareds Schulter. Seine Muskeln spannten sich an und er begann leicht zu zittern.
„Du bist nicht glücklich?"
„Nein... und doch... Ich fühle mich schlecht", gestand ich. Mein Freund schob mich ein Stück von sich, um mich besser mustern zu können.

Ich riss erschrocken die Augen auf. Jared war kreidebleich. Seine Lippen waren zu einer dünnen Linie gepresst und seine Augen waren vor Trauer mit Tränen gefüllt. Wieso sah er so aus? Was hatte ihn so zugerichtet? War es etwas, das ich gesagt hatte?
„W..." Seine Stimme brach und er musste sich mehrere Male räuspern. „Willst du..." Er wandte seinen Blick beschämt ab. „...mich verlassen...?"

Schüchtern - Schüchterner - Kim!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt