Kapitel 2

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,,Clay...?''
,,Nein, Caden'' entgegnete mir der dunkelblonde Typ.
,,Sorry, ich sollte mich vielleicht erst vorstellen'' kam es von ihm.
,,Mein Name ist Caden White, ich bin vorgestern erst nebenan eingezogen'' stellte er sich also nun vor.

Wortwörtlich benebelt schüttelte ich ihm die Hand, die er mir hinhielt, während meine Augen noch immer auf ihm klebten. Ich dachte für einen Moment wirklich, dass Clay vor mir stand. Er sah ihm einfach so verdammt ähnlich.

Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass ich seit zwei Tagen anscheinend schon einen neuen Nachbar hatte, aber bei meinem Dauerzustand war es irgendwo auch kein Wunder.

,,Alles ok bei dir? Du scheinst ein wenig neben der Spur'' riss er mich aus meinen Gedanken.
,,Ja..ja...'' murmelte ich.
,,Also wieso ich störe ist, dass mein Wasserhahn krass am Tropfen ist und ich noch kein Werkzeug hier habe. Ich wollte fragen, ob du vielleicht welches hast.''

Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich Werkzeug besaß und tatsächlich besaß ich einen Werkzeugkasten, den ich zuletzt bei meinem eigenen Einzug für die Möbel hier benutzt hatte.
,,Ja, warte kurz'' entgegnete ich ihm und lief zum Kasten.

Als ich ihn hochhob, riss er mich beinah hinunter, so schwer wie der war.
Vielleicht war ich aber auch einfach nur zu schwach...oder zu zugedröhnt.
,,Danke'' bedankte sich Caden, als ich ihm den Kasten überreichte.

,,Hey uhm...hast du vielleicht mal Lust auf ein Bier rüber zu kommen?'' fragte er mich, woraufhin ich sofort Flashbacks bekam. Genau so hatte damals alles mit Clay angefangen.
,,Ich hab zurzeit viel zu tun...Uni und so...deshalb mal schauen'' Ich kratzte mir unsicher am Hinterkopf.

,,Du studierst? Cool ich auch. Was studierst du?'' fragte er nun. Vielleicht hätte ich einfach nicht erwähnen sollen, dass ich studierte, denn jetzt ließ er erst recht nicht locker.
,,IT'' antwortete ich kurz und knapp. Mehr gab es auch nicht dazu zu sagen.

,,Krass ich auch. Naja erst ab dem nächsten Montag jedenfalls, bin Quereinsteiger. Ich schätze mal, wir sind dann im selben Jahrgang'' scherzte er. Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf.
Clays Double jeden Tag vor meiner Nase zu haben, würde bestimmt witzig werden.

Wieso musste er auch so aussehen wie er?
Das kann doch kein Zufall gewesen sein oder doch?
Vielleicht war ich auch einfach zu paranoid.

,,Wir sehen uns dann'' verabschiedete er sich, woraufhin ich die Türe schloss. Für eine Weile stand ich noch mit dem Kopf angelehnt an der Türe dort und versuchte mein Herz zu beruhigen, welches bei seinem Anblick und dem Gedanken an Clay wieder anfing zu rasen.

,,Es ist nicht Clay...Es ist nicht Clay...'' murmelte ich vor mich hin.
Ich wusste nicht, ob Caden alles schlimmer oder eventuell besser machte.
Auf der einen Seite fühlte es sich so an Clay wieder hier zu haben, doch auf der anderen Seite wusste ich, dass er es nicht war und das verpasste mir nur weitere Herzstiche.

Bemüht lief ich zu meinem Bett und ließ mich hinauf fallen. Meine Augenlider fühlten sich so schwer an, dass ich meine Augen mit jeder weiteren Sekunde, die verging, nicht offen halten konnte.

Jeden Abend stellte ich mir die gleichen Fragen.
Warum musste alles so Scheiße passieren und enden?
Warum musste er unbedingt gehen?
Klar, ich war derjenige, der sogar Abstand von ihm verlangt hatte, doch ich hatte danach doch klargestellt, dass es nicht das war, was ich wollte.

Ich schloss meine Augen und hatte seine strahlenden grünen wunderschönen Augen vor mir, während ich langsam mit einer Träne, die meiner Wange hinunterlief, einschlief.

Neighbor 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt