Kapitel 11

646 81 55
                                    

,,Willst du echt nicht noch mit zu George?'' fragte ich Karl, als ich gerade vor unserem kleinen Haus parkte.
,,Würde ich echt gerne, aber ich muss gleich noch wohin'' entgegnete er.

Er öffnete die Türe und wollte aussteigen, als er sich noch einmal zu mir drehte und musterte.
,,Alles okay bei dir? Du hast die ganze Fahrt über total angespannt gewirkt.''
,,Echt? Wahrscheinlich wegen der Zwischenprüfung bald'' log ich.

Es fühlte sich scheiße an ihn anzulügen, aber ich war mir sicher, dass es auch für ihn besser war noch nicht zu wissen, dass Clay wieder da war. Schließlich haben die beiden eine schlimmere Vergangenheit hinter sich als George und Clay.

Nachdem er mir einen Kuss gab und ausgestiegen war, fuhr ich zu George nach Hause.
Einen Zweitschlüssel zu haben war echt toll auch wenn ich nicht oft bei ihm war und wenn doch mit ihm meistens zusammen ankam.

Ich schloss die Türe auf, lief den Flur entlang und rannte in jemanden hinein.
Ich blickte in das Gesicht der Person und sah Caden vor mir.
,,Sorry'' entschuldigte er sich.

,,Warum so hektisch?'' fragte ich.
,,Ich hab Georges Papiere in der Uni vergessen und wollte sie schnell holen gehen'' erzählte er, woraufhin ich ihm diese vor die Nase hielt.
,,Nicht nötig'' grinste ich, woraufhin er erleichtert ausatmete.

,,Ist das Nick?'' hörte man George rufen.
,,Der einzig wahre'' rief ich ihm zurück.
,,Danke'' bedankte sich Caden.
,,Nicht dafür'' entgegnete ich ihm und legte für einen Moment meine Hand auf seine Schulter, als ich an ihm vorbei zu George lief.

Dieser lag auf der Couch und schien es sich mächtig bequem gemacht zu haben.
,,Du genießt das faulenzen ja richtig'' scherzte ich.
,,Ja, es macht mir wirklich Spaß seit vier Tagen Zuhause quasi eingesperrt zu sein, Dummkopf'' entgegnete er.

,,Ich wollte kurz zum Kiosk verschwinden, wenn ich schon angezogen bin. Wollt ihr was?'' fragte Caden.
,,Nein, aber danke'' entgegnete ich ihm.
,,Falls es diese Zwiebelringe Chips da gibt, kannst du mir eine Tüte davon mitbringen?'' rief George.
,,Klar'' grinste Caden und machte sich vom Acker.

,,Ist er dein Hausmädchen oder dein Freund?'' scherzte ich, als die Türe hinter Caden zufiel.
,,Vielleicht ja beides?'' grinste George.
,,Also ist das zwischen euch wirklich etwas Ernstes?'' ergriff ich so das Thema.
,,Ich denke schon, ja'' antwortete er.

Ich dachte nach, über Clay. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, was es mit George anrichten würde zu wissen, dass er wieder da war. Er konnte sich glücklich schätzen nicht heute oder noch für die nächsten Tage in der Uni gewesen zu sein.
Keine Ahnung, was Clay dort wollte, aber es konnte nichts Gutes bedeuten.

,,Also hast du Clay aus deinem Leben endlich gestrichen...?'' fragte ich zögerlich, da ich nicht wusste, wie er darauf reagieren würde. Sein Blick senkte sich etwas, während er nachzudenken schien.
,,Es ist nicht einfach ihn zu vergessen, aber Caden tut mir gut. Er macht mich glücklich, sorgt sich um mich, ist für mich da und vor allem kann ich ihm vertrauen'' antwortete er.
Ich nickte.

Als Caden wieder kam beschloss ich die beiden mal wieder alleine zu lassen und machte mich auf den Weg nach Hause.

Am späten Abend legte ich mich zu Karl ins Bett, doch ich konnte nicht wirklich schlafen. Alle paar Sekunden wälzte ich mich im Bett umher, denn Clays Auftauchen beunruhigte mich viel zu sehr.

Karl knipste leicht genervt die Lampe neben sich an und richtete sich auf.
,,Was ist los?'' fragte er.
Ich richtete mich ebenfalls auf.
,,Nichts, wieso?''
,,Lüg mich nicht an, du verhältst dich seit der Uni schon so merkwürdig. War irgendetwas, von dem ich nichts mitbekommen habe?'' hackte er nach.

Ich seufzte.
,,Nick, rede mit mir - bitte.''
,,Clay ist wieder da...'' erzählte ich ihm also.
,,Was?'' entfuhr es ihm unglaubwürdig.
,,Seit wann?'' fragte er.
,,Keine Ahnung. Ich habe ihn getroffen, als ich das Gebäude verlassen habe und er zu Herrn Ludwigs gegangen ist.''

Er fuhr sich nachdenklich durch die Haare.
,,Weiß George davon?'' fragte er.
Ich schüttelte meinen Kopf.
,,Auch wenn wir nicht wollen, dass er sich wieder an ihn bindet, solltet wir es ihm sagen, bevor er es von selbst herausfindet und das auf eine womöglich unschöne Art und Weise'' sagte er.

Er hatte recht.
Wenn er ihm plötzlich gegenüber ohne eine Vorwarnung stehen würde, würde das seine im Moment wieder stabile Psyche zerstören. Ich konnte nur hoffen, dass Clay mich ernst nahm und sich verdammt nochmal bis dahin von George fernhielt.


Ob er das auch tun wird? 👀

Neighbor 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt