Katze

4 2 0
                                    

Die Katze war nicht für den Schnee gemacht. Mit ihrem schwarzen Fell war sie in der weißen Masse nur zu gut zu erkennen.

Außerdem drang ihr die Kälte viel zu stark in die Pfoten. Nein, dieses Wetter war nichts für sie. Stattdessen würde sie es bevorzugen, an einem warmen Plätzchen in einem dieser Häuser zu liegen, das Futter in einer Schüssel bereit. Und eine Geborgenheit, die sie umfing.

Denn ja, all das hatte diese Katze mal gehabt. Genauso wie einen Namen. Doch was nutzte es, wenn sie sich selbst einen geben würde? Sie wusste wer sie war, dafür bräuchte sie keinen Namen. Die Menschen bräuchten ihn, um sie zu rufen.

Doch seitdem sie alleingelassen wurde, war dieser Name überflüssig. Seitdem hatte sie Hunger und fror, jeden Tag. Aber sie musste sich mit ihrem Schicksal abfinden. Was sollte sie sonst tun?

Die Katze lief durch den Wald. Alle Geräusche waren durch den Schnee gedämpft und doch hörte sie ganz in der Nähe ein paar Vögel krächzen. Eine schwere Beute, wenn sie nicht gerade jung oder verletzt waren.

Sie lief weiter. Alles schien so friedlich. Es fing an zu schneien und die Schneeflocken, die sie an der Nase kitzelten, brachten sie zum Niesen. Immer und immer wieder.

Ihre Beine versanken fast vollständig im Schnee. Sie hoffte auf Beute, doch bei dieser dicken Schicht war es schwer, sie zu finden.

Irgendwann hörte sie ein schrilles Geräusch. Es tat ihr in den empfindlichen Katzenohren weh. Es war keine Beute, war ihr erster Gedanke. Aber das Geräusch konnte sie rasch identifizieren und wusste, dass auch keine Gefahr von der Quelle ausging. Normalerweise jedenfalls.

Das Lachen und Schreien von Kindern.

WinterwunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt