Foxhair

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Ich betrachtete mich in dem Spiegel vor mir und sah in mein mit Sommersprossen übersätes Gesicht und in meine dunkelgrünen Augen. Dann fiel mein Blick auf meine feuerroten Haare, die mir bis über die Schultern reichten. Ich musste zugeben, dass ich ...anders war. Einfach anders.

Ich war anders und würde es auch immer sein werden ! Ich unterschied mich sehr von meinen Mitschülern und meinen Geschwistern und dies bekam ich auch jeden Tag zu spüren.

Schnell hob ich meinen Rucksack vom Boden und bewegte mich zur Tür . Ich musste mich beeilen, damit ich nicht zu spät zum Unterricht kam. Ich kam erst nach fünfzehn Minuten an der Schule an , doch der Unterricht hatte schon vor fünf Minuten begonnen !  Hektisch und aufgeregt hetzte ich mich zu meinem Klassenraum. Alle Mitschüler und der Lehrer waren schon anwesend. Entschuldigend setzte ich mich auf meinem Platz neben Linda, einer Freundin.

"Hallo, Lexa. Brauchst du eine Schere ?", fragte sie mich. Verwundert schaute ich sie an. Weshalb sollte ich eine Schere wollen? "Nein, warum das denn ?", fragte ich sie. " Ich kann dir nur raten, die Schere von mir anzunehmen und dir deine ...hässlichen Haare abzuschneiden !", flüsterte sie mir ins Ohr und lachte darauf. Ich war schockiert, sie ärgerte mich manchmal und das war auch ganz und gar nicht schlimm, doch dieses Mal ging sie zu weit ! Obwohl Linda geflüstert hatte, hatten es trotzdem ein paar andere Mitschüler hinter uns mitangehört und lachten nun auch. Ein riesiges Gelächter entstand.

Nach dem Unterricht rannte ich nach Hause, so schnell, dass niemand mich sehen konnte. Ich rannte und rannte und wollte nicht stoppen, obwohl ich schon außer Puste war. Ich merkte, wie eine dicke Träne meine Wange hinunterkullerte und meine Augen brannten. Ich wollte nicht mehr in die Schule, nicht mehr nach Haus, da ich wusste, dass ich dort nichts Besseres erleben würde.

Plötzlich fiel mein Blick auf den Wald, den ich nur, durch die Tränen in meinen Augen, verschwommen sehen konnte. Ich musste dort hinein, die Bäume und die Stille beruhigten mich und ließen mich alles vergessen. Langsam ging ich auf den Wald zu und drang in ihn hinein. Auf einmal stockte mir der Atem. Hinter einem großen Busch, sah ich einen Schwanz. Einen feuerroten Schwanz, er trug die Farbe meiner Haare ! Vorsichtig ging ich auf den Busch zu und zu meiner Überraschung verschwand das Tier nicht, von dem der Schwanz stammte.

Neugierig schaute ich hinter dem Busch und meine Augen weiteten sich ! Ein wunderschöner kleiner  Fuchs sah mich mit großen dunkelgrünen Augen an. Warum verschwand er nicht? Hatte er etwa keine Angst vor mir ? Dann verstand ich langsam...der Fuchs sah mich  als eine von ihnen, als ein Fuchsmädchen mit denselben dunkelgrünen Augen und feuerroten Haaren ! Konnte das sein ? Ich ging einen weiteren Schritt auf das Füchslein zu und es ließ sich streicheln.

Nachdem ich den kleinen Fuchs gestreichelt hatte, ging er voraus und schaute sich nach mir um. Es sah so aus, als ob ich ihm folgen sollte. Ohne noch weiter nachzudenken,  tat ich dies und wir gelangten an einer Lichtung voller wunderschöner Füchse, die sich alle um mich versammelten .

Es war das erste Mal, dass ich mich nicht anders gefühlt hatte . Ich habe mich als eine von ihnen gefühlt, als eine Füchsin ! Und ein Lächeln huschte mir über das Gesicht, als ich mir darüber  Gedanken gemacht hatte, was wäre, wenn meine Mitschüler oder Geschwister hier sein würden. Hier bei den Füchsen würden SIE anders sein .

Nun war ich mir sicher, dass ich immer bei den Füchsen bleiben wollte, ds sie mich so akzeptuerten wie ich war.

Magic Animal Stories (In Bearbeitung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt