Neighbor 2

Kapitel 16

,,Und, wie fühlt es sich an, wieder auf freiem Fuß zu sein?'' entgegnete mir Nick, als Caden und ich uns zu ihm und Karl vor das Gebäude begaben. Das erste Mal war ich mit Caden zur Uni gefahren, sonst holte Nick mich immer ab.

Wir hatten das aber nun so vereinbart, dass ich mit Caden einfach mitfuhr, da alles andere totaler Schwachsinn gewesen wäre.
,,Befreiend'' entgegnete ich ihm grinsend.

,,Tut es denn noch weh?'' fragte Karl nun.
,,Nein, eigentlich nicht.'' Ich machte Kreise mit meinem Fuß, um zu zeigen, wie beweglich dieser wieder war.

Seit wir auf dem Campus angekommen waren, schaute ich mich immer wieder um. Ich hatte Angst, dass Clay hier auftauchen würde, doch bisher war er noch nirgends zu sehen.
Fing er jetzt eigentlich wieder hier an zu studieren?

Als wir uns ins Gebäude begaben und auf unsere Plätze, zog ich Caden mit in die Reihe von Nick und mir. Er bekam den Platz von Clay damals und wenn dieser wiederkam, würde er diesen mit Sicherheit wiederhaben wollen.

Ich wollte einfach vermeiden, dass Clay und Caden sich begegneten oder auch nur ein Wort miteinander wechselten, denn das würde mit aller Sicherheit nicht gut ausgehen, das sagte mir mein Gefühl.

Karl saß auch schon länger in unserer Reihe, obwohl er auf der anderen Seite des Raumes saß. Herr Ludwigs hatte zwar einen festen Sitzplan, doch es setzten sich immer wieder Leute um, daher schien ihm das mittlerweile egal zu sein.

Als ich Cadens Blick zu seinem Arm folgte fiel mir erst auf, dass ich ihn noch immer festhielt.
,,Sorry'' entschuldigte ich mich und ließ seinen Arm los.
,,Bist du beunruhigt wegen deines Ex-Freundes?'' flüsterte er zu mir, woraufhin ich nur stumpf nickte. Ich hatte mir vorgenommen, Caden nicht mehr anzulügen.

Er legte seine Hand sanft an meine Wange, während er mir in die Augen schaute.
,,Wenn er Ärger machen sollte, bekommt er Ärger mit mir'' zwinkerte er mir zu.
Ich fand das total süß und echt sexy, doch genau das wollte ich eigentlich verhindern.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Corpse, Mina und Clay den Raum betraten. Mein Herz blieb bei seinem Anblick stehen. Cadens Hand lag noch immer auf meiner Wange.
Ich wollte nicht einmal, dass sie sich anschauten, also zog ich Caden in einen Kuss hinein, damit er nicht Clay anschaute, der an ihm gerade vorbeilief.

Während Caden seine Augen geschlossen hielt und den Kuss erwiderte, lief Clay hinter ihm nach hinten vorbei. Unsere Blicke trafen sich währenddessen intensiv.
Caden löste sich und schenkte mir ein sanftes Lächeln, bevor er nach vorne schaute und sich Herr Ludwigs widmete, der mit seinem Unterricht begann.

Es war immer noch kaum zu glauben, dass Clay wieder hier war. Er sah sogar noch besser aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Fuck nein, was dachte ich hier bitte, während ich Cadens Hand hielt? Automatisch verstärkte sich mein Griff um seine Hand.

Es machte mich von Sekunde zu Sekunde nervöser zu wissen, dass Clay hinter mir auf seinem alten Platz saß. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren, denn dieser durchbohrte mich schon förmlich.

Mein Bein fing an auf und ab zu wippen, woraufhin Caden für einen Moment meine Hand losließ und seine Hand auf meinen Oberschenkel legte, damit ich mich beruhigte.

Es war nur eine Frage der Zeit bis Caden herausfinden würde, dass ich ihn angelogen hatte, mit meinen Gefühlen Clay gegenüber. Ich wollte ihn nicht einmal anlügen, doch ich wollte auch nicht, dass er sich unnötige Gedanken oder Sorgen machte.

Vielleicht war ich auch gerade, weil ich ihn angelogen hatte und es früher oder später herauskommen würde, beunruhigt. Was sollte ich denn aber machen? Ihm die Wahrheit sagen und zusehen, wie er sich zurückzog, weil er dachte, dass meine Gefühle meinem Ex gegenüber stärker als die für ihn waren?

Waren sie das denn?
Ich wusste es selbst nicht einmal, doch ich hoffte es - ich glaubte daran.
Caden war das Beste, was mir passieren konnte. Ich wollte nicht, dass irgendwer oder selbst ich das zwischen ihm und mir ruinierte.

Naja schon sus ihm in die Augen zu schauen, während er Caden küsst...😂💀