Einige Wochen später war sie wieder auf dem Weg der Besserung. Sie atmete wieder ruhiger und musste sich nicht mehr ständig schonen, wenn sie mal mehr als zwei Meter zu ihrer eigenen Küche zurückgelegt hatte.
Auch konnte sie wieder erste Termine im Auswärtigen Amt wahrnehmen und das Liegengebliebene langsam aufarbeiten. Alles ging zwar etwas langsamer voran als vorher, aber immerhin, es nun überhaupt wieder voran. Annalena seufzte als sie sich nach einem langen Arbeitstag erschöpft auf ihre Couch fallen ließ. Auslandsbesuche konnte sie zwar noch nicht machen, aber auch ein Tag im Büro schlauchte sie sehr. Sie legte sich sogleich hin und schaltete den Fernseher an. Es folgten sogleich die ersten Minuten der Tagesthemen und das Thema, das Zamparoni in den Mund nahm, war eines, das Robert beackerte, das Heizungsgesetz. Wieder seufzte Annalena. Versuchte sie doch in den letzen Wochen ständig, ihn aus ihrem Kopf zu verbannen. Er selbst hatte sich nach ihren klaren Worten nicht mehr bei ihr gemeldet und ihren Schlussstrich akzeptiert. Wenn sie ihm freitags im Bundestag begegnete, hatte er so viel Anstand, sie außer ein kurzes „Guten Morgen" zu sagen, nicht mehr anzusprechen. Es war alles gesagt, dachte Annalena und fragte sich sogleich, warum sich wieder dieser Schmerz in ihr ausbreitete. Sie kannte dieses Gefühl. Es hatte ihr schonmal zu schaffen gemacht, als sie damals akzeptieren musste, dass Robert keine Beziehung mit ihr wollte. So eine Scheiße! Ich muss mich endlich wieder in den Griff kriegen, es kann doch nicht sein, dass ich den mühsamen Weg zu mehr Selbstbestimmung wieder gehen muss. Obwohl sie es noch nicht sollte, holte sie sich eine Flasche Rotwein aus dem Regal und goss sich ein großes Glas daraus ein. Sie wusste genau, warum sie das tat. Der Wein sollte verhindern, dass sie zu viel über dieses Thema grübelte.
Doch wenn sie ganz ehrlich zu war, brauchte sie das gar nicht machen. Ihr Schmerz würde sich nicht mehr durch das Finden zu sich selbst überwinden lassen, das hatte sie längst geschafft. Dieser hier hatte mit Sehnsucht nach Robert zu tun, nach einer Liebe, die, wie sie wusste, nun auch erwidert wurde. Dieser Umstand war nicht wegzudiskutieren, auch nicht, dass es dieses Mal nicht klappen könnte, das einzige, was sie hinderte, war ihr Stolz und das wusste sie. Sie kippte das Glas mit drei Schlücken hinunter und schrie: „Fuck, Robert!" und feuerte das Glas mit einer Härte auf den Tisch, dass es einen Riss bekam. Sie nahm ihr Handy hervor und tippte eine Nachricht hinein:Hallo Robert! Können wir uns vielleicht treffen? Ich muss was mit dir besprechen!
A.Sie wartete einige lange Minuten auf eine Antwort und gerade als sie das Handy weglegen wollte, erschien seine Antwort auf ihrem Display.
Hi!
Wir können uns morgen vor der Sitzung ein paar Minuten nehmen, ich nehme an es geht um den Fahrplan für das Heizungsgesetz?
LG R.Sie schloss kurz die Augen, um die Nachricht zu verdauen. Er dachte wirklich, dass es um Geschäftliches ginge. Dass sie ihn privat sprechen wollte, war für ihn also nicht mehr vorstellbar. Sie tippte erneut eine Nachricht in den Chat ein:
Ehrlich gesagt, nein! Ich möchte gerne privat mit dir sprechen!
A.Daraufhin kam erst einmal nichts. Doch als sie es schon fast aufgeben hatte und sich in ihr Bett legte, vibrierte plötzlich doch noch ihr Handy.
Ok! Ich dachte eigentlich, es sei alles gesagt! Ich akzeptiere deine Entscheidung und das wird sich auch nicht ändern!
Aber, wenn du willst, komme ich eben bei dir vorbei!
R.Sie schluckte schwer. Er hatte sie wirklich aufgegeben, was angesichts ihrer Ansage im Krankenhaus auch nicht verwunderlich war. Trotzdem tat ihr es weh.
Als sie die nächste Nachricht eintippte, erhöhte sich ihr Puls.
Bitte! Bis gleich!
A.
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Unrequited Love (Annalena-Robert-Fanfic)
FanfictionAnnalena war sich sicher, dass er das Knistern in der Luft genau so spürte wie sie es in dem Moment tat. Bei allen Bedenken, die sie aufgrund ihrer politischen Positionen haben konnten - die Wärme, die von ihrer Verbindung ausging, war so elektrisie...