Unrequited Love (Annalena-Robert-Fanfic)

-Wendepunkt-

Robert: Schuldig. 

Annalena starrte verwirrt auf ihr Handy  und überlegte kurz, ob es an ihrer immer noch erhöhten Temperatur lag, dass sie seine Nachricht zunächst nicht einzuordnen wusste. Doch so vernebelt konnte sie gar nicht sein, schließlich arbeitete sie bereits seit zwei Tagen wieder zwei bis drei Stunden an ihrem Laptop. 

Erst als sie auf der verzweifelten Suche nach Kontext im Chat weiter nach oben wischte, fiel bei ihr der Groschen. Seine Nachricht bezog sich auf das, was sie ihm vor Monaten geschrieben hatte: Lügner. Sie schluckte, legte ihr Smartphone aus der Hand und starrte anschließend wie versteinert aus ihrem Schlafzimmerfenster. Ohne, dass sie sich irgendwie bewegt hätte, wurde ihr plötzlich schwindlig. Sie wusste um die Bedeutung seines Wortes, wusste, dass er ihr mit diesem einem Wort nach all der Zeit gestanden hatte, dass er sie liebte. 

Unweigerlich fing sie an zu lachen. Doch es war kein glückliches Lachen, vielmehr steckte Wut, Traurigkeit und vor allem Verzweiflung in ihrer Reaktion. 

Sie hielt sich schließlich beide Hände vor das Gesicht, als sie anfing, bitterlich zu weinen. Sie saß in ihrem Bett und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie strömten wie Wasserfälle über ihr Gesicht bis in ihr Dekolteé. 'Warum?' , fragte sich Annalena, 'warum entschied er sich jetzt dazu, ihr zu sagen, dass sie die ganze Zeit Recht mit ihrer Vermutung hatte?' Es waren Monate vergangen. Sie hatte die Zeit genutzt, um in ihrem Leben aufzuräumen und jetzt, nachdem sie endlich Ordnung geschaffen hatte und bereit war, nach vorne zu blicken, machte er alles zu einem reinen Chaoshaufen.

Sie war wütend - so unfassbar wütend! Wie konnte er es nach all der Zeit wagen, ihr einfach diese Ein-Wort- Nachricht hinzuklatschen, ohne Rücksicht auf ihre Situation? "Du Mistkerl", schrie sie, bevor sie ihr Gesicht in ihrem Kissen vergrub. Insgeheim hasste sie nicht nur Robert für seine Rücksichtslosigkeit, vielmehr war sie sauer darüber, dass ihr sein Geständnis immer noch so nahe ging. Schließlich war sie in den letzten Monaten wirklich glücklich mit ihrem Leben ohne ihn gewesen. Sie hatte sich wieder auf die Arbeit konzentriert, ihre Freizeit mit ihren Töchtern verbracht und sich wieder mehr um ihre eigenen Bedürfnisse gekümmert. 

Doch jetzt fühlte sie sich, als wäre sie mit einem Schlag in eine Zeit zurück katapultiert worden, in der sie sich zu sehr von der Liebe eines anderen abhängig gemacht hatte und diesen Schmerz wollte sie eigentlich nie wieder fühlen. Sie entschloss sich daraufhin ihr Handy, das mittlerweile in den Tiefen ihrer Bettdecke verschwunden war, zu suchen, um das Thema so schnell wie möglich zu beenden. 

Sie begann zu tippen und schrieb zunächst einige längere Sätze, doch es schien ihr nicht angemessen, auf seine Ein-Wort-Nachricht mit einem richtigen Text zu antworten. Also entschloss sie sich für die kürzeste Variante: 

Annalena: Was erwartest du jetzt von mir?

Bereits nach einigen Sekunden erhielt sie seine Antwort. 

Robert: Nichts! Ich wollte nur endlich ehrlich zu dir sein!

Annalena schüttelte den Kopf und tippte die nächste Nachricht. 

Annalena: Es spielt keine Rolle mehr, Robert! Das ist Monate her und du hast mir unmissverständlich klar gemacht, dass selbst wenn die Dinge anders wären, du immer noch im Sinne deiner politischen Karriere handeln würdest!

Robert: Ja, das habe ich wohl gesagt. Tut mir leid, dass ich dich damit belästigt habe. Das war dir gegenüber nicht fair!

Annalena: Stimmt! Lass es gut sein, Robert! Du hast dich längst entschieden.

In diesem Moment lief eine einzelne Träne über Annalenas Gesicht. In ihren Worten lag so viel Endgültigkeit. Doch dann kam etwas Unerwartetes!

Robert: Ja, das habe ich tatsächlich! Ich werde nicht mehr lügen!

Annalena: Was meinst du damit?

Keine Reaktion.

Annalena: Robert?