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Draco

»Fick dich, Draco«, knurrt Granger, nachdem ich ihre Bücher und Notizen vom Tisch gefegt habe, als ich in die Klasse kam. Ich ignoriere sie und gehe weiter, bis meine Robe an einem der Tische hängen bleibt und ich stolpere. Ich bekomme mich noch an einem Stuhl zu fassen, merke aber schnell dass der Stoff an einer Stelle eingerissen ist.
»Fuck«, fluche ich. Ist es denn so verdammt schwer einen guten Tag zu haben? Einen?!
Offensichtlich schon.
Genervt setze ich mich auf meinen Platz und hole meine Sachen aus meiner Tasche. Zumindest würde ich das tuen, wenn ich sie bei mir hätte. Fuck, fuck, fuck.
Meine Tasche liegt noch auf meinem Schreibtisch, ich habe sie vergessen. Ich schließe die Augen, stöhne auf und reibe mir die Schläfen. Ich könnte auf der Stelle einschlafen, so erschöpft bin ich. Ich stehe im Moment so neben der Spur und ich weiß verdammt nochmal nicht wieso.
»Ist hier noch frei?«, fragt jemand neben mir. Ich siehe hoch und erkenne (y/n). Sie tippt ungeduldig mit ihren Fingern auf den Stuhl und blickt auf mich hinab. Aber sie scheint nicht mich anzugucken. Es sieht eher so aus als würde sie durch mich durch gucken und es nervt mich. Es nervt mich, dass sie mich nicht ansieht, aber momentan scheint mich alles zu nerven. Nicht einmal Pansy konnte ich heute morgen noch eine Sekunde länger ertragen.
»Ist hier noch frei? Oder sitzt Pansy hier?«, sie wiederholt sich und spricht Pansys Namen dabei aus als wäre sie Abfall. Als ich immer noch nicht antworte, hebt sie eine Augenbraue. Scheinbar habe ich zu lange gezögert. Pansy hatte Recht. Was zur Hölle ist mit mir los?
»Siehst du sie hier irgendwo?«, antworte ich und lege meinen Arm auf die Stuhllehne. Sie schüttelt bloß den Kopf, zieht ihren Stuhl zurück und setzt sich wortlos neben mich. Sie scheint nicht sonderlich überrascht von meiner Antwort zu sein, vermutlich hatte sie so etwas schon erwartet.

Ein lauter Knall erweckt mich plötzlich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich um und sehe wie jemand die Tür so heftig aufreißt, dass sie gegen die Wand schmettert.
Professor Snape läuft durch den Gang zwischen den Tischen nach vorne und schmeißt sich geradezu auf seinen Stuhl. Es erweckt den Anschein, als wäre ich nicht der Einzige dessen Tag bisher scheiße läuft.
Snape atmet einmal tief durch und widmet sich dann der Klasse.
»Ich hoffe für euch ihr wart in der Lage, meine Aufgaben von gestern erfolgreich zu erledigen. Sollte das aber nicht der Fall sein, solltet ihr gut darüber nachdenken wie ihr es hinbekommen wollt den Trank zu brauen, ohne euch umzubringen«, wie immer spricht Snape klar und deutlich aus, dass wir alle kleine Wichser sind, die nichts auf die Reihe bekommen.
»Die Sachen, die ihr dafür brauchen werdet findet ihr alle in dem Schrank dort drüben«, er deutet auf einen der Schränke neben ihm, »ihr arbeitet mit der Person zusammen die neben euch sitzt und ich will keine Widerworte«, sagt er und schlägt sein Buch auf. Alle anderen tuen es ihm gleich und suchen nach der richtigen Seite, denn niemand von ihnen hat die Zutaten auswendig gelernt. Niemand, bis auf Granger und eine bestimmte Slytherin. Und wie der Zufall es will sitzt sie neben mir. Anstatt wie jeder andere die Seite im Buch aufzuschlagen auf der die Zutaten für den Trank zu finden sind, legt (y/n) ihres zur Seite.
Der Stuhl unter ihr quietscht, als sie ihn zurückschiebt und zu den Schränken geht. Sie holt einen mittelgroßen Kessel heraus und legt die Zutaten so vorsichtig hinein, als könnten sie zerbrechen. Wahrscheinlich tun sie das auch, wenn man nicht aufpasst, aber wer weiß das schon. Sie. Ja, sie weiß es.
(Y/n) kommt mit dem Kessel in der einen und zwei Brettchen, Messern und Löffeln zurück zum Tisch. Sie jeweils eines von jedem Teil auf meinen Platz. Dabei beugt sie sich über mich und ich könnte ihr vermutlich in den Ausschnitt gucken, wenn die Uniformen nicht alles verdecken würden.
»Ich nehme an, du hast nicht gelernt, von daher machen wir es so wie ich es sage«, fängt sie an und hat sich mittlerweile wieder auf ihren Platz gesetzt.
»Du wirst das hier schneiden«, sie legt eine Art Frucht auf meinen Tisch, »dabei musst du aber darauf achten, dass du sie nur in Würfel schneidest die jeweils einen Durchmesser von ca. einem Zentimeter haben.«
Ich nicke stumm. Seit wann lasse ich mir sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe?
Ohne noch ein weiteres Wort fängt sie an den Kessel mit Wasser zu füllen und es kochen zu lassen. Dann reißt sie drei Blätter von einem kleinen Strauch ab, schneidet sie klein und streut sie ins Wasser, was daraufhin ein leises Zischen von sich gibt.
Während sie sich um den Rest kümmert, tue ich das was sie mir befohlen hat und schneide die Frucht in Würfelchen.

P O I S O N • Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt