49. Der Rabenfürst

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Hallo ihr Lieben! Für die "alten Hasen" auf Wattpad ist das vielleicht nichts Großartiges... aber meine Reads haben sich in den letzten Tagen so krass gesteigert! WOW! Das bedeutet mir die Welt! Ich möchte euch allen von Herzen "Danke" sagen. Ich ziehe so viel Motivation daraus, dass die Worte für das Ende von "Rabennacht" nur so aus mir heraussprudeln. Ich muss mich um Mitternacht förmlich dazu zwingen, schlafen zu geben. Also rechnet mit einem Feuerwerk!

Danke, dass ihr da seid! Jede oder jeder einzelne.

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In den letzten Tagen hatte eine Spannung in der Luft gelegen, die Rûna förmlich spüren konnte. Thorvald, seine Berater und Verwalter und die meisten Krieger waren so angespannt und kurz angebunden, dass man ihnen die Nervosität ansehen konnte. Sie verweilten keine Sekunde länger als nötig in der Küche des fürstlichen Langhauses, dann rannten sie hinaus und riefen jemandem anders Anweisungen zu.

Rûna wusste, dass heute ein schicksalhafter Tag gekommen war. Hedda, die nach wie vor immer bestens informiert war, hatte es ihr bereits vor Tagen berichtet. Thorvald und all sein Gefolge hier in Skarör hofften darauf, dass er von den versammelten Köpfen der Rebellen zu ihrem neuen Fürsten gewählt wurde. Er hoffte, die Macht zu behalten, für die er so hart gekämpft hatte. Doch das war wohl noch lange nicht so sicher, wie sie die ganze Zeit geglaubt hatte. In ihrem Kopf war er schon lange der Rabenfürst. Mutig, stark, angsteinflößend. Und sehr gutaussehend noch dazu. Er hatte die Hütte des Fürstens bezogen und benahm sich so, als sei er der Herrscher in diesem Land. Aber offensichtlich sahen das noch nicht alle Rebellen so. So würde es am heutigen Abend zum ersten Treffen aller Verbündeten nach dem großen Sieg kommen. Und Thorvalds Schicksal würde auf den Silbertellern liegen, die Rûna in den letzten Tagen so mühevoll poliert hatte.

Bereits in den letzten Tagen war sie zusammen mit Hedda, Ingrid und einer ganzen Menge weiterer Frauen für die Vorbereitungen des großen Treffens eingespannt worden. Sie reinigten leerstehende Hütten, um alle Gäste standesgemäß unterzubekommen. Sie schafften Lebensmittel und Tiere heran, die später verspeist werden würden. Und sie sahen den starken Kriegern dabei zu, wie sie verschwitzt Fässer mit Bier und Met in die Küche hineintrugen und an der Wand mühevoll stapelten.

Die Zeit verging wie im Flug und so war Rûna überrascht, als sie am Nachmittag mit zwei Eimern Wasser in den Händen vom Brunnen zurückkam und die ersten hohen Herren auf dem großen Platz eintrudeln sah. Das Spiel hatte begonnen. Das Spiel, in dem sie keine Rolle mehr spielte. Und worüber sie so unendlich dankbar war. Diese Bürde würden nun andere Tragen, dachte sie, während das Wasser in den großen Holzeimern plötzlich viel weniger zu wiegen schien.

Thorvald verbrachte den Tag vor dem wichtigsten Abend in seinem Leben am Stadttor von Skarör

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Thorvald verbrachte den Tag vor dem wichtigsten Abend in seinem Leben am Stadttor von Skarör. Es hätte sicher Orte gegeben, an denen er sich wohler gefühlt hätte. An denen er sich besser hätte vorbereiten können, auf das, was an diesem Abend geschah. Aber er war hier. Im herbstlichen Nieselregen stand er mit Munin auf der Schulter wie eine unerschütterliche Eiche neben Bent und einigen Kriegern am Stadttor und blickte gen Norden. Stunde um Stunde trafen neue Hauptmänner und Verbündete ein. Und das erste, was diese Männer sehen sollten, wenn sie das Stadttor erreichten, war sein Antlitz. Bent oder einer der weit gereisten Krieger flüsterte ihm die Namen der Männer ins Ohr, wenn er sie selbst nicht kannte oder vergessen hatte.

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