,,Jeder Mensch trägt stets einen Keim in sich, der seine Originalität ausmacht, jedes Individuum hat seine Geschichte."
Die Charakterisierung von Figuren ist etwas, das in jeder Geschichte im Vordergrund steht. Klare und verständliche Figuren tragen deinen Plot und können sogar eine mittelmäßige Story zu etwas ganz Besonderem machen. Deswegen ist es unglaublich wichtig, sich mit verschiedenen Arten der Charakterisierung auseinanderzusetzen, und sie richtig anzuwenden.
Allgemein gibt es drei Arten, wie du deine Figuren charakterisieren kannst. Und ich fordere dich gerne dazu heraus, mehr zu finden.
Weg 1: Andere erzählen von deiner Figur
Die schwächste Art der Charakterisierung passiert, wenn die entsprechende Figur (nennen wir sie im Folgenden Figur) nicht anwesend ist. Das gibt anderen Figuren die Möglichkeit von und über Figur zu berichten. Als Leser bekommt man so einen ersten Eindruck davon, wie Figur auf ihre Umgebung wirkt.
Der große Nachteil ist allerdings, dass der Leser nicht emotional angesprochen wird. Denn jeder kann erzählen, dass Figur eine tolle Frau oder Mann ist, aber wenn man sie nicht selbst kennen gelernt hat, glaubt man den Lobeshymnen nur unter Vorbehalt.
Trotzdem kann es spannend sein, wenn unterschiedliche Figuren sehr unterschiedliche Dinge von Figur erzählen. So muss der Leser abwägen, welcher Meinung er fürs Erste vertraut und wird auf diese Weise aktiv in die Geschichte eingebunden. Und den Leser zum Nachdenken zu bringen ist immer eine gute Sache.
Weg 2: Deine Figur sagt etwas
Wenn deine Figur in einer Szene auftaucht, kann sie anfangen, sich selbst zu charakterisieren, und das geschieht am Einfachsten durch das, was sie sagt. Je nachdem, wie du das Gespräch in der Szene gestaltest, lässt sich deine Figur sehr oberflächlich oder sehr tiefgehend charakterisieren (und auch ob und wann sie es tut, sagt etwas über sie aus). Hier ist Fingerspitzengefühl und ein gutes Verständnis deiner Figuren gefragt. Wenn deine Figur keine notorische Lügnerin ist, dann sind ihre Dialoge ein guter Einblick in ihre Gedanken und somit gut dazu geeignet, sie zu charakterisieren und als Leser näher kennenzulernen.
Weg 3: Deine Figur tut etwas
„Actions speak louder than words."
Der beste Weg deine Figur zu charakterisieren, ist sie etwas tun (oder nicht tun) zu lassen. Sie kann kapitellang darüber reden, dass sie sich für die Armen einsetzt, aber wenn sie auf dem Weg zur Arbeit vor einem Obdachlosen die Nase rümpft, dann wird man ihr nicht mehr glauben.
Ebenso anders herum: Wenn deine Figur versucht, emotionslos und hart zu sein, aber sie sich beim Anblick eines Hundewelpen auf der Straße kaum zurückhalten kann, dann kauft man ihr das Theater nicht mehr ab.
Gerade mit den Taten von deiner Figur kann man ihre Ziele und moralischen Vorstellungen deutlich klar machen. Man kann zeigen, dass sie sich selbst belügt, dass sie jemand ganz anders ist, als sie zu sein vorgibt. Oder man kann alles, was sie sagt noch deutlicher verstärken.
Was du niemals vergessen solltest:
Jedes Mal, wenn eine Figur vorkommt, wird die etablierte Persönlichkeit gestärkt oder bekommt eine neue Facette. Sei also immer vorsichtig mit dem, was deine Figuren machen. Der Leser wird sich daran erinnern.
Mein Tipp zum Abschluss ist: Die Mischung macht's. Wenn eine Figur nur redet und nichts tut, ist es langweilig. Wenn eine Figur nur tut und nichts sagt, dann ergeben ihre Handlungen keinen Sinn. Wenn nur über sie erzählt wird, sie aber nie vorkommt, dann ist sie platt. So oder so, muss man mindestens zwei, aber am besten alle drei, Wege der Charakterisierung nutzen, um eine runde Figur zu schaffen.
Liebe Grüße
Natalia
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