Teil 26

571 39 11
                                    

Cally sieht mich leicht fragend an. Ich weiß, dass sie sich denken kann, wer da unten war. Aber sie bleibt still und sagt nichts. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sie bleibt den ganzen Tag bei mir und wir haben noch einigen Spaß. In diese Zeit verdränge ich komplett, dass ich ihn gesehen habe. Irgendwann später sieht meine Freundin auf ihr Handy.

"Ohh es ist schon spät..", sagt sie, "ich muss leider nach Hause."

Ich nicke und bringe sie nach draußen. Sie setzt sich in ihr Auto und fährt weg. Auf einmal werden mir die Augen sanft zu gehalten.

"Wer bin ich?", fragt eine sehr markante Stimme.

"Du solltest doch gehen..", sage ich leise und drehe mich zu ihm um.

"Und ich habe gesagt ich gehe nicht", sagt er leise mit seiner tiefen Stimme.

Sanft streichelt er mir durchs Haar. Eigentlich will ich das nicht, aber ich bin unfähig etwas dagegen zu machen. Denn irgendwie genieße ich das Gefühl. Ich sehe zu ihm auf und blicke in seine schönen Augen.

"Aber ich hab Felix und das weist du!", versuche ich ihn zu überzeugen das er es lässt.

"Na und? Geküsst hab ich dich ja auch schon", sagt er und zwinkert.

"Taddl..",spreche ich das erste Mal seinen Namen aus.

Doch ohne ein weiteres Wort nimmt er mein Gesicht sanft in die Hände und küsst mich. Für kurze Zeit erwidere ich, bis ich ihn weg drücke.

"Nein! Lass das gefälligst!", sage ich und gehe schnell ins Haus.


'Warum hab ich erwidert? Das ist falsch!'


Seufzend gehe ich in mein Zimmer. Immer noch spüre ich den Geschmack seiner Lippen auf meinen. Ich bin geschockt über mich selbst. Ich sehe auf mein Handy und sehe da eine Nachricht von Felix. Sofort überkommt mich mein schlechtes Gewissen.


'Wobei.. ich hab ihn ja weggedrückt.. also ist es vielleicht nicht ganz so schlimm.. oder?'


Ich beschließe Felix auch davon nichts zu erzählen. Ich will ihn ja nicht wegen nichts aufregen. Ich kann einfach keine Ruhe finden, weshalb ich gegen halb zwölf noch einmal raus gehe. Ich versuche einfach auf andere Gedanken zu kommen. Ich laufe über die Straße. Passenderweise fängt es auch noch an zu regnen.

'Na super..'

Aber in dem Moment macht mir der Regen gar nicht so viel aus. Ohne groß nachzudenken laufe ich einfach durchs Ort. Lasse mich einfach von meinen Beinen leiten. Achte kaum auf den Verkehr. Und es kommt, wie es kommen muss. Zu spät sehe ich das herankommende Auto. Zu spät bemerkt mich der Autofahrer. Das Auto trifft mich und zieht mich ein Stück mit, bis das Auto stehen bleibt und ich mit Wucht ein paar Meter weiter geschleudert werde. Regungslos bleibe ich da liegen. Zu unfähig um irgendwas zu machen. Das letzte was ich sehe ist der prasselnde Regen, der auf mich hinabfällt. Es ist nicht so, wie es alle beschreiben. Mein Leben läuft nicht wie ein Film an mir vorbei. Nichts sehe ich. Ich fühle nur Schmerz.

'Es tut mir leid Felix'


Das ist das letzte, woran ich denke, bevor meine Augen zu fallen und ich nichts mehr sehe. Alles ist schwarz. Wie ausgelöscht.


Das Lied ist vielleicht nicht ganz passend aber es lief die ganze Zeit bei mir im Hintergrund und konnte der Grund dafür sein, dass dieses Kapitel etwas depri is.

Dner FF - Trubel bei MediakraftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt