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(Y/n)

Professor Snape brummt nur vor sich hin, als er seinen Finger in den Kessel steckt und ihn dann wieder rauszieht. Ich atme erleichtert aus, als ich erkenne dass dieser sich blau gefärbt hat und Snape die Hand schütteln muss, um der Kälte standzuhalten, die seine Hand gerade einnimmt. Wir haben alles richtig gemacht. Dann geht er weiter zum nächsten Tisch und gleichzeitig auch zur nächsten Gruppe.
Ich grinse vor mich hin, während Draco einfach nur dasitzt und seine Hände anstarrt. Er hat sie zusammengefaltet vor sich auf dem Tisch liegen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen seine ganze Haltung wirkt etwas bedrückt. Aber ich weiß es nunmal besser. Ich bekomme oft genug mit wie er und seine Freunde andere Schüler schikanieren und fertig machen und er zeigt dabei keinen Funken von Reue oder Mitleid. Er macht es einfach so, weil es ihm Spaß macht andere Leiden zu sehen. Von daher ist es gar nicht möglich, dass jemand wie er sich schlecht fühlt. Höchstwahrscheinlich bilde ich mir das nur ein und er denkt gerade einfach nur darüber nach, wen er als Nächstes fertig machen will (kleiner Spoiler am Rande: seine Wahl ist auf mich gefallen).

Nachdem ich all den Dreck, ohne Dracos Hilfe, entsorgt habe wische ich mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Es ist noch immer ziemlich warm draußen und wenn die Robe einen im Winter wärmt und vor der Kälte schützt, bewirkt sie im Sommer genau das Gegenteil.
Ohne noch einen Blick durch den Raum zu werfen und zu überprüfen, ob er sauber ist, gehe ich durch die Tür auf den Gang. Bis auf einen gewissen blonden Jungen ist er komplett leer.
Draco lehnt lässig an einer Säule und der Größenunterschied von uns beiden macht es ihm möglich auf mich hinab zu gucken, als ich an ihm vorbeigehe. Ich will ihn einfach ignorieren und zurück in mein Zimmer gehen, so wie ich es bei jedem mache, aber er greift nach meiner Schulter und wirbelt mich einmal herum. Ich keuche erschrocken auf und halte mich an seinem Arm fest, damit ich nicht hinfalle.
Jetzt stehen wir beide mitten auf einem leeren Gang, seine Hand auf meiner Schulter, meine Hand fest umklammert an seinem Arm. Ich blicke nach oben um ihn anzusehen. Es ist das erste Mal, dass ich in seine Augen gucke. Sie sind grau, aber wenn man genau darauf achtet schimmern sie an manchen Stellen sogar blau. Wir lassen beide gleichzeitig voneinander ab.
»Was willst du, Draco?«, fauche ich, doch er lässt sich davon nicht beeindrucken.
»Ach, nichts besonderes. Aber vielleicht erklärst du mir mal, wieso du so verdammt besessen darauf bist immer gute Noten zu haben. Es ist fast schon ekelhaft mit anzusehen, wie du dich bei den Professoren einschleimst«,  sagt er und rümpft dabei die Nase, so wie er es immer tut wenn er irgendjemanden dumm anmacht. Ich verdrehe die Augen.
»War's das? Ich muss nämlich noch Hausaufgaben machen und würde jetzt echt gerne gehen«, als ich an ihm vorbei gehe achtet er darauf einen gewissen Abstand zu mir zu halten und tritt einen Schritt zur Seite.
»Und sag deinem Freund, Blaise, er soll es ruhig noch einmal wagen mir in die Quere zu kommen«, sage ich noch hinterher, aber bleibe stehen, als mich plötzlich wieder seine Hand an meinem Gelenk packt. Wie von selbst drehe ich meinen Kopf so, dass ich ihn halb angucken kann. Er steht so dicht hinter mir, ich spüre seinen heißen Atem in meinem Nacken.
»Oh, ja?«, wie aus dem Nichts drückt er mich gegen die Nächste Wand, bleibt aber weiterhin so nahe hinter mir stehen, dass sich seine Brust gegen meinen Rücken presst.
»Und wenn ich dir sage, dass er es gar nicht war, der dein Zimmer abgeschlossen hat, damit du einmal in deinem beschissenen Leben zu spät kommst?«, bei jedem Wort das er sagt drückt Draco mein Handgelenk ein wenig fester.
»Was? Wer soll es sonst gewesen sein?«, frage ich ihn und versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen, aber mein Brustkorb hebt und senkt sich immer schneller und ich weiß nicht wieso. Normalerweise würden mich seine dummen Sprüche nicht stören, aber er ist mir gerade so nahe, wie es noch nie jemand war. Seine Hand an meinem Gelenk, seine Brust an meinem Rücken und sein Atem in meinem Nacken bringen mich gerade um den Verstand. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, aber er ist stärker als ich. Was habe ich auch anderes erwartet.
Auf einmal kommt er mir noch näher. Noch viel näher. Viel zu nahe. Mir wird schwindelig.
Jede Stelle meines Körpers brennt und ich würde wahrscheinlich umkippen, wenn er mich nicht halten würde. Seine Lippen streifen mein Ohr und ich schäme mich dafür, dass ich meine Augen für eine Sekunde geschlossen habe.
»Nenn mich. Nie. Wieder. Mistkerl. Verstanden?«, so schnell wie er gekommen ist, ist der Moment auch wieder verschwunden und ich bin alleine im Gang, immer noch an die Wand gepresst.
Ich stehe noch einige Sekunden - oder vielleicht auch Minuten - dort, versuche meine Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Mein ganzer Körper zittert und ich spüre Dracos Lippen immer noch an meinem Ohr. Auch wenn sie mich nur für eine Millisekunde gestrichen haben, scheint es als hätte sich eine tiefe Wunde in meine Haut gebrannt. Genau an der Stelle die er berührt hat.
Auf dem Weg zurück in mein Zimmer muss ich immer wieder über mein Handgelenk reiben. Draco hat mich vorhin so fest gepackt, dass seine Hand einen Abdruck hinterlassen hat.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 01, 2022 ⏰

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P O I S O N • Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt