Kapitel 4

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Sarrak. Mir tut alles weh, dachte nicht das das noch schlimmer werden kann. Will ich wirklich die Augen aufmachen und gucken wo ich bin? Naja tot werde ich nicht sein, sonst wären die schmerzen echt unfair und vom Boden werden mich wohl kaum die Zwerge aufgekratzt haben. Ich öffne meine Augen und habe Glück, kein grelles Licht, aber dennoch ein bisschen zu hell für mich. Ich kneife meine Augen zusammen und reibe ein paar Mal mit den Fingern hin und her. Der Raum sieht ein bisschen aus wie mein Hotelzimmer, bin ich immer noch im Hotel? Meine letzte Erinnerung ist das Schnipsen des Zwerges und das plötzlich alles regungslos still stand. Ich versuche meinen Kopf ein Stück zu drehen um mich umzusehen, doch werde sofort von einem stechenden Schmerz ausgebremst. Ich stoße ein leichtes stöhnen aus und höre Schritte links von mir. Sofort beginnt sich mein Herzschlag zu erhöhen. „Du bist also wach.“, erklingt eine Frauenstimme. Ich schweige. War ja klar. Na toll, diese Stimme hat mir gerade noch gefehlt. Die Frau spricht weiter: „Du warst quasi tot als ich dich gefunden hab. Hab dich aber wieder hingekriegt. Du warst wahrscheinlich lange weg, aber so hatte ich Zeit Sachen zu besorgen.“ Ich ignoriere den Schmerz und schaue zu ihr rüber. Die Frau dreht sich um und kommt mit einem Glas zu mir. „Hier, trink das.“ Ich richte mich unter weiterem stöhnen und ächzen auf. „Wer seid ihr?“, erwidere ich und nehme das Glas. Das riecht besser als erwartet. Hab doch gesagt du stirbst nicht. „Was ist in dem Glas?“, frage ich weiter, mich nicht trauend sie anzuschauen. „Das ist eine Mixtur mit ein paar Kräutern und.. einem Hauch Magie. Der wird dich vollständig heilen.“ Okay, ich schätze es kann ja nur besser werden, dann mal runter damit. Ich trinke das Glas leer und spüre wie eine Wärme meinen Körper überkommt, zusammen mit seltsamen kribbeln und einem leichten ziehen. Ein paar Momente später fühle ich mich entspannt. Ich schaue die Frau an „Ich glaube es hat ge… “. Ich erkenne sie, sie ist die Elfin aus dem Fahrstuhl. Nach einem kurzen stocken rede ich weiter: „Ähm, also äh, wirkt, gewirkt.“ Von einen auf den nächsten Moment bin ich nervös. Mich wundert es das ich das nicht schon davor war. „Das ist gut.“, sagt die Elfin und schaut mir für einige Sekunden direkt in die Augen. „Sieht auch alles gut aus.“, redet sie weiter. „Ich schätze du hast das schlimmste überstanden, in ein paar Minuten solltest du keine Schmerzen mehr haben.“ „Seid ihr Ärztin? Geht es euch gut? Ihr wart doch diese Frau von.. ähm .. Wie lange war ich eigentlich weg?“, frage ich sie. Sie schließt die Augen und beginnt leicht zu lachen, danach hält sie ihre Hand vor ihr Gesicht. Von einer Sekunde auf die andere schaut sie wieder ernst und beginnt mit kühler Stimme zu erzählen: „Weißt du, vor 2 Tagen haben die Zwerge das komplette Stromnetz des Kaiserreichs kurzzeitig lahmgelegt. Daraufhin schickten die Elfen ein Heer. Das Stromnetz geht mittlerweile wieder, aber das Gebiet davor ist Kriegsgebiet. Doch vor all diesen Ereignissen ist etwas passiert. Ich hab dir die Nachrichten aufgenommen.“ Die Elfin schaltet den Fernseher ein. Eine große Schlagzeile umfasst etwa ein Fünftel des Bildschirms: Attentat auf Königin Isanara Moranil. Die Reporterin erzählt das die Königin bei einem Anschlag ermordet wurde „Durch ein Bekennerschreiben der zwergischen Regierung konnte der Täter ermittelt werden. Die Ritter der Exekutive bitten um Hinweise wenn dieser Mann gesichtet wird.“ Oh Sarrak. Das bist du. Das bin ich. Ich schaue zur Elfin, ihr Blick ruht wohl schon eine ganze auf mir. „Das war ich ni..“ Ein Tritt trifft mich direkt ins Gesicht und ich werde nach hinten katapultiert. „Mörder!“, schreit sie, während sie ihre Kapuze von ihren Kopf entfernt. Ihre Augen brennen vor Wut und Verzweiflung. Okay, wir sind am Arsch. „Warte! Bitte.“, rufe ich während ich mir das Blut von den Lippen wische und meine Hände hoch halte . Hat sie dich erst geheilt um dich dann Leiden zu sehen? Die ist echt anders drauf als erwartet. Als sie mit einem Dolch langsam auf mich zu läuft erkenne ich sie. Heiliger Gismo. „Bist du Prinzessin Belissa Moranil?!“, sie ignoriert meine Frage und gibt mir einen Schlag mit der Rückhand „Wieso? Wieso hast du das getan? Wieso?!“, schreit sie direkt in mein Ohr, wobei ihr letztes „Wieso“ fast nur noch ein Schrei war mal. Das eskaliert gerade ein wenig würde ich sagen. Ich schaue zu ihr rüber. Ihre Augen sind gerötet und geschwollen, sie muss die letzten Tage so viel geweint haben. Ich spucke das angesammelt Blut aus meinem Mund und sage: „Ich schwöre es euch, ich war das nicht. Ich war doch die ganze Zeit hier mit euch.“ Sie atmet tief ein und schnäubt sich die Nase. Nachdem sie sich beruhigt hat, antwortet sie: „Ich weiß. Aber… aber du könntest es davor getan haben. Sei doch ehrlich, das du bei diesem Treffen warst und etwas unterschrieben hast, das deutet sehr daraufhin. Und dann kamst du zurück um die Beweise zu vernichten, aber hast nicht gewusst was dieser Bastard Hammerstahl für Kräfte hat.“ Hammerstahl? Das war doch nicht wirklich König Daron Hammerstahl? Ach du scheiße. Unerwartet. „Ich, ich kann nicht beweisen das ich es nicht war, aber ich schwöre es, ich war es nicht, ich kam zurück um euch zu retten, ich wusste nicht wer diese Zwerge sind. Oder wer ihr seid. Hier, guckt mein Handy an, die ganzen Bilder sind alle aus meinem Zuhause und das Datum kann man nachschauen.“ Ich glaube nicht das sie das interessiert. Sie macht einen Schritt auf mich zu und hockt sich hin. „Letzte Chance dich zu wehren.“, sagt sie mit zitternder Stimme und hält mir den Dolch an die Kehle. Ich bleibe stumm und schließe die Augen. Mein Herz beginnt noch schneller zu schlagen. Na dann, das war’s wohl für dich. War schöner mit dir als ich dachte. Plötzlich lässt sie das Messer fallen und sackt zusammen. Sie fällt in meinen Schoß und beginnt zu weinen. Die macht mich fertig. Oh Mann. Sollte ich meine Hand auf ihren Rücken legen? Ich bewege meinen Arm langsam in ihre Richtung. Hast du so große Todessehnsucht? Ich schüttel beiläufig, geistig abwesend meinen Kopf, als könnte die Stimme das sehen. Als meine Hand ihre Schulter berührt zuckt sie zusammen, woraufhin ich wiederum das gleiche tu. „Alles okay? “, frage ich sie zurückhaltend. Sie antwortet nicht, aber das Weinen wird langsam weniger. „Tut mir leid, das mit deiner Mutter. Ich will nicht lügen, ich weiß nicht wie du dich fühlst, aber wenn ich was für dich tun kann, sag Bescheid.“ Auch wenn sie dich fast umgebracht hat. Wegen ihr wurde ich fast getötet, dann hat sie mich fast getötet und dennoch mag ich sie irgendwie. Mein Hirn trifft immer die seltsamsten Entscheidungen, wenn es das eine Prozent der Weltbevölkerung auswählt das ich mag.

Ankarel - Auferstehung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt